Verbrannte der Obdachlose, weil es keine Rauchmelder gab?

Gütersloh - Die Ermittlungen zum folgenschweren Brand in einer Obdachlosenunterkunft in Gütersloh, bei dem ein 60-jähriger Mann qualvoll in den Flammen starb (TAG24 berichtete), haben jetzt offenbar zu einem Ergebnis geführt.
Bereits kurz nach dem verheerenden Brand konnte die Feuerwehr Brandstiftung als Ursache schnell ausschließen (TAG24 berichtete). Warum das Feuer tatsächlich ausgebrochen ist, darüber schweigen die Ermittler allerdings bisher. Gerüchten zufolge soll der Tote mit einer brennenden Zigarette im Bett eingeschlafen sein.
Laut Neue Westfälische liegen mittlerweile Hinweise vor, dass die Stadt, die Eigentümerin des Obdachlosenheims ist, nicht alles getan hat, um die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten. Der unglaubliche Vorwurf: Es sollen keine Rauchmelder in den Zimmern installiert worden sein!
Augenzeugenberichte bestätigen diese Vermutung. Angeblich sei kein schrilles Geräusch ertönt, als das Feuer ausbrach, "nicht aus dem Zimmer des Getöteten und auch nicht aus anderen Bereichen des Hauses", wie der Zeuge gegenüber der Zeitung sagt.

Und auch wenn man von außen in die Erdgeschoss-Zimmer guckt, kann man keine Rauchmelder an den Decken finden. Die sind seit Anfang 2017 allerdings Pflicht (TAG24 berichtete)!
Laut Sprecherin der Stadt, Susanne Zimmermann, unterliegt das Obdachlosenheim an der Brockhagener Straße aber gar nicht dem Paragrafen 49, der die Rauchmelder-Pflicht in Schlaf- und Wohnzimmern vorschreibt. Hier greife vielmehr Paragraf 54 der Landesbauordnung (Sonderbauten).
Rauchmelder müssen laut dieser Verordnung auf Fluren und Rettungswegen installiert sein. Wie viele im gesamten Haus verteilt sind, ließ Zimmermann offen. Allerdings habe sich direkt vor dem Zimmer des Toten ein Rauchmelder befunden.
Im Nachhinein ist schwer zu sagen, ob der 60-Jährige mit einem Rauchmelder im Zimmer das Feuer überlebt hätte. "Das laute Pfeifen aber hätte seine Überlebenschancen wahrscheinlich erheblich erhöht", meint ein Feuerwehrmann.
