Ausgezeichnet! Student baut einzigartiges Instrument
Zwickauer gewinnt Preis auf Frankfurter Musikmesse
Zwickau/Frankfurt am Main - Ein ganz und gar ungewöhnlicher Student der Westsächsischen Hochschule Zwickau sorgt auf der Frankfurter Musikmesse für Furore: Der 52-jährige Steffen Friedel erhält in seiner dritten Berufslaufbahn als Branchen-Neuling einen der renommiertesten Preise für Musikinstrumentenbauer.

Der handwerkliche Tausendsassa lernte Flugzeugmechaniker, bevor er jahrelang als Geologietechniker arbeitete.
Als er mit 42 Jahren begann, Cello zu spielen, folgte die nächste berufliche Kehrtwendung: Steffen Friedel ließ sich zum Geigenbauer ausbilden und nahm ein Studium des Streichinstrumentenbaus an der WHZ auf.
Studiengangsleiter Andreas Michel lobt: "Herr Friedel ist hoch motiviert, weiß genau, was er will, und hat aufgrund seiner Lebens- und Berufserfahrung oft einen anderen Zugang zu den Instrumenten als klassische Musikinstrumentenbauer."
So konstruierte Steffen Friedel ein Reisecello, das sich mit einfachen Handgriffen zerlegen lässt, ohne an Spielbarkeit einzubüßen. Sein drittes Berufsleben kommentiert der Spät-Student pragmatisch: "Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich vorher etwas Falsches gemacht habe. Im Gegenteil, alles hatte seine Zeit."
Am Freitag ist es Zeit für einen Preis, der üblicherweise nur an etablierte Künstler vergeben wird: Dann wird Friedel auf der Musikmesse für eine von ihm während des Studiums konstruierte "Wappenbratsche" geehrt, deren Kopf nicht die übliche Schneckenform hat, sondern als Wappen gestaltet ist.

Fotos: DPA