Wollen Tschechen den Lausitzer Tagebau kaufen?

Von Stefan Ulmen
Prag - Begeisterung und Besorgnis gab es gleichermaßen, als der schwedische Energieriese Vattenfall Ende Oktober verkündete, dass er seine ostdeutsche Braunkohlesparte (u.a. in der Lausitz) verkaufen will.
Umweltschützer jubelten, einige sächsische Politiker fürchten um rund 33.500 Arbeitsplätze und reisten zu Krisengesprächen nach Stockholm. MP Stanislaw Tillich (55, CDU) schrieb sogar einen Brandbrief.
Jetzt hat ein tschechischer Energiegigant die Augen auf die Lausitzer Braunkohle geworfen. EPH mit Sitz in Prag ist eines der ganz großen Unternehmen der Branche, besitzt bereits die Mibrag in Sachsen-Anhalt.
Pressesprecher Daniel Častvaj (40) zu MOPO24: "Wir sind grundsätzlich interessiert. Aber der Verkaufsprozess ist noch nicht öffentlich gestartet. Wir warten jetzt auf eine Ansage von Vattenfall."
Er bestätigte damit eine Meldung von MDR1 Radio Sachsen.
Zu weiteren Details wollte er sich nicht äußern. Nur so viel: "Der Kauf würde über unsere Tochter Mibrag vollzogen werden."
Und das spricht ja dafür, dass weiter Kohle abgebaut wird.
Unterdessen fordert der Vatten-Betriebsrat den Erhalt der Tarifverträge für Tausende Mitarbeiter. Sowohl Vattenfall als auch der mögliche Käufer müssten sich für die Tarifverträge verbürgen.
Zudem dürfe es keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

Fotos: DPA, PR