Tillich: Der Islam gehört nicht zu Sachsen!

Dresden - Ministerpräsident Stanislaw Tillich erklärte in einem Interview mit welt.de seine Sicht auf Pegida und den Islam in Sachsen.
Dabei widerspricht er Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie hatte vor einigen Tagen gesagt, dass der Islam zu Deutschland gehöre.
Tillich ist für Sachsen anderer Meinung: "Ich teile diese Auffassung nicht. Muslime sind in Deutschland willkommen und können ihre Religion ausüben. Das bedeutet aber nicht, dass der Islam zu Sachsen gehört."
Darüber hinaus fordert er von den muslimischen Verbänden ein klares Bekenntnis zu "unserem Wertekanon":
"Die Menschen haben Angst vor dem Islam, weil Terrorakte im Namen des Islams verübt werden. Die muslimischen Verbände könnten den Menschen diese Ängste nehmen, wenn sie klar formulieren, dass es sich um einen Missbrauch ihrer Religion handelt."
Das kritisiert Eric Hattke, Sprecher von "Dresden für alle": "Gerade die Muslime in Dresden haben sich deutlich gegen jede Form der Radikalisierung geäußert. Die Behauptung, der Islam gehöre nicht zu Sachsen, ist nicht nur ein falsches politisches Signal, sondern ein Affront gegenüber deer hier lebenden Muslime."
Allerdings stellte Tillich in dem Interview auch klar, dass es wegen der Demografie-Probleme künftig mehr Einwanderung geben müsse.
Die Bluecard für ausländische Fachkräfte verlangt für einen Zuwanderer mehr als 45.000 Euro Jahresgehalt. Das sei im Osten nicht realistisch und müsse deshalb gesenkt werden.
Als Orientierungswert nannte er 25.000 Euro. Dies sei in Ostdeutschland das Mindestgehalt eines Facharbeiters.
Tillich machte erneut deutlich, dass er auf einen Dialog mit den PEGIDA-Anhänger setzt und diesen auch fortsetzen will.
Bereits am vergangenen Mittwoch hatte es im Internationalen Congress Center (ICC) in Dresden eine Dialogrunde gegeben, bei dem Tillich und andere Mitglieder der Staatsregierung mit den Bürgern ins Gespräch gekommen war.
Fotos: dpa