Stuttgart - Wer im Stadtteil Bad Cannstatt nicht schnell genug in der Burger-Warteschlange steht, läuft offenbar Gefahr, dass sein Auto abgeschleppt wird!

Eine Leserin hat unsere Redaktion auf einen Vorfall aufmerksam gemacht, der zunächst unglaublich klingt. Die 30-Jährige, die anonym bleiben möchte, war vor zwei Wochen, am 9. Mai, mit ihrer Tochter sowie ihrem Freund zur Burger-King-Filiale in die Waiblinger Straße gefahren.

Weil ihr Freund erst noch schnell zu Western Union um die Ecke musste, ließen sie den Wagen auf dem Parkplatz stehen. "Wir waren keine fünf Minuten später wieder zurück - da war das Auto schon abgeschleppt", berichtet uns die Frau telefonisch.

Den Wagen hatte demnach das Abschlepp-Unternehmen NKE weggebracht. Die Firma, die ihren Sitz nur einen Steinwurf entfernt vom Parkplatz des Fast-Food-Restaurants hat, ließ sich das Auslösen des Autos offenbar fürstlich bezahlen.

"Ich musste 202,30 Euro zahlen, um meinen Wagen wieder zu kriegen", so die 30-Jährige. Und weiter: "Ich habe sofort gezahlt, denn bei NKE sagte man mir, dass jeden Tag, den der Wagen dort steht, nochmals 20 bis 30 Euro zusätzlich fällig werden."

Wie stellt sich der Sachverhalt aus Sicht der Abschlepper dar? Wie lange hat man denn Zeit, ehe der Wagen auf dem Parkplatz an den Haken genommen wird? Und: Wieviele Autos schleppt das Unternehmen auf diese Weise ab?

Gerne hätten wir dazu Antworten von der Cannstatter Abschleppfirma bekommen. Am Telefon ließ uns NKE-Chef Eduard Ungefucht nur kurz wissen, dass er dazu keine Auskünfte geben werde - und wünschte noch einen schönen Tag.

Auf seiner Homepage wirbt das Unternehmen offensiv damit, bundesweit die einzige Abschleppfirma zu sein, die nur davon lebt, Falschparker an den Haken zu nehmen. Und: Das Beseitigen von falsch abgestellten Fahrzeugen bleibe für den Auftraggeber gratis: "Bei uns tragen die Falschparker die Kosten."

NKE betreibt in Stuttgart und Köln Niederlassungen - und ist bei der Stuttgarter Polizei nicht unbekannt. "Wir können bestätigen, dass derzeit Ermittlungen gegen die Firma laufen", so ein Pressesprecher gegenüber TAG24. Es geht um unberechtigtes Abschleppen in mehreren Fällen.

Dass die Firma offenbar alle Abschlepphaken voll zu tun hat, bestätigt unsere Leserin: "Als wir mein Auto abholten, war es dort voll. Jede Menge Leute taten das gleiche wie wir: ihr abgeschlepptes Auto wieder auslösen."