Rolf Becker im MDR Riverboat: "Das waren Ursula Karusseits letzte Worte an mich"

Leipzig - Der plötzliche Tod von Schauspielerin und "In aller Freundschaft"-Star Ursula Karusseit (†79) ist für ihre Familie, Freunde und langjährige Kollegen noch immer allgegenwärtig. Eigentlich sollte sie am Freitagabend im MDR-Riverboat zu Gast sein und über ihre Autobiografie "Zugabe" reden. Um an sie zu erinnern, kam stattdessen der Leipziger Schauspieler Rolf Becker (83).

Ursula Karusseit und Rolf Becker 2008 bei den Feierlichkeiten zum zehnjährigen Jubiläum von "In aller Freundschaft".
Ursula Karusseit und Rolf Becker 2008 bei den Feierlichkeiten zum zehnjährigen Jubiläum von "In aller Freundschaft".  © DPA

Becker stand seit 2006 als "Otto Stein" zusammen mit Karusseit bei "IaF" vor der Kamera. "Eigentlich sollte Ursula Karusseit heute hier sein. Wir haben uns darauf verständigt, dass Sie heute mit uns an sie erinnern", erklärte Moderatorin Kim Fisher (49) zu Beginn der Talkrunde dem Publikum und Fernsehzuschauern.

Becker erinnert sich voller Freude an seine nun verstorbene Serien-Ehefrau. "Ja, Usch würde bestimmt sagen, mache aus der Sendung keine Trauerfeier, sondern gib wieder, was im Leben passiert ist, ich habe so gelebt und lebt es auf eure Weise weiter."

Der Tod von Ursula Karusseit sei auch für ihn überraschend gekommen. "Einerseits hatten wir die zwei, drei Jahre, bevor Sie uns verlassen musste, immer Sorge. Sie wurde ja Dialyse-Patientin vor zwei, drei Jahren, aber hatte die große Hoffnung, mit einer Spender-Niere weiter zukommen. Ihr Mann hatte sich bereit erklärt, ihr eine zu spenden, das lehnte sie aber energisch mit Blick auf seine Gesundheit und sein Weiterleben ab. Die Sorge war immer da und sie hat die Krankheitsschübe immer überspielt", so Becker. "Usch" habe immer gewollt, dass die Produktion der Serie weitergeht, ihre Rolle der "Charlotte Gauss" noch etwas erlebt.

Der Serien-Liebling verstarb am 1. Februar in Berlin.
Der Serien-Liebling verstarb am 1. Februar in Berlin.  © DPA

"Sie hat weiter gedacht und weiter gedacht."

"Die Nachricht kam dann aber sehr überraschend. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht damit gerechnet. Es war eigentlich gerade eine Phase von 'Ich will weiter, ich kann das noch' bei ihr. Und dann kam Bernhard Betterman und sagte "'Pass mal auf, ich muss dir was sagen: Usch ist nicht mehr da, sie ist gestern gestorben'."

Wie es jetzt mit ihrem Serien-Alter-Ego weitergeht, ist noch nicht ganz klar. "Jetzt müssen wir alle versuchen, in die neue Situation zu finden, das gehört ja auch zur Serie, auch das Abgehen von der Bühne, aus der Serie. Ich bin ja auch schon, wie Usch gern sagte, auf meiner Zielgeraden." In der letzten Folge der beiden hat das Serienpaar gerade beschlossen, von Teneriffa wieder zurück nach Leipzig zu ziehen.

"Von Seiten der Redaktion kam die Frage, ob ich bereit bin, die Geschichte von Charlotte und Otto zu Ende zu erzählen", sagt Becker. "Ob ich jetzt die Todesnachricht von Charlotte aus Teneriffa überbringe, wo wir in der Serie gerade sind, dass wissen wir nicht. Ich würde gern bleiben, wenn die oben im Himmel auch mit mir mitspielen."

Liebevoll erinnert sich der Schauspieler an seinen allerletzten Drehtag mit Karusseit. „Den hatten wir am 20. Dezember letzten Jahres. Die letzte Szene, typische Bemerkung von Usch. Sie sollte zu einem Kuchen, der ihr serviert wurde, sagen: ‚Oh, der schmeckt ja noch besser als meiner‘. Usch korrigierte den Text und sie sagte: ‚Der ist fast so gut wie meiner‘. So war sie.“

Nachdem die letzte Klappe gefallen war, gingen die beiden nach draußen. "Das letzte Mal, dass wir uns gesehen haben. Die Szene war im Kasten, wir haben auch gelacht, und sie sagte: 'Komm raus, die letzte Zigarette und dann ab!' Dass es wirklich die letze Zigarette sein würde - das haben weder sie noch ich gewußt."

Ursula Karusseit war am 1. Februar in Berlin gestorben (TAG24 berichtete). Sie litt an Krebs, verstarb am Ende an einem schweren Herzleiden.

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