Billig-Zigaretten übern Grenzzaun gereicht: Polizei macht Jagd auf Käufer und Händler!
Ebersbach/Dresden - Das letzte Zigaretten-Schlupfloch ist gestopft. Glimmstängel-Käufer hatten an der deutsch-tschechischen Grenze bei Ebersbach/Jirikov eine ganz heiße Adresse. Sie ließen sich Billig-Zigaretten gegen Bares vom Händler über den Grenzzaun reichen - keiner musste dafür "sein" Land verlassen. Doch damit ist jetzt plötzlich Schluss.

Ein Zettel am Baum mit Telefonnummer des Händlers machte es Rauchern bislang leicht, auch im Lockdown günstig an Tabak zu kommen. Ein Anruf genügte. Kurz darauf trafen sich Käufer und Verkäufer zur Übergabe und Zahlung an der hüfthohen Grenzbefestigung.
Zu so einem Schnäppchenkauf hatte sich offenbar am Dienstag auch ein Mann verabredet, den die Bundespolizei von seinem nicht erlaubten Vorhaben abhielt - auch wenn er tschechischen Boden nicht betreten hätte.
Am Übergang Ebersbach/Jirikov haben Bundespolizei und Zoll die Zaunkäufer mittlerweile im Blick: "Wir beobachten vermehrt den Handel über die geschlossene Grenze hinweg", so Zollsprecherin Heike Wilsdorf.
"Dies gilt vor allem für Waren, die verbrauchsteuerrechtlichen Bestimmungen unterliegen, wie zum Beispiel Zigaretten."
Bis zu 1000 Euro Bußgeld bei Zigaretten-Kauf möglich

Wer beim Zaunhandel erwischt wird, muss mindestens mit einem Bußgeld (bis 1000 Zigaretten) und mit einem Strafverfahren bei mehr als 1000 Zigaretten rechnen.
Der Grund: "Die Voraussetzungen für ein steuerfreies Verbringen sind stets der Erwerb der Ware in einem anderen Mitgliedstaat einschließlich der eigenen Beförderung in das Steuergebiet."
Werden also Zigaretten direkt vom Händler über die geschlossene Grenze hinweg erworben, entsteht Tabaksteuer, die der Käufer zu zahlen hat.
Der Zettel mit der Dealer-Nummer hängt nicht mehr. Dennoch: "Vereinzelt stellen wir sogar noch Fahrzeuge fest, die vom Einkauf in Tschechien kommen", so Bundespolizeisprecher Alfred Klaner.

Die Erwischten ereilt das, was die Zaunkäufer verhindern wollten: Quarantäne und eine Anzeige beim Gesundheitsamt.
Titelfoto: Montage: imago/Newscast, Ove Landgraf