Horror-Preise an der Tanke: Machen sich Betreiber die Taschen voll?
Berlin - Der Sprit wird immer teurer, Autofahrer regen sich auf und die Regierung reagiert sogar mit Steuersenkungen: Jetzt kommt heraus, das Problem ist ein hausgemachtes!

Das Onlineportal Vergleich.org untersuchte die Preisentwicklung innerhalb eines halben Jahres. Dabei kam heraus, dass nicht nur der Einkaufspreis stieg.
Am Beispiel von Diesel, der am 7. Oktober 2021 noch für 1,51 Euro erhältlich war und am 24. März 2,19 Euro kostete, wird in Grafiken der Vergleichs-Plattform deutlich, wie sich die Preise zusammensetzen.
Anteilig betrugen die Steuern beim ersten Test-Tank 47,2 Prozent. Im März waren es hingegen "nur noch" 37,49 Prozent. Das heißt, dass der Anteil, in dem sich der Gewinn befindet, gewachsen ist.
Im Detail wurde zwar bereits tankstellenseitig mehr bezahlt für den Kraftstoff (erst 44 Cent, dann 68 Cent, entspricht +54 Prozent), weil durch den Ukraine-Krieg eine Knappheit entstand. Doch auch der sogenannte Deckungsbeitrag stieg an - und zwar überaus deutlich!
In dem Betrag stecken gleich mehrere Faktoren, unter anderen die Kosten für Vertrieb, Verwaltung und Pacht der Tankstelle, jedoch auch der Gewinn am Spritverkauf.
Im Oktober betrug dieser Deckungsbeitrag noch 28 Cent, im März dieses Jahres waren es hingegen satte 61 Cent. Während der Preis für einen Liter Diesel insgesamt also etwa 45 Prozent stieg, legte der Deckungsbeitrag allein um 117 Prozent zu - er hat sich also mehr als verdoppelt!
Grafik zeigt, wie sich Spritpreis zusammensetzt

So funktioniert der Tank-Rabatt

Was viele Autofahrer nicht wissen: Die Energiesteuer und die CO2-Steuer ist immer gleich hoch. Egal, wie teuer der Diesel an der Tanke ist, diese beiden Steuern liegen immer bei 47 beziehungsweise 8 Cent pro Liter.
Ab 1. Juni wird die Energiesteuer auf das europaweit zulässige Mindestmaß gesenkt. So ergibt sich der "Tank-Rabatt", wie er mittlerweile inoffiziell genannt wird, für drei Monate.
Der Benzinpreis fällt dann um 29,55 Cent (inkl. Mehrwertsteuer entspricht das 35,2 Cent) und Diesel um 14 Cent (bzw. 16,7 Cent inkl. MwSt.).
Tankstellen-Betreiber fürchten sich indes vor einem riesigen Ansturm am 1. Juni. Sie raten dazu, kurz vorher oder an diesem Tag nur ein wenig zu tanken, damit die Tanken alle Kunden versorgen können. Erst im Laufe der Zeit pendle es sich ein, dass es genügend Kraftstoff für alle Autofahrer gebe.
Titelfoto: Montage: Kristin Schmidt, PR/VGL Verlagsgesellschaft