Kalte Füße? Deshalb frieren Vögel auf dem Eis nicht fest

München - Brrr, mit nackten Füßen im Schnee stehen? Für Menschen keine besonders schöne Vorstellung. Wasservögeln macht das aber überhaupt nichts aus. Im Gegenteil: Ihre "kalten" Füße sind bei den Tieren sogar von Vorteil!

Zwei Schwäne stehen am Rand der Eisfläche auf dem zugefrorenen NymphenburgerKanal vor dem Nymphenburger Schloss in München.
Zwei Schwäne stehen am Rand der Eisfläche auf dem zugefrorenen NymphenburgerKanal vor dem Nymphenburger Schloss in München.  © Matthias Balk/dpa

Ein Bad in eisig kalten Wasser des Nymphenburger Kanals lässt den Münchner eher erschaudern. Wasservögel, wie Schwäne, Enten oder Gänse, gleiten jedoch durchs Nass, ohne mit der Wimper zu zucken. Frieren die Tiere etwa nicht?

Die Experten von Aktion Tier können beruhigen: Der Körper von Vögeln ist durch ihr Federkleid warm und geschützt. Ihrer Füße sind allerdings kalt - doch das ist gut so!

Ein spezielles Geflecht aus Arterien und Venen, das sogenannte "Wundernetz" (Rete mirabile) zieht sich durch die Vogelbeine. Damit wird die Wärme aus dem arteriellen Blut schneller an das zum Herzen zurückfließende venöse Blut abgegeben. In den Füßen von Wasservögeln fließt so nur abgekühltes Blut.

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Das hat außerdem den Vorteil, dass die Vögel mit ihren "kalten" Füßen auf dem Eis nicht festfrieren können. Festfrieren kann man nur, wenn eine warme Sohle (zum Beispiel ein Menschenfuß) die Eisfläche antaut. Das Schmelzwasser kühlt an der Luft schnell wieder ab und der warme Fuß friert an.

Nur kranke oder verletzte Wasservögel, die sich nicht mehr bewegen, laufen Gefahr, am Eis zu kleben. Wenn Du Enten oder Gänse auf einem zugefrorenen See sitzen siehst, ist das aber in der Regel kein Notfall.

"Am besten lässt man die Tiere einfach in Ruhe. Denn auch das Nachsehen und letztendlich Aufscheuchen schadet nur, da die Tiere durch die Flucht wertvolle Energiereserven aufbrauchen, die sie in der kalten Jahreszeit unter Umständen nicht wieder auffüllen können", so die Experten von Aktion Tier.

Weil Wasservögel nicht ihren ganzen Körper warmhalten müssen, sparen sie viel Energie. Sie plustern ihr Gefieder auf, um ihren Körper zu isolieren. Nur an den Beinen wird Wärme abgegeben.

Deshalb stehen Wasservögel wie Enten, Gänse, Möwen und Schwäne oft auf einem Bein: So wird der Wärmeverlust minimiert.

Wasservögel, wie Schwäne können auf dem Eis nicht festfrieren, weil sie kalte Füße haben.
Wasservögel, wie Schwäne können auf dem Eis nicht festfrieren, weil sie kalte Füße haben.  ©  Piotr Kamionka/ 123RF

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