Fremdenhass: Attacke auf Erfurter Lokal "um Stellung und Macht zu demonstrieren"
Sieben mutmaßliche Täter mit schwerwiegenden Anklagen vor Gericht

Nach einem Angriff auf ein Erfurter Altstadtlokal im Oktober (TAG24 berichtete) stehen sieben deutsche Männer vor Gericht. Sie sollen den armenischen Wirt sowie seine zur Hilfe eilenden Mitarbeiter vor dem Restaurant attackiert haben.
Die Staatsanwältin warf den Angeklagten am Dienstag unter anderem Bildung bewaffneter Gruppen, Landfriedensbruch und schwere Körperverletzung vor.
An der Attacke sollen mehr als 20 Männer beteiligt gewesen sein, wobei nicht alle ermittelt werden konnten. Auch Pfefferspray sei zum Einsatz gekommen.
Es sei darum gegangen, die Stellung und Macht des mutmaßlichen Rädelsführer der Angreifenden zu demonstrieren, hieß es in der Anklageschrift.
In den Wohnungen der Angeklagten wurden zudem verschiedene Waffen, andere gefährliche Gegenstände sowie in einem Fall auch Drogen gefunden.
Morddrohungen bereits Monate im Vorfeld
Bereits Monate zuvor soll der mutmaßliche Rädelsführer im Restaurant randaliert und den Wirt attackiert haben. Dabei soll der 33 Jahre alte Erfurter auch Kennzeichen einer verfassungswidrigen Organisation verwendet, die Beleidigung "Scheiß Ausländer" gerufen und dem Wirt mit dem Tode gedroht haben.
Ob die Äußerungen politisch oder geschäftsschädigend gedacht gewesen seien, lasse sich zunächst nicht beurteilen, sagte Heike Schneider von der Staatsanwaltschaft Gera. Aus der ebenfalls gefallenen Androhung des Hauptangeklagten, wieder zu kommen, schließt Schneider auf eine Rivalität. Gera ist auch eine auf organisierte Kriminalität spezialisierte Schwerpunktstaatsanwaltschaft.
Der Fall hatte im Herbst vergangenen Jahres viel Aufsehen erregt. So hatte unter anderem Innenminister Georg Maier (SPD) von organisierter Kriminalität und Familienclans aus dem "russisch-eurasischen Bereich" gesprochen.
Fotos: Marcus Scheidel