SPD-Politiker Oppermann zerlegt Seehofer bei "Illner"-Talk: "Fehlbesetzung und Provokation"
Auf die Frage "Innere Unsicherheit – schützt unser Staat die Demokratie?" gab es als Antwort eine Fortführung des reaktivierten Koalitionsstreits
Berlin - "Innere Unsicherheit – schützt unser Staat die Demokratie?", fragte Maybrit Illner in ihrer ZDF-Talkshow am Donnerstagabend ihre Gäste. Doch eine Antwort bekam die Moderatorin darauf nicht, stattdessen waren die geladenen Gäste aus Politik, Journalismus und Fernsehen damit beschäftigt, den Krach in der großen Koalition ungebremst fortzuführen.

Es dauerte nur wenige Minuten und die Causa Maaßen lag auf dem Tisch. "Es gibt kein Vertrauen mehr in Herrn Maaßen, deshalb kann er nicht im Amt bleiben. Er hat der rechten Szene Futter gegeben. Das war ein Akt der Illoyalität gegenüber allen, die unsere Demokratie verteidigen", kritisierte Bundestags-Vizepräsident Thomas Oppermann (64, SPD).
Aber auf Bundesinnenminister und oberster Dienstherr vom Verfassungsschutzpräsidenten Maaßen, Horst Seehofer (69, CSU), bekam sein Fett weg und so lieferte der SPD-Abgeordnete zugleich den Satz des Abends, der für neuen Zündstoff sorgen wird.
"Herr Seehofer ist als Innenminister eine glatte Fehlbesetzung und als Verfassungsminister eine Provokation", wetterte Oppermann. Seehofers Aussage, die Migration sei die "Mutter aller politischen Probleme", habe "20 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund vor den Kopf gestoßen".
Daher forderte Oppermann, dass Seehofer und Maaßen am besten gemeinsam zurücktreten sollten.
Rückendeckung für Seehofer und Maaßen gab es von CDU-Innenpolitiker Philipp Amthor (25). "Herr Maaßen hat in der Kommunikation keine Meisterleistung abgeliefert, aber er hat aus lauteren Motiven gehandelt. [Er] ist kein Verschwörer", erklärte Amthor. Der Fall Maaßen ist nur dazu da, um "politische Rechnungen" zu begleichen.
Die SPD umzustimmen, wird Amthor mit Sicherheit nicht gelungen sein, denn Oppermann betonte in der Sendung, dass die Entscheidung bereits gefallen ist. "Als er sich im Bundestag geäußert hat, stand für uns fest, dass es kein Vertrauen mehr in seine Amtsführung gibt. [...] Maaßen kann nicht mehr in dem Amt bleiben."
Fotos: DPA (Bildmontage)