Der Immobilien-Markt kippt, die Zinsen steigen rasant: Preise könnten endlich sinken!

Köln - Die Stimmung unter Immobilien-Experten ist angesichts stark gestiegener Zinsen, hoher Baukosten und schwacher Konjunktur gekippt.

Der Immobilienmarkt steht laut Experten an einem Kipppunkt.
Der Immobilienmarkt steht laut Experten an einem Kipppunkt.  © Henning Kaiser/dpa

Viele Unternehmen befürchteten, dass sich der Immobilienmarkt drehe, heißt es in einem Gutachten des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) mit Sitz in Köln für den Branchenverband ZIA.

"Vieles deutet darauf hin, dass der Markt nun in eine Abschwungphase eintritt und damit ein neuer Immobilienzyklus eingeläutet wird", schrieben die Autoren.

Der vom IW errechnete Immobilienstimmungsindex sank von 30,7 Zählern im ersten Quartal auf minus 5,5 Punkte für das zweite Quartal und fiel damit erstmals seit der Auflage 2014 ins Negative.

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"Damit ist die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Immobilienunternehmen deutlich schlechter als während der Corona-Pandemie", hieß es.

Befragt wurden Geschäftsführer und leitende Angestellte von rund 1200 Immobilienunternehmen, von denen gut 400 Firmen regelmäßig an der Studie teilnehmen. Zuvor hatte das Handelsblatt berichtet.

Preise nicht mehr erschwinglich

Wohnhäuser in Köln sind ebenfalls sehr teuer.
Wohnhäuser in Köln sind ebenfalls sehr teuer.  © picture alliance / dpa

Im Wohnsegment fiel das Immobilienklima besonders tief. Hauptthema seien die gestiegenen Bauzinsen, die Wohnungen und Häuser für private Haushalte weniger bezahlbar machten.

"Die geringere Erschwinglichkeit könnte zu einem nachhaltigen Rückgang bei den Preisen und bei der Nachfrage führen", meint das IW.

So stieg jünst der effektive Zins für zehnjährige Finanzierungen im Schnitt erstmals seit 2012 wieder über die Marke von 3 Prozent, hat die FMH-Finanzberatung errechnet.

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Bergab ging es mit dem Stimmungsindex auch bei Projektentwicklern, im Handelsimmobiliensektor und bei Büroimmobilien.

Nachdem der Büromarkt robust durch die Pandemie gekommen sei, fürchteten viele Unternehmen deutlich weniger Nachfrage sowie sinkende Preise und Mieten.

Schlechte Nachrichten gibt es laut dem Gutachten auch für Mieter: 80 Prozent der befragten Wohnungsunternehmen erwarten demnach steigende Mieten für ihre Bestände. Hauptgrund sei die hohe Inflation.

Titelfoto: picture alliance / dpa

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