Inflation in Deutschland bei über 10 Prozent, Nahrungsmittel mehr als 20 Prozent teurer

Wiesbaden - Die Inflation in Deutschland hat im Oktober die Marke von 10 Prozent überschritten: Die Verbraucherpreise legten gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,4 Prozent zu.

Insbesondere für Menschen mit kleinen Einkommen stellt die inflationäre Entwicklung der Preise für Energie und Nahrungsmittel ein erhebliches Problem dar. (Symbolbild)
Insbesondere für Menschen mit kleinen Einkommen stellt die inflationäre Entwicklung der Preise für Energie und Nahrungsmittel ein erhebliches Problem dar. (Symbolbild)  © 123RF/grinvalds

Das Statistische Bundesamt bestätigte am Freitag eine erste Schätzung. Es war der stärkste Anstieg seit etwa 70 Jahren.

Hohe Energie- und Lebensmittelpreise schieben die Inflation seit Monaten an. Im September war eine Teuerungsrate von 10,0 Prozent verzeichnet worden.

"Hauptursachen für die hohe Inflation sind nach wie vor enorme Preiserhöhungen bei den Energieprodukten. Aber wir beobachten zunehmend auch Preisanstiege bei vielen anderen Waren und Dienstleistungen", erläuterte Georg Thiel (65), Präsident des Statistischen Bundesamtes.

Läuft die Wohnungskrise aus dem Ruder? Was Experten jetzt fordern
Wirtschaft News Läuft die Wohnungskrise aus dem Ruder? Was Experten jetzt fordern

Energie verteuerte sich im Oktober gegenüber dem Vorjahresmonat um 43,0 Prozent. Die Preise für Erdgas legten mit 109,8 Prozent um mehr als das Doppelte zu, Fernwärme verteuerte sich um 35,6 Prozent.

Die auf 7 Prozent verringerte Umsatzsteuer für Erdgas und Fernwärme aus dem dritten Entlastungspaket sei durch die erneuten Preisanstiege überkompensiert worden, erläuterte die Behörde. Für Nahrungsmittel mussten Verbraucherinnen und Verbraucher 20,3 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor.

Gegenüber dem Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im Oktober insgesamt um 0,9 Prozent.

So hohe Inflation wie noch nie im wiedervereinigten Deutschland

Hohe Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, diese können sich für einen Euro weniger leisten. Inflationsraten auf dem derzeitigen Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie.

In den alten Bundesländern wurden Raten von 10 Prozent und mehr Anfang der 1950er Jahre gemessen, allerdings hat sich die Berechnungsmethode im Laufe der Zeit geändert.

Die Bundesregierung will die größten Härten für Bürger und Wirtschaft mit Entlastungspaketen und einem 200-Milliarden-Euro-Programm inklusive Gaspreisbremse abfedern.

Titelfoto: 123RF/grinvalds

Mehr zum Thema Wirtschaft News: