Fund überrascht Experten: Das große Flattern im Wermsdorfer Wald

Wermsdorf - Zuletzt kamen ja hauptsächlich Hiobsbotschaften aus Sachsens Forsten: Sturm, Dürre, Borkenkäfer. Doch jetzt gibt's mal erfreuliche Neuigkeiten!

Marco Roßner (38) und seine Kollegin vermessen, wiegen und beringen alle gefangenen Fledermäuse, bevor sie wieder freigelassen werden.
Marco Roßner (38) und seine Kollegin vermessen, wiegen und beringen alle gefangenen Fledermäuse, bevor sie wieder freigelassen werden.  © Christian Juppe

Sensationsfund im Wermsdorfer Wald - erstmalig wurde in Westsachsen ein Nistplatz der streng geschützten Bechsteinfledermaus entdeckt.

Erst seit ein paar Monaten untersucht der Staatsbetrieb Sachsenforst gemeinsam mit dem Fachbüro "hochfrequent" und dem Umweltamt Fledermäuse im Wermsdorfer Wald.

Für 25.000 Euro haben die Experten technische Rahmenbedingungen geschaffen, die es ermöglichen, mehr über die Artenvielfalt und das Verhalten der kleinen Flattermänner zu erfahren.

Brutale Attacke: Vermummte schlagen und treten auf Jugendlichen ein
Sachsen Brutale Attacke: Vermummte schlagen und treten auf Jugendlichen ein

Von Mitte Mai bis Ende Oktober gehen die Fachleute nächtelang mit Ultraschalldetektoren und riesigen Netzen auf Fledermaus-Fang. Die Tiere werden beringt und mit einem Funksender ausgestattet. So will sich der Sachsenforst über mehrere Jahre ein genaues Bild von den Vorkommen machen.

Die ersten Erfolge sind erstaunlich: Nicht nur die äußerst seltene Bechsteinfledermaus, sondern auch die Mopsfledermaus (gerade einmal fünf Zentimeter groß) und die Große Bartfledermaus konnten nachgewiesen werden.

"Die Bechsteinfledermaus ist eine unerwartete Sensation und der Fund der sogenannten Wochenstube, der Brutstätte der Fledermäuse, setzt dem Ganzen die Krone auf", freut sich Fledermaus-Experte Marco Roßner (38).

In "Wochenstuben" treffen sich jedes Jahr dieselben Fledermausweibchen, um gemeinsam ihre Jungen großzuziehen. Sie sind das Kernstück einer Population.

Wer die Tiere selbst hautnah erleben will, kann das am Samstag von 15 bis 22 Uhr beim "Fledermausfest" am Schloss Maxen im Müglitztal. Per Kameraübertragung können Besucher dort unter anderem live in eine Fledermaus-Kinderstube blicken.

Sarah Malaske (34) von "hochfrequent" befreit eine Große Bartfledermaus aus dem Fangnetz.
Sarah Malaske (34) von "hochfrequent" befreit eine Große Bartfledermaus aus dem Fangnetz.  © Christian Juppe
Diese Mopsfledermaus ist ins Netz gegangen und wartet nun auf ihre Beringung.
Diese Mopsfledermaus ist ins Netz gegangen und wartet nun auf ihre Beringung.  © Christian Juppe
Auf Ringen an den Flügeln stehen Nummern. Dadurch können die Tiere wiedererkannt werden.
Auf Ringen an den Flügeln stehen Nummern. Dadurch können die Tiere wiedererkannt werden.  © Christian Juppe

Titelfoto: Christian Juppe

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