So patroulliert UNSERE "Marine" auf sächsischen Gewässern
Von Eric Hofmann

Dresden/leipzig - Obwohl 500 Kilometer vom nächsten Meer entfernt, hat auch Sachsen eine „Marine“: Die Wasserschutzpolizei. Zu ihrem Revier gehören 172 Kilometer Elbe als Bundeswasserstraße, dazu Talsperren, Kanäle und Sportseen.
Ihre Flotte: Streifenschiffe und kleinere Einsatzboote. Eines davon, die „Riesa“, patroulliert in den Leipziger Stadtkanälen. Die Morgenpost war mit an Bord.
„Das ist ein spezielles Boot“, sagt Polizeikommissar Andreas Storch (36) über die „Riesa“, die sich die Wasserschutzpolizei erst Anfang des Jahres angeschafft hat. „Sie hat einen niedrigen Tiefgang und das Blaulicht lässt sich abklappen.“
Wozu das gut ist, zeigt sich kurz nach Streifenstart unter einer Brücke im Karl-Heine-Kanal.

„Hier in Leipzig gibt es viele extrem niedrige Brücken. Und im Sommer auch viele Paddler, von denen sich nicht jeder an die Regeln hält.
„Kennzeichnung? So etwas habe ich noch nie gehört“, so der erste Kontrollierte. „Neun von zehn Erwischten sagen das“, so Storch und drückt dem Paddler eine Broschüre in die Hand.
„Seit August 2014 muss jedes Boot einen Namen oder eine Devise tragen“, so der Polizist. „Das ist noch relativ frisch, deswegen gibt es nicht sofort ein Verfahren.“
Neben den namenlosen Booten gibt es besonders im Sommer auch die Suff-Fahrer. „Eine Straftat liegt bei Booten mit Motor ab 1,1 Promille vor, bei anderen Booten ab 1,6“, erklärt Storch.

Die drei Mädchen, die kurz darauf beim Paddeln mit Sektflasche kontrolliert werden, haben Glück:
„Die haben die Flasche mit sechs anderen Freunden getrunken und sich nicht auffällig verhalten“, so Polizeihauptmeister Tino Sachse (39), der zweite an Bord. Das „Röhrchen“ kam diesmal nicht zum Einsatz.
Sachsens Wasserschutzpolizei ahndete im vergangenen Jahr fast 2000 Gesetzesverstöße. Tendenz steigend, denn die Zahl der Wassersportler wächst.
Auch Kleinkriminalität bleibt nicht auf dem Land. Sachse, der vor seiner Zeit bei der Wasserschutzpolizei bei der Dresdner Festnahmeeinheit arbeitete, fällt ein Portmonee im Kanal auf.
Nach einem Wendemanöver zieht er es mit dem Haken heraus. Noch drei weitere finden sich. Kein Geld drin, dafür Notizen über Trinkgeld. „Könnte aus einer Kneipe gestohlen sein“, so der Polizist. „So etwas findet man oft bei Brücken. Auch gestohlene Kennzeichen und Fahrräder.“
Ein kurzer Blick in den Laptop, zeigt, ob ein Diebstahl in der Nähe gemeldet wurde. Die Geldbörsen landen nachher auf dem Revier Süd.
Storch und Sachse müssen danach in den Außenposten Markleeberg, Protokolle schreiben. Papierkram gibt’s eben auch bei der Wasserschutzpolizei...
Fotos: Thomas Türpe