Winter-WM für Bierbranche eine Katastrophe: "Keine großen Erwartungen!"

Düsseldorf - Die deutschen Bierbrauer haben keine großen Erwartungen an den Bierabsatz zur Fußball-Weltmeisterschaft.

Von vielen Fans wird eine Fußball-WM gleichgesetzt mit Sommer, Sonne, Biergarten und Grillpartys.
Von vielen Fans wird eine Fußball-WM gleichgesetzt mit Sommer, Sonne, Biergarten und Grillpartys.  © Franz-Peter Tschauner/dpa

"Von diesem Event erwartet sich unsere Branche keine Impulse, das muss man ganz nüchtern betrachten", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele, der dpa.

Von vielen Fans werde eine Fußball-WM gleichgesetzt mit Sommer, Sonne, Biergarten und Grillpartys. Mit Blick auf diesen Winter gebe es außerdem viele Unsicherheitsfaktoren durch die Energiekrise und die Pandemie.

"Tatsache ist, dass wegen steigender Lebenshaltungskosten Gastronomie und Handel schon jetzt eine deutliche Konsumzurückhaltung der Verbraucher feststellen. Diese Entwicklung, die voll auf die Brauereien durchschlägt, wird sich fortsetzen", sagte Eichele.

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Eine verlässliche Prognose zum Absatz während der am 20. November beginnenden WM sei noch nicht möglich.

"Aber vielleicht erleben wir eine Überraschung – und nach dem Sommermärchen nun noch ein Wintermärchen?", sagte er in Anspielung auf die WM 2006, als die deutsche Nationalmannschaft im eigenen Land Dritter wurde.

Nach Pandemie: Braubranche könnte Zusatzabsatz aktuell gut gebrauchen

Veltins schätzt den "WM-Sommer-Bonus" in einem normalen Jahr auf 800.000 bis zu einer Million Hektoliter, wenn die DFB-Elf lange im Turnier bleibt.
Veltins schätzt den "WM-Sommer-Bonus" in einem normalen Jahr auf 800.000 bis zu einer Million Hektoliter, wenn die DFB-Elf lange im Turnier bleibt.  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Falsche Jahreszeit und falsches Konsumumfeld meint die Brauerei Veltins. "Wir schätzen das so ein, dass diese WM den geringsten Effekt auf unseren Markt haben wird", sagte Generalbevollmächtigter Michael Huber im Vergleich zu den vergangenen Jahrzehnten.

Dabei könnte die Braubranche nach Einbußen in der Pandemie gerade jetzt einen Zusatzabsatz wie bei der WM 2006 gebrauchen. Gemeinschaftliches Grillen und Gruppenabende vor dem Bildschirm bei Topbegegnungen seien aber nicht zu erwarten.

Veltins schätzt den "WM-Sommer-Bonus" in einem normalen Jahr auf 800.000 bis zu einer Million Hektoliter für die Braubranche, wenn es die deutsche Mannschaft im Turnier in Richtung Finale schafft.

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Warsteiner sieht ebenfalls die Jahreszeit nicht als alleinigen Grund für gedämpfte Erwartungen. "Man hört immer mehr von Menschen, die die Spiele in der Form ablehnen und auch nicht in den Medien verfolgen wollen", sagte eine Sprecherin. Die Erwartungen seien "deutlich gedämpft".

Gutes Wetter für Radeberger Gruppe der "beste Bierverkäufer"

Die Radeberger Gruppe hält andere Effekte für den Bierabsatz für bedeutender als ein einzelnes Sportevent - wie etwa das Wetter.
Die Radeberger Gruppe hält andere Effekte für den Bierabsatz für bedeutender als ein einzelnes Sportevent - wie etwa das Wetter.  © Bernd Thissen/dpa

Die Radeberger Gruppe hält andere Effekte für den Bierabsatz für bedeutender als ein einzelnes Sportevent.

"Fußball-Europa- und Weltmeisterschaften haben den deutschen Brauern – und auch uns – in der Vergangenheit zwar gerne ein Nachfrage-Extra beschert, wenn die Spiele zu attraktiven Sendezeiten liefen und vor allem die deutsche Nationalmannschaft lange im Turnier verblieb", sagte eine Sprecherin.

Für den Jahresabsatz seien kurze saisonalen Ereignisse aber weniger relevant als etwa das Wetter - "unser bester Bierverkäufer!".

"Aufgrund der komplexen Situation sind mögliche Effekte der Fußball-WM in diesem Winter eigentlich unmöglich zu prognostizieren", sagte ein Sprecher der Brauerei Krombacher.

Die Gemengelage aus Energiekrise, steigenden Verbraucherpreisen, angepasstem Konsumverhalten, möglichen Entwicklungen in der Corona-Pandemie und die Frage der generellen Akzeptanz einer Winter-WM in Katar lassen eine valide Prognose nicht wirklich zu, sagte er.

Titelfoto: Franz-Peter Tschauner/dpa

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