Nach Suchaktion: Darum wurde der Sechsjährige im Kindergarten eingeschlossen

Stuttgart - Die Suche nach dem vermissten Sechsjährigen in Stuttgart hat ein glückliches Ende genommen.
Der Grundschüler ist gut zwölf Stunden nach seinem Verschwinden (TAG24 berichtete) wieder wohlbehalten bei seiner Mutter zurück. Nach Angaben der Polizei entdeckte ihn am frühen Dienstagmorgen eine Erzieherin in einem Kindergarten. Dort sei er eingeschlossen gewesen und habe die Nacht verbracht.
Wie der Junge dorthin kam, wird von der Polizei nach Angaben eines Sprechers noch ermittelt. Der Kindergarten liegt in unmittelbarer Nähe zu der Bushaltestelle, an der sich das Kind am Vortag mit seiner Mutter treffen wollte.
Polizei und Anwohner in Stuttgart hatten zuvor die ganze Nacht nach dem vermissten Sechsjährigen gesucht. Immer wieder hieß es: Man habe keine Spur und keine konkreten Anhaltspunkte.
"Wir leuchten alles ab", hatte ein Sprecher der Polizei gesagt. Die Suche habe sich auf die Stuttgarter Stadtteile Ost und Bad Cannstatt konzentriert.

Der Junge war nach Polizeiangaben am Montagnachmittag nicht von der Schule zu einem Treffpunkt gekommen, den er zuvor mit seiner Mutter ausgemacht hat.
Der vereinbarte Ort sei rund zehn Minuten zu Fuß von der Schule des Jungen entfernt. Dort sei er nicht angekommen. Seit 18 Uhr suchte die Polizei nach dem Kind - viele Stunden ohne Erfolg.
Die Polizei setzte in der Nacht zweimal einen Hubschrauber mit Wärmebildkamera ein. Polizeihunde und eine Rettungshundestaffel vom Deutschen Roten Kreuz unterstützten. Auch viele Anwohner hätten sich an der Suche beteiligt, sagte der Polizeisprecher.
In sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter gab es Hunderte Beiträge zu der Suche nach dem Jungen - Menschen tauschten Neuigkeiten aus und drückten ihre Hoffnung aus, dass das Kind wohlbehalten gefunden wird.
Es kursierten auch Falschmeldungen im Netz - etwa, dass der Grundschüler entdeckt worden sei.
Update 18.15 Uhr: Darum ging der Junge in der Kindergarten!
Da die Mutter ihren Sohn nicht am vereinbarten Treffpunkt auffinden konnte, wollte sie ihm entgegenlaufen. Was sie nicht wusste: der Junge hatte ausgerechnet an diesem Tag einen anderen Weg genommen. Als er seine Mutter dann nicht finden konnte, ging er zur Ganztagskita des Paulustif, da er sich dort auch oft mit seiner Mutter getroffen hatte.
"Der Erstklässler besucht die Raitelsbergschule in der Röntgenstraße und hat es bis in die Ottostraße nicht weit, sein kleiner Bruder wird noch in der Ganztagskita des Paulusstifts betreut, die auch Kinder aus dem Stadtteil Berg und aus Bad Cannstatt aufnimmt", berichtet die Stuttgarter Zeitung.
In der Kita ging er in den ersten Stock des Gebäudes, um sich die Zeit zu vertreiben. Dass diese leer war, wegen eines Pädergogischen Tages, schien ihn nicht zu bekümmern.
Als die Kita um 17.20 Uhr geschlossen wurde, hatte niemand den Jungen bemerkt hat. Auch die Mutter, die um 17.30 Uhr nochmals ins Paulusstift zurückgekehrt ist konnte ihn nicht finden.
Erst, als die Hauswirtschaftsleitung des Paulusstifts um 5.30 Uhr die Kita aufschloss, bemerkte man den Jungen. „Er sagte, er hätte geschwind geweint, als er gemerkt habe, dass niemand außer ihm in der Kita war, aber er sagte auch, er hätte ja eine Toilette gehabt und auch etwas zu Trinken“, erzählt Heidi Nagler die Leiterin des Paulusstifts.
Fotos: DPA, SDMG