Vatikan-Priester behauptete: "Habe den Teufel getroffen"

Vatikan - Als Chefexorzist des Vatikans wurde Pater Gabriel Amorth (†91) oft gebeten, Menschen zu helfen, deren Probleme sich meistens als weltlicher als übernatürlich herausstellten. Dennoch ist er überzeugt, dass er Kontakt mit dem Teufel hatte.

Mit Kruzifix und Weihwasser trieb Pater Gabriel Amorth Dämonen aus. (Symbolbild)
Mit Kruzifix und Weihwasser trieb Pater Gabriel Amorth Dämonen aus. (Symbolbild)  © 123rf.com/tonobalaguer

1997 soll Gabriel Amorth nach eigenen Aussagen das erste Mal auf den Teufel getroffen sein:

Wie DailyMail berichtet, trat eines Morgens ein junger Italiener in das Sprechzimmer des Geistlichen. Begleitet wurde der Bauer von seinem Priester und einem Übersetzer. Denn während der Betroffene nur Italienisch sprach, sprach der böse Geist in ihm angeblich perfekt Englisch.

Pater Amorth begann den Exorzismus in lateinischer Sprache und als er den Namen Jesu erwähnte, richtete der junge Mann seinen Blick auf ihn und begann, Flüche und Drohungen auf Englisch zu schreien, dann zu spucken und versuchte schließlich, den Exorzisten anzugreifen.

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"Aber dann brach der Dämon schreiend und heulend hervor und sah ihn direkt an, wobei er Speichel aus dem Mund des jungen Mannes sabberte", schreibt Marcello Stanzione, ein katholischer Priesterkollege, der mit Pater Amorth zusammenarbeitete.  

Als Amorth nach dem Namen des Dämons fragte, erklärte dieser, er sei Satan persönlich.

Um echte Besessenheit handelte es sich bei etwa 100 Fällen

Im Vatikan galt Pater Amorth als Chefexorzist.
Im Vatikan galt Pater Amorth als Chefexorzist.  © 123rf/MARIUSZ PRUSACZYK

Der besessene Mann setzte sein Kreischen fort, drehte den Kopf zurück und verdrehte die Augen. Der Raum wurde extrem kalt und Eiskristalle bildeten sich an den Fenstern und Wänden. Kurz nachdem der Exorzist Luzifer befohlen hatte, den Bauern zu verlassen, versteifte sich der Körper des jungen Mannes und begann zu schweben. Danach fiel er auf einen Stuhl und der Spuk war vorbei.

Schließlich soll Satan dem Priester noch den genauen Tag und die Uhrzeit verraten haben, an dem er den Körper des Mannes wieder verlässt.

Was stark an Horrorfilme wie "Der Exorzist" erinnert, soll dem Priester genau so passiert sein, wie sein Kollege Marcello Stanzione in seinem Buch über den Pater notiert. 

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Obwohl er als offizieller Exorzist des Vatikans der bekannteste und gleichzeitig umstrittenste seiner Zunft war, soll Amorth in einem Zeitraum von 30 Jahren insgesamt 60.000 Exorzismen durchgeführt haben, bevor er 2016 starb.

Pater Amorth gab offen zu, dass viele, die zu ihm kamen, psychische Probleme hatten und am besten von einem Psychologen behandelt werden sollten. Um echte Besessenheit handelte es sich bei etwa 100 Fällen.

Betroffene hatten üblicherweise Symptome wie Kopfschmerzen und Magenkrämpfe, was nicht selten mit echten Krankheiten verwechselt wurde. Oft wusste er erst nachdem er das Ritual durchgeführt hatte, ob sein Gegenüber tatsächlich von einem Dämon besessen war. Laut Amorth hasst der Teufel es besonders, wenn er auf Latein mit ihm spricht - und das unabhängig davon, ob sein Opfer die lateinische Sprache beherrscht.

Für alle Skeptiker hielt der Geistliche immer die gleiche Antwort bereit: "Der Teufel versteckt sich immer und er will vor allem, dass wir nicht glauben, dass er existiert."

Titelfoto: 123rf.com/tonobalaguer

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