So schlimm tobten die Unwetter in der Nacht

Dresden - Nach der sengenden Hitze mit über 35 Grad hat es in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch richtig gekracht. Heftige Unwetter tobten nicht nur in weiten Teilen Sachsens, sondern in ganz Mitteldeutschland.
Am schlimmsten erwischte es Röblingen am See, im Mansfelder Land in Sachsen-Anhalt. Dort richtete bereits am Dienstagabend ein schwerer Sturm massive Schäden an.
Bei einem Einfamilienhaus deckte der Sturm das komplette Dach ab und wehte die Einzelteile auf die Straße. Der Friedhof des Ortes wurde völlig verwüstet, Bäume und Grabsteine umgerissen.
In zahlreichen Haushalten fiel aufgrund eingeknickter Strommasten der Strom aus. Das Unwetter war das schwerste, was die Region je erwischt hat.
Auch Halle an der Saale traf es richtig heftig. Wie die Feuerwehr mitteilte, tobte offenbar eine "Superzelle" in der Stadt. Dabei spricht man von räumlich und zeitlich größten und gefährlichsten Gewittergebilden.

Der Sturm erreichte bis zu 115 Stundenkilometern.
In Nordhausen in Thüringen konnten die Bewohner nicht einmal mehr den Notruf 112 wählen, da die heftigen Unwetter die Rettungsleitstelle der Stadt außer Gefecht setzten.
In die Notrufzentrale war Wasser eingedrungen, der Strom fiel aus und nichts ging mehr.
In Sachsen erwischte es vor allem den Erzgebirgskreis mit zahlreichen umgestürzten Bäumen. In Annaberg, Sehma, Königswalde und Ansprung mussten die Feruwehren zu Einsätzen ausrücken.
Insgesamt kam die Region aber mit einem sprichwörtlichen blauen Augen davon.
Nicht so in Löbnitz bei Bad Düben (Kreis Nordsachsen). Denn hier löste am Dienstagabend ein Großbrand in einem Kalksandsteinwerk einen Großeinsatz der Feuerwehr aus.

Wie ein Polizeisprecher in Leipzig mitteilte, kam es zu dem Brand vermutlich wegen des warmen Wetters. Eine Aluminiumpaste in einer Lagerhalle habe sich selbst entzündet.
Die Löscharbeiten der Feuerwehr wurden durch das heftige Unwetter in der Region mit Starkregen und Hagel über der Brandstelle schwer beeinträchtigt.
Menschen befanden sich zum Zeitpunkt des Feuers nicht in der Halle, verletzt wurde niemand. Der Sachschaden lag ersten Schätzungen zufolge bei 50 000 Euro.
Ebenfalls in Löbnitz, im Ortsteil Roitzschjora stürzte am Dienstagabend bei Aufräumarbeiten nach dem Musikfestival "with Full Force" ein Vateringzelt ein. Dabei wurden ein 39-jähriger und ein 41-jähriger Mann leicht verletzt und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Die Polizei schätzt den Schaden auf 500.000 Euro.
In Dresden tobte zwar eine heftige Blitzshow, doch schwere Schäden blieben glücklicherweise auch hier aus. Auch das Konzert im Dynamo-Stadion von Helene Fischer konnte ohne Beeinträchtigung über die Bühne gehen.
Zuvor war befürchtet worden, dass die Show - wie zwei Tage zuvor im Berliner Olympiastadion - aufgrund der Unwetterwarnungen vorzeitig abgebrochen werden könnte. Am Mitwoch endet ihre Stadiontour mit einem erneuten Auftritt in Dresden.



Fotos: TNN, Bernd März, Daniel Unger, Thomas Türpe