Arbeitsagenturen wollen Flüchtlinge gezielter ausbilden

Erfurt - Die Arbeitsagenturen in Thüringen wollen Flüchtlinge künftig gezielter für eine Ausbildung mit Berufsabschluss gewinnen.
Bisher sei es so, dass vor allem junge Männer aus Fluchtländern eher als Aushilfen etwa in der Gastronomie in Deutschland ihr Geld verdienen wollen. "Um ihre Familien daheim zu unterstützten und Schulden bei Schleppern zu begleiche"», sagte der Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, Kay Senius.
Für den Arbeitsmarkt jedoch sei es angesichts des Bedarfs an Fachkräften wichtig, ausländischen Arbeitskräften eine duale Ausbildung zu ermöglichen. Derzeit stammten erst 0,1 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigen in Thüringen (796.100) aus Fluchtländern außerhalb Europas. Das sind rund 770 Menschen.
Gebraucht würden vor allem Fachkräfte mit handwerklichen Fähigkeiten, Ingenieure sowie Sozial- und Pflegekräfte.

"Man muss aber auch realistisch sein. Das ist ein langer Weg, kostet viel Zeit und Geld", sagte Senius.
"Deshalb müssen wir jetzt schauen, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten hat ein Flüchtling, an welcher Stelle müssen wir qualifizieren, um ihn auf eine Berufsausbildung vorbereiten zu können", so Senius.
Mindestens ein Jahr Vorlauf sei nötig, um über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge die Grundvoraussetzungen zu schaffen, etwa die Teilnahme an Deutschkursen.
«Flüchtlinge wollen arbeiten und zeigen, dass sie nicht gekommen sind, um sich am deutschen Sozialstaat zu bedienen», sagte Senius. Der Bund habe zudem ein Programm mit 100.000 Arbeitsgelegenheiten für Flüchtlinge erarbeitet, analog der früheren Bürgerarbeit im gemeinnützigen Bereich, wie Arbeit in Vereinen.
Das Programm gehört zu den Neuerungen im Integrationsgesetz, die voraussichtlich am 1. August in Kraft treten werden.
Fotos: dpa