Ist bei der Sendung "Vermisst" alles nur gespielt?
Bielefeld - Wer am Sonntag die RTL-Sendung "Vermisst" mit Sandra Eckardt gesehen hat, wird kurz aufmerksam geworden sein, als plötzlich von Bielefeld die Rede war.
Der Kubaner Oscar (61) suchte in dieser Folge Tochter Cindy (36), die er wegen seiner Arbeit vor über 30 Jahren in Deutschland zurücklassen musste.
Eine Suche nach Cindy von Kuba aus gestaltete sich allerdings als "schier unmöglich". Deshalb bewarb sich Oscars gute Freundin Lorenza (54), die in Frankfurt am Main lebt, bei RTL. Sie ist Oscars engste Vertraute. Schon oft erzählte er ihr unter Tränen von seiner Tochter. Weitere Kinder hat Oscar nicht. Auch geheiratet hat er nie wieder.
Bevor Oscar nach Deutschland kam, hatte Sandra bereits ausgiebig recherchiert. Eine Spur führte sie nach Bielefeld. Allerdings kam sie alleine durch die Recherche so nicht weiter und machte sich deshalb auf den Weg in die ostwestfälische Großstadt.
Dort fragte Sandra beim Einwohnermeldeamt nach der Vermissten. "Ein paar Veränderungen haben wir auf jeden Fall. Wir haben jetzt einen abweichenden Familiennamen", erklärte der Teamleiter der Bürgerberatung, Daniel Schollmeyer.
"Sie heißt mit Nachnamen Griffith. Familienstand: Verheiratet in der Zwischenzeit. Und unbekannt verzogen. Da wir in Deutschland die Meldepflicht haben, gehe ich also davon aus, dass sie ins Ausland verzogen ist." Eine neue heiße Spur!
Denn zwei frühere Anschriften in Bielefeld, unter anderem in einer ehemaligen Armeeunterkunft der Briten, und ihr Nachname legten die Vermutung nahe, dass die Gesuchte nach England ausgewandert ist.
Über Internet-Recherche wurde Sandra dann auch fündig. Sie macht sich auf den Weg nach Colchester in England. Nach einigem Hin und Her trifft sie endlich auf die Vermisste.
Heute ist Cindy mit einem britischen Soldaten verheiratet und hat drei Kinder. Einem Wiedersehen stand nichts mehr im Wege. Auch Cindy freute sich, ihren Vater nach so vielen Jahren endlich wieder in die Arme schließen zu können.
Im Anschluss an die Sendung wurde heiß auf Facebook diskutiert. Sogar der im TV gezeigte Mitarbeiter aus dem Einwohnermeldeamt meldete sich höchst persönlich zu Wort.
Viele wunderten sich nämlich, warum die Bürgerberatung an dem Tag, an dem Sandra von RTL vorbeischaute, so ungewohnt menschenleer war. "Es gibt Dinge, die macht man eben dann, wenn kein Bürger da ist", gab Schollmeyer daraufhin geheimnisvoll in der Facebook-Gruppe "Bielefelder / innen 2.0 Alles Rund um Bielefeld Freizeit, Sport & Spaß" zurück.
Wann genau diese Zeit ist, verriet der Teamleiter übrigens nicht. Spekulationen, dass es bei "Vermisst" nur Schauspieler gibt, wurden durch sein Statement jedenfalls ausgeräumt. Denn er arbeitet tatsächlich in der Bürgerberatung.
Titelfoto: Screenshot/RTLNOW