
"Einiges geht mir auf den Sack": Beim VfB-Kapitän stehen die Zeichen auf Abschied
1. Fußball-Bundesliga: VfB Stuttgart sichert sich die Relegation, doch bei VfB-Kapitän Christian Gentner stehen die Zeichen auf Abschied
Von Niklas Noack
Stuttgart - Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart setzte am vorletzten Spieltag ein Ausrufezeichen: 3:0 (1:0) zerlegten die Schwaben harmlose Wölfe und sicherten sich somit die Relegation und die Chance auf den Klassenerhalt.

Doch einer stimmte nach der Partie nicht nur positive Worte an: Ausgerechnet VfB-Kapitän Christian Gentner, der gegen die Wölfe eines seiner besten Saisonspiele machte.
So reagierte er nachdenklich auf die Frage, ob das Relegationsrückspiel sein letzter Auftritt im VfB-Trikot werden könnte: "Keine Ahnung. Es gibt ein paar Dinge, die passen mir nicht, die mir auch ein bisschen auf den Sack gehen. Aber auch das ist nicht der richtige Zeitpunkt. Ich kann und werde das jetzt nicht öffentlich thematisieren."
Das klingt schon gewaltig nach Abschied, besonders wenn man den eingeschlagenen Weg des VfB-Sportvorstands Thomas Hitzlsperger und Sportdirektor Sven Mislintat ins Auge fasst.
Die beiden sportlichen Verantwortlichen stellten nämlich am Freitag die erste Neuverpflichtung für die kommende Saison vor: Mateo Klimowicz, 18 Jahre alt, ein blutjunger Argentinier.

Im Zuge dieses Coups äußerte sich dann Hitzlsperger über die künftige Ausrichtung des Vereins für Bewegungsspiele.
Somit will der Stuttgarter Meistertorschütze von 2007 in Zukunft auf jüngeres Personal setzen und vor allem den Nachwuchs aus den eigenen Reihen fördern.
Schon zur neuen Saison sollen einige Eigengewächse mit einem Profivertrag ausgestattet werden.
In diese neue frische Schwaben-Philosophie könnte Gentner, der mit seinen stolzen 33 Jahren inzwischen zum alten Eisen beim VfB gehört, nicht mehr hineinpassen.
Ein Karriereende schloss der gebürtige Nürtinger, dessen Vertrag im Sommer beim VfB ausläuft, allerdings bereits im Januar aus.
Also stehen die Zeichen auf Abschied.
Aber vielleicht nicht für immer. Dafür ist Gentner, dessen Vater im Dezember im ehemaligen Neckarstadion starb, zu stark in Stuttgart verwurzelt. 1999 wechselte er vom VfL Kirchheim in die Stuttgarter Jugendabteilung, 2005 unterschrieb er seinen ersten Profivertrag, 370 Mal stand er mit dem Brustring auf dem Platz. Sein Bruder, Michael Gentner, ist aktuell im Stuttgarter Nachwuchs tätig.
So wird zwar VfB-Kapitän Gentner vermutlich im Sommer als aktiver Profi des VfB von Bord gehen. Doch ebenso wahrscheinlich ist seine Rückkehr an die Mercedesstraße in anderer Funktion, wenn er seine Kickschuh an den Nagel gehängt hat.
Fotos: DPA