Neue Blitzer sollen Raser zunehmend abschrecken

Erfurt/Suhl - Viele Thüringer Städte machen Jagd auf Raser und wollen dazu weitere Blitzer aufbauen.
Blitzer-Hauptstadt im Freistaat ist Jena. Nach Auskunft der Stadt sorgen dort drei mobile und acht stationäre Geräte für teure Fotos. Sie spülten in den vergangenen Jahren jeweils mehr als zwei Millionen Euro an Bußgeldern ins Stadtsäckel.
Der Aufbau weiterer Geräte sei derzeit aber nicht geplant, hieß es aus der Stadtverwaltung.
Dagegen will die Landeshauptstadt Rasern das Leben schwerer machen. Hier sind aktuell sieben stationäre und ein mobiles Gerät im Einsatz. Anfang Dezember soll ein weiteres vor einer Erfurter Schule installiert werden.
Der genaue Standort stehe noch nicht fest, sagte Stadtsprecherin Heike Dobenecker.

Für die Stadtkasse ist die Verkehrsüberwachung lukrativ. Denn mit Inbetriebnahme mehrerer neuer Messanlagen Ende 2015 haben sich die Einnahmen mehr als verdoppelt. Wurden voriges Jahr noch rund 1,3 Millionen Euro von Verkehrssündern kassiert, stieg die Summe in den ersten drei Quartalen 2016 auf knapp 2,6 Millionen Euro.
Auch in Gotha ist für 2017 und 2018 der Aufbau neuer Blitzer geplant. Dort lauern bereits ein mobiles und vier stationäre Geräte auf Temposünder.
Allerdings sei der Lerneffekt deutlich spürbar, sagte Sprecher Marcel Andreß. "Je länger die stationären Blitzer stehen, desto geringer werden die Einnahmen."
So sank die Summe der Bußgelder von rund 640.000 Euro im Jahr 2015 auf derzeit rund 460.000 Euro.

Neuland sind städtische Blitzer in Suhl, wo erst im August drei stationäre Geräte aufgestellt wurden. Während im ersten Monat noch rund 4800 verwertbare Fälle fast 90.000 Euro für die Stadt einbrachten, sank diese Zahl im September schon auf 3600 Fälle mit 70.000 Euro.
Grund für das Aufstellen der Tempo-Fallen seien keineswegs klamme Kommunalkassen, hieß es unisono aus den Stadtverwaltungen. Die Blitzer dienten in der Regel der Verkehrssicherheit, vor allem in der Nähe öffentlicher Einrichtungen wie Schulen, oder der Verringerung von Lärm und Umweltbelastungen aus dem Straßenverkehr. Beide Ziele würden durch die Messungen besser umgesetzt.
Etliche Kommunen verzichten allerdings noch auf eigene Tempo-Kontrollen. So sind etwa in Altenburg Autofahrer von kommunalen Blitzern verschont.
Die meisten Kommunen setzen bei den Messstationen übrigens auf Thüringer Produkte: Fast alle Anlagen stammen von der Firma Jenoptik.
Nicht nur die Kommunen, auch die Landespolizei nimmt Raser ins Visier. Sie betreibe 20 stationäre Messanlagen, berichtete ein Polizeisprecher. 2015 hatten sie knapp 630.000 Verstöße registriert, insgesamt wurden rund 23,4 Millionen Euro an Bußgeldern verhängt.
Der Trend sei steigend.
Fotos: Imago