Unheimlicher Mitgliederzuwachs: Hat die SPD Leipzig Angst vor dem NoGroKo-Effekt?

Leipzig - Es ist eine Zahl, die Fragen offen lässt: Allein in Sachsen hat die SPD seit Jahresbeginn 842 Neumitglieder gewonnen. Rund ein Viertel der neuen Mitglieder sind in Leipzig zu Hause.
Wie SPD-Regionalgeschäftsführer am Mittwoch mitteilte, hat der Stadtverband Leipzig seit dem Sonderparteitag der Bundes-SPD am 21. Januar 214 neue Mitglieder gewonnen.
Damit zählte die SPD Leipzig zum Stichtag für den Entscheid über die große Koalition (6. Februar, 18 Uhr) 1511 Mitglieder.
Was niemand sagen kann: Wie viele Neumitglieder folgten dem Ruf der Jusos und traten nur für ein "Nein" zur GroKo in die SPD ein?
Leipzigs SPD-Chef Hassan Soilihi Mzé zeigt sich gelassen. "Auf der Grundlage der Zahlen lässt sich nicht die Motivation von Eintritten bewerten. Wir führen auch keine 'Gesinnungsprüfungen' durch."
Es sei nicht auszuschließen, dass die Möglichkeit der Teilnahme am Mitgliederentscheid viele Menschen zum Eintritt bewegt habe. Ob das der einzige Grund gewesen sei, werde sich zeigen. "Ich bin optimistisch, dass sich eventuelle 'Partei-One-Night-Stands' in Grenzen halten.
Bei der Frage, wer über die Aufnahme der neuen Mitglieder entscheidet, verweist Soilihi Mzé auf das Organisationsstatut der SPD. "Die Neumitglieder werden durch ihre jeweiligen Ortsvereine aufgenommen, denn dort werden sie ja auch künftig politisch zuhause sein." Dort werde auch entschieden, ob jemandem die Aufnahme verweigert werde.
Im Vordergrund steht für Soilihi Mzé aber das Wachstum seiner Partei. Man freue sich über jeden, der sich in die Arbeit aktiv einbringen wolle.
Fotos: DPA, SPD Leipzig