Wegen Flüchtlingen: Deutsche wandern nach Ungarn aus

München - Diese Route dürfte vor allem Bürgern der ehemaligen DDR bekannt vorkommen: Immer mehr Deutsche zieht es in das Ungarn Viktor Orbans. Als Grund wird die momentane Flüchtlingskrise genannt.
Der Bayerische Rundfunk deckte das neuerliche Phänomen abwandernder Deutscher in der Sendung "Report München" auf.
Die Journalisten des BR enthüllten im Beitrag, dass seit September des vergangenen Jahres Immobilienmakler am ungarischen Plattensee ein erhöhtes Interesse deutscher Käufer verbuchen.
Die Makler gaben bekannt, dass acht von zehn Immobilien-Anfragen auf das Konto deutscher Staatsbürger ginge. Dass das attraktive Haus am See der einzige Grund für Investitionen ist, glaubt der Budapester Politikwissenschaftler Zoltan Kiszelly nicht.
"Focus-Online" erklärte er: "Flüchtlingsgegner fühlen sich wohl in Ungarn, da Flüchtlinge und speziell Muslime hier nicht willkommen sind."
Auch die in der Reportage zu Wort kommenden Deutschen schlagen in die gleiche Kerbe wie der Budapester Wissenschaftler. Michael M. gegenüber dem BR:
"In meiner Heimatstadt, wenn ich dort Mittags oder Nachmittags durch die Innenstadt gehe, höre ich ja kaum noch einen Satz, der grammatikalisch richtig gesprochen wird. Das ist für mich schon ein Indiz, dass also selbst kleine Städte schon überfremdet sind."
Jedoch erkennt Kiszelly die Flüchtlingskrise nicht als einzigen Grund an, der die Menschen ins Exil treibt. Er geht davon aus, dass die Entscheidung Deutschland zu verlassen schon vorher getroffen worden sei und durch die momentane Situation nur beschleunigt wurde.
Fotos: imago