Beeindruckendes Kunstwerk! Künstler baut Verkehrsstau aus Sand
Miami Beach (USA) - Durch Miami Beach zieht sich aktuell ein langer Verkehrsstau. Was auf den ersten Blick nicht viel interessanter zu sein scheint als der berühmte Sack Reis in China, ist in Wahrheit eine beeindruckende Kunstinstallation.

Er schaut gespenstisch aus, macht neugierig, verwundert und ist zugleich auch wunderschön. Am Strand von Miami Beach hat ein Künstler einen sandigen Verkehrsstau in Lebensgröße gebaut.
In zwei Jahren entstanden nach Informationen des amerikanischen TV-Senders FOX News 66 Skulpturen, für die 330 Tonnen Sand benötigt wurden.
Künstler Leandro Erlich (46) ging bei seiner Arbeit so ins Detail, dass sogar die Silhouetten von Automarken wie BMW, Mercedes-Benz, Toyota zu erkennen sind.
Doch aus welchem Grund entstand dieses Kunstwerk, das von der Stadt Miami Beach sogar mit knapp 270.000 Euro gefördert wurde?
Gegenüber der New York Times gibt Erlich über sein Motiv Auskunft: "Wir müssen etwas tun. Miami Beach ist an vorderster Front. Der Anstieg des Meeresspiegels ist Realität. Hier können wir sehen, dass der Klimawandel die Ordnung von allem, was wir gebaut haben, beeinflussen kann."
Er sagt, dass die Skulpturen dazu geschaffen sind, die Landschaft zu stören und gleichzeitig mit ihr zu verschmelzen: "Wir machen Beton aus Sand. Das drückt auch ein Gefühl der Vergänglichkeit aus. Der Klimawandel ist real. Es kann aber auch schwierig sein, es zu begreifen."
Als Künstler auf der gesamten Welt unterwegs

Bis zum 15. Dezember können sich Einheimische und Touristen den Stau noch anschauen und zwischen den Autos entlanglaufen. Danach wird er wieder abgebaut:
"Es fühlt sich besonders an, wenn man weiß, dass etwas nur für den Moment da sein wird", sagt Bürgermeister Dan Gelber. "Die Menschen werden sich an den Moment in unserer Stadt erinnern, als sie dieses aufregende Kunstwerk sahen."
Doch die Installation in Miami war nicht das erste beeindruckende Kunstwerk von Leandro Erlich. Der Argentinier hat seine Arbeiten unter anderem schon in New York, London, Paris, Peking, Tokio und Madrid ausgestellt.
Nach Hurrikan Katrina baute er ein schwebendes Fenster mitten in ein zerstörtes Viertel von New Orleans: "Die Idee war eine Rettung. Aber es war zu spät. Das Haus war schon weg."
Zum Klimagipfel in Paris ließ er zudem mit einem Haus aufhorchen, dass durch die globale Erwärmung langsam zu schmelzen beginnt.
Titelfoto: Screenshot/Twitter/4PawShop