Tschechen und Sachsen retten sich jetzt gegenseitig

Von Anneke Müller
Dresden/Karlsbad - Sachsens und Tschechiens Retter rücken zusammen: Gestern unterschrieben Innenminister Markus Ulbig (51) und die Regionspräsidenten der tschechischen Kreise Karlsbad, Usti nad Labem und Liberec im legendären Grandhotel Pupp (Karlsbad) eine Vereinbarung über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rettungsdienst.
Ab 2016 tritt das Abkommen in Kraft. Knapp drei Jahre (April 2013) sind vergangen, seit der deutsche und der tschechische Gesundheitsminister ein Rahmenabkommen zu der Zusammenarbeit im Rettungsdienst unterschrieben, auf dessen Grundlage jetzt die Kooperation festgezurrt wurde.
„Im Notfall müssen die Rettungskräfte schnell an Ort und Stelle sein. Dabei darf es keine Grenzen geben“, so der sächsische Innenminister in Karlsbad.

Konkret bedeutet das: Rettungseinsätze im jeweils anderen Land werden in einem Streifen von rund fünf Kilometern beidseitig der 454 Kilometer langen sächsisch-tschechischen Grenze möglich, wenn beispielsweise der Partner den Unfallort in Notsituationen schneller erreichen kann.
Die Rettungsleitstellen beider Länder haben zudem bei Einsatzkräftemangel die Möglichkeit, Hilfe über die Partnerleitstelle hinter der Grenze anzufordern.
Ausgefüllt werden die Patienten-Formulare in zwei Sprachen. Über die Dispatcher können zudem Übersetzer angefordert werden.
Im Klartext: Ab Januar kann es also durchaus passieren, dass Sie nach einem Unfall im sächsischen Zinnwald mit einem tschechischen Rettungswagen in ein Krankenhaus nach Teplice gebracht werden.
Doch keine Sorge: Die ärztliche Versorgung in Tschechien ist gut, der Abschluss des tschechischen Medizinstudiums (Dauer: sechs Jahre) in ganz Europa anerkannt und auf hohem Niveau.
Fotos: Imago (2), Sächsisches Innenministerium (1), dpa (1)