Moderne Sklaverei: Immer mehr Menschen schuften in Zwangsarbeit

Genf - Rund 50 Millionen Menschen weltweit leben nach einer Studie in Zwangsarbeit.

Nachdem der Verdacht der Zwangsarbeit im Unternehmen von Top Glove in Malaysia laut geworden ist, hat die US-Zollbehörde im August 2020 3,97 Millionen Einweghandschuhen im Wert von 518.000 US-Dollar beschlagnahmt.
Nachdem der Verdacht der Zwangsarbeit im Unternehmen von Top Glove in Malaysia laut geworden ist, hat die US-Zollbehörde im August 2020 3,97 Millionen Einweghandschuhen im Wert von 518.000 US-Dollar beschlagnahmt.  © Vincent Thian/AP/dpa

Die Zahl sei in den vergangenen fünf Jahren deutlich um 25 Prozent gestiegen. Die Autoren rechnen 28 Millionen Menschen, die zu einer Arbeit gezwungen werden, und 22 Millionen, die in erzwungenen Ehen leben und dort vor allem als Hausbedienstete ausgenutzt werden.

Den Bericht über moderne Sklaverei 2021 legten die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), die Organisation für Migration (IOM) und die Walk Free-Stiftung, die sich gegen Sklaverei engagiert, am Montag in Genf vor.

Fast ein Viertel der Betroffenen würden kommerziell sexuell ausgebeutet, heißt es in der Studie. In dieser Gruppe seien die meisten – vier von fünf – Frauen.

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Von denen, die zur Ehe gezwungen werden, seien gut zwei Drittel Frauen und Mädchen.

Die Zahl sei innerhalb von fünf Jahren um 6,6 Millionen gestiegen, was teils auf die wirtschaftliche Not durch die Corona-Pandemie zurückzuführen sei.

Staatlich verordnete Zwangsarbeit

Zwangsarbeit statt Straflager: Die Gefangenenkolonie IK-2 in Pokrow, die sich unter den russischen Strafvollzugsanstalten durch ein besonders strenges Regime auszeichnet.
Zwangsarbeit statt Straflager: Die Gefangenenkolonie IK-2 in Pokrow, die sich unter den russischen Strafvollzugsanstalten durch ein besonders strenges Regime auszeichnet.  © Kirill Zarubin/AP/dpa

Während der Großteil der Zwangsarbeit im Privatsektor stattfinde, gebe es auch staatliche Zwangsarbeit. 3,9 Millionen Menschen seien betroffen.

Der Bericht nennt etwa die Region Xinjiang in China. Gerade erst hat das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte einen Bericht vorgelegt, wonach Hunderttausende Uiguren und andere Angehörige muslimischer Minderheiten dort gegen ihren Willen in Lagern festgehalten, und zu Arbeitseinsätzen gezwungen wurden.

China weist alle Vorwürfe zurück.

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Auch in Nordkorea und Pakistan gebe es staatlich verordnete Zwangsarbeit, heißt es in dem Bericht.

Er nennt zahlreiche andere Länder, in denen etwa Gefangene oder Streikende zu Zwangsarbeit herangezogen werden, darunter Botsuana, Moldova sowie die Philippinen.

Titelfoto: Vincent Thian/AP/dpa

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