
Maas ruft zu Zivilcourage im Kampf gegen Rechts auf!
Brandanschlag in Solingen vor 25 Jahren
Solingen - Bundesaußenminister Heiko Maas hat 25 Jahre nach dem ausländerfeindlichen Brandanschlag in Solingen zu mehr Zivilcourage im Kampf gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit aufgerufen.

"Äußern wir uns, wenn wir miterleben, dass Menschen wegen ihrer Herkunft im Beruf benachteiligt werden", heißt es in seinem vorab veröffentlichten Redetext für die Gedenkveranstaltung in Solingen.
"Mischen wir uns ein, wenn Diskussionen im Familien- und Freundeskreis in dumpfe Ressentiments abgleiten!" Wegen eines Unwetters wurde die Gedenkveranstaltung abgebrochen, bevor Maas seine Rede halten konnte.
In dem Manuskript sprach sich der Außenminister auch für ein hartes staatliches Vorgehen gegen rechtsextremistische oder fremdenfeindliche Straftäter aus: "Die Täter müssen mit aller Konsequenz zur Rechenschaft gezogen werden. Hier darf der Rechtsstaat nicht wegsehen."
In Solingen zündeten in der Nacht zum 29. Mai 1993 vier rechtsradikale Männer das Haus der türkischstämmigen Familie Genc an. Fünf Familienmitglieder starben.
Der Anschlag gilt als eine der folgenschwersten fremdenfeindlichen Taten in der Geschichte der Bundesrepublik.

Maas betonte, wie wichtig es sei, an solche Taten zu erinnern.
"Wenn Erinnerung also heute von manchen als "Schuldkult" diffamiert und Denkmäler als "Mahnmale der Schande" verhöhnt werden, müssen wir dem gemeinsam entgegentreten", sagte er.
Der AfD-Politiker Björn Höcke hatte im vergangenen Jahr mit Blick auf das Holocaust-Mahnmal neben dem Brandenburger Tor in Berlin gesagt:
"Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat."
Auch um die Bedeutung der Formulierung hatte es Streit gegeben.
Fotos: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa , Franz-Peter Tschauner/dpa