
Terror-Verdächtiger: Er wollte einen Gefangenenaustausch ermöglichen
Der 34-Jährige soll der Terrororganisation IS und Dschabhat al-Nusra geholfen haben
Stuttgart - Im Stuttgarter Prozess gegen einen 34 Jahre alten Geflüchteten wegen Terrorhilfe und Freiheitsberaubung (TAG24 berichtete) sollen am Freitag (9 Uhr) die Plädoyers gehalten - und womöglich auch das Urteil gesprochen werden.

Der Syrer soll 2014 im Bürgerkrieg als Mitglied einer Untergruppe der moderaten Freien Syrischen Armee die Festnahme eines IS-Terroristen und die anschließende Auslieferung des Mannes an eine andere Terrororganisation angeordnet haben.
Zum Prozessauftakt Anfang Oktober bestritt er die Taten.
Hintergrund der Festnahme des IS-Terroristen Saleh A. und dessen Auslieferung war laut Anklage, dass er einen Gefangenenaustausch zwischen der Terrororganisation Dschabhat al-Nusra und dem Islamischen Staat (IS) ermöglichen wollte.
Laut Staatsanwaltschaft hat der Angeklagte damit der geholfen.
Der Syrer kam Ende 2014 als Flüchtling nach Deutschland. Von Ende Februar bis Ende März saß er in Untersuchungshaft.
Der IS-Terrorist Saleh A. wurde im Juni dieses Jahres in Düsseldorf wegen seiner IS-Mitgliedschaft zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Update 12 Uhr
Mit einer Bewährungsstrafe ist der Stuttgarter Prozess gegen einen 34 Jahre alten Geflüchteten aus Syrien wegen Terrorhilfe in seiner Heimat zu Ende gegangen.
Der Angeklagte bestritt bis zuletzt, maßgeblich an der Auslieferung des Gefangenen beteiligt gewesen zu sein. Der ursprüngliche Vorwurf, der 34-Jährige sei auch schon der Freiheitsberaubung des IS-Kämpfers schuldig, wurde am letzten Prozesstag aus Mangel an Beweisen gestrichen. Dem 34-Jährigen wurde unter anderem zugute gehalten, dass er auch schon in anderen Terrorverfahren einiges zur Aufklärung beigetragen habe, dass er in Deutschland bisher nicht straffällig wurde und dass er fernab von islamistischem Gedankengut sei.
Fotos: DPA