Teure Bewerbungen: Wird Chemnitz Kulturhauptstadt und Morgenstadt?

Chemnitz – Teure Luftschlösser? Der Stadtrat soll Geld für zwei Projekte lockermachen: Die Bewerbung als Kulturhauptstadt 2025 und als Morgenstadt.
Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (54, SPD) will dafür in ihrem Amt neue Stellen schaffen – für Personalkosten von mehr als 150.000 Euro pro Jahr.
Mit der Kulturhauptstadt-Bewerbung biete sich die Gelegenheit, "langfristige Entwicklungen zu überdenken und das kulturelle wie bürgerschaftliche Engagement auf die Prioritätenliste zu setzen", so die OB. Mit der Morgenstadt-Initiative soll sich Chemnitz "systematisch mit Innovationsprozessen auseinander setzen und Arbeitsstrukturen aufbauen."
Morgenstadt, Kulturhaupstadt: "Wir müssen aufpassen, dass sich diese Projekte am Ende nicht als teure Luftschlösser entpuppen", warnt Stadträtin Ines Saborowski-Richter (49, CDU). Auch der OB schwant: "Die Kulturhauptstadt funktioniert nur, wenn Chemnitzer mitmachen. Sonst ist es ein Ufo, das in der Stadt landet, aber keine Basis hat."
Die Grünen fordern mehr Bürgerbeteiligung: "Etwa in Form eines Online-Portals, damit Bürger mit ihren Ideen nicht immer zu Veranstaltungen dackeln müssen", sagt Grünen-Stadträtin Meike Roden (25).
Die Ratsfraktion Pro Chemnitz will per Bürgerentscheid klären, ob sich Chemnitz als Europäische Kulturhauptstadt 2025 bewirbt. Die Gesamtkosten dafür betragen 20 Millionen Euro.
54 Chemnitzer Szene-Initiativen unterstützen derweil die Bewerbung und freuen sich auf „Begegnungen, Freiräume sowie Europa“, erklären unter anderem Atomino, Künstlerbund, Spinnerei und Weltecho.

Titelfoto: Klaus Jedlicka, Harry Haertel