Über 152 Morde in 25 Jahren...

München - Jubiläumszeit im "Tatort". Noch vor dem 1000. Fall der Krimi-Reihe im Herbst feiern die Münchner Ermittler am Sonntag schon einmal 25 Dienstjahre. Doch statt einer Champagner-Sause erwartet die Kommissare ein besonders düsterer Fall.
"Wie lange machen wir das jetzt hier schon?", fragt Hauptkommissar Ivo Batic ziemlich zu Beginn der neuen "Tatort"-Episode aus München mit dem Titel "Mia san jetz da wo's weh tut". "Zu lang", antwortet sein Kollege Franz Leitmayr. Und: "Wenn ich was hass', dann so ein Dienstjubiläum - und womöglich so einen g'schissenen Champagner dazu."
Die Münchner "Tatort"-Ermittler feiern ein Vierteljahrhundert im Dienst und sind damit die dienstältesten amtierenden Kommissare nach Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) in Ludwigshafen.

25 Jahre ist es nun schon her, dass die Schauspieler Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl zum ersten Mal als Kommissaren-Duo im ARD-Kultkrimi auftauchten.
Nach Angaben des Bayerischen Rundfunks sind seit Amtsantritt der beiden Ermittler über 150 Menschen im Münchner "Tatort" gestorben - das macht im Schnitt mehr als zwei Tote pro Folge.
Sieben Assistenten, der langlebigste unter ihnen Michael Fitz als Carlo Menzinger, haben die Kommissare dabei verschlissen. Aktuell im Dienst ist die Nummer acht, Ferdinand Hofer als Kalli.
Batic und Leitmayr hatten in all den Jahren jeweils acht Liebesgeschichten: Batic eine Beziehung und sieben Affären, Leitmayr drei Beziehungen und fünf Affären. Und es gab auch bemerkenswerte Gastauftritte - darunter Rio Reiser, Bela B. von den Ärzten, Rudolph Moshammer, Karl Moik und Die Toten Hosen.

Laut Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov aus dem vergangenen Jahr belegen Batic und Leitmayr den dritten Platz der beliebtesten Tatort-Kommissare.
Und als solche feiern sie nun den eigentlich fröhlichen Anlass eines Dienstjubiläums mit einer düsteren Geschichte, die an die spektakulären "Wegwerfmädchen"-Folgen aus dem Hannover-"Tatort" erinnern.
In "Mia san jetz da wo's weh tut" geht es um den Mord an einer jungen, rumänischen Prostituierten - ein Routinefall, der eigentlich geklärt zu sein schien. Der geständige Mörder wurde schnell gefunden und verurteilt. Leitmayrs einfache Erklärung: "Milieu, Ivo, schon mal gehört: Er blau, braucht Geld, sie plärrt, Ende."
Irgendwann im Film sitzen die Kommissare samt Assistenten dann kurz zusammen und trinken einen Espresso - Champagner gibt es nicht.
"Wir fanden, dass diese kleine Szene, in der alle schon weg sind und die Kommissare mit Espressi aus Pappbechern anstoßen, gut, damit man sieht: Es geht um die Arbeit und nicht ums Feiern", sagt Nemec.
"Ein bisschen hat es auch mit uns zu tun, so wie wir hier sitzen und die ganze Presse kommt und uns darauf aufmerksam macht, dass wir jetzt 25-jähriges Jubiläum haben. Und wir denken: Ist gut jetzt, lasst uns mal weiterarbeiten. Lasst gut sein."
Fotos: dpa, BR/Roxy Film GmbH/Regina Recht