Deine Küche ist ein "Plastik-Paradies"? Diese 17 Tipps helfen

Von Gina Gadis

Noch ein Kaffee nach dem ausgiebigen Spaziergang und der Nachmittag ist perfekt. Die Kellnerin bringt mir den heißen Muntermacher, doch auf die Frage nach einer Zuckerdose, verweist sie mich nur auf die zwei kleinen Zuckertütchen neben meiner Tasse. Kurz explodiert mein Kopf, bevor ich mich schlechten Gewissens dazu entscheide die kunststoffbeschichtete Tüte aufzureißen. Denn Kaffee ohne Zucker geht für mich einfach nicht.

Plastik-Paradies: Vielen ist die enorme Menge an Plastik in der eigenen Küche wohl kaum bewusst.
Plastik-Paradies: Vielen ist die enorme Menge an Plastik in der eigenen Küche wohl kaum bewusst.  © TAG24 Frankfurt am Main/Gina Gadis

Auch wenn ich versuche so nachhaltig wie möglich zu leben, bin ich nicht perfekt. Aber wir müssen auch nicht alle Zero-Waster, Minimalisten und Veganer werden, um diesen Planeten zu retten. Wenn jeder nur ein Stückchen auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Leben gehen würde, wäre uns allen schon sehr geholfen.

In diesem Artikel soll es um Alternativen und Vermeidungsmöglichkeiten von Plastik in der Küche gehen.

Schon beim Einkaufen können wir sehr viel unnötiges Plastik vermeiden. Doch wie kannst du deinen Haushalt plastikfreier und nachhaltiger gestalten? Dafür möchte ich dich zu einem kleinen Experiment einladen. Versuch doch einmal alleine in deiner Küche alle Gegenstände, die Plastik enthalten, zu sammeln.

Feinstaub-Glocke über Osten Deutschlands: Warum ist die Luftqualität so schlecht?
Umweltschutz Feinstaub-Glocke über Osten Deutschlands: Warum ist die Luftqualität so schlecht?

Wahrscheinlich wirst du genauso schockiert sein wie ich, denn egal ob Wasserkocher, Besteck oder Kochutensilien, fast überall sind Kunststoffe enthalten. Diese nutzen sich ab, sind gesundheitsschädlich, können in solchen Formen kaum recycelt werden und brauchen Jahrhunderte, um sich auf Mülldeponien abzubauen.

Sobald deine bestehenden Küchenutensilien den Geist aufgeben, ersetze sie durch nachhaltige Alternativen. Denn diese sparen auf lange Zeit Geld, sind umweltschonender und sehen meistens auch noch besser aus. Und glaube mir, so gut wie alles gibt es auch plastikfrei.

So einfach kann der Plastik-Verzicht sein: Tupperware aus Plastik einfach gegen Metall-Brotdosen eintauschen.
So einfach kann der Plastik-Verzicht sein: Tupperware aus Plastik einfach gegen Metall-Brotdosen eintauschen.  © TAG24 Frankfurt am Main/Gina Gadis

Langlebige plastikfreie Alternativen für die Küche:

  • Ersetze Kaffee-Filter aus Papier durch Dauerfilter aus Metall oder Baumwollfilter aus dem Teehaus. Es gibt auch Geräte, die ganz ohne Filter auskommen, zum Beispiel die French Press.
  • Ersetze die Papierküchenrolle durch waschbare Küchentücher aus Baumwolle oder Bambusfasern.
  • Verwende eine wiederverwendbare Backmatte statt Backpapier.
  • Kaufe Kochlöffel aus Holz statt aus Plastik.
  • Nutze wiederverwendbare Bienenwachstücher statt Alufolie oder Butterbrotpapier, welches nur einmal benutzbar ist.
  • Ersetze Plastikstrohhalme durch Metall-, Glas-, Bambus- oder Papierstrohhalme oder verwende Makkaroni – besonders cool für Partys.
  • Verzichte auf Teebeutel und fülle stattdessen losen Tee in ein Metallsieb oder in ein Tee-Ei.
  • Kaufe Trinkbecher und Kindergeschirr aus Bambus statt aus Plastik.
  • Benutze eine wiederbefüllbare Wasserflasche und mache dein Mineralwasser mit einem Wassersprudler (zum Beispiel Sodastream, leider nicht ganz plastikfrei) selbst, anstatt Flaschenwasser zu kaufen und schleppen zu müssen.
  • Lege dir Metall-Brotdosen zu statt Tupperware oder Brotpapier, diese verlieren kein Mikroplastik in der Spülmaschine und halten ewig. Alternativ gibt es auch Brotdosen aus Bio-Kunststoff.
  • Verwende wiederbefüllbare Kaffeekapseln statt die Einweg-Kapseln, welche zum einen sehr teuer und zum anderen umweltschädlich sind, während sie zudem sehr viel Müll produzieren.
  • Fülle Reiniger oder Geschirrspülmittel in deinem Unverpackt-Laden auf oder entscheide dich für biologisch abbaubare Reinigungsmittel. Ansonsten funktionieren Hausmittel wie Soda, Zitronensäure, Natron oder Essig auch wunderbar zum Reinigen.
  • Benutze eine Holz-Spülbürste mit auswechselbaren Köpfen statt einer Plastik-Spülbürste. Auch Schwämme, Topfkratzer und Lappen gibt es aus Naturfasern oder recyceltem Material.
  • Mache Eiswürfel in einer wiederbenutzbaren Eiswürfelform aus Metall (oder wenigstens aus Silikon) statt in Einwegtüten.
  • Schneidebretter aus Holz oder Glas sind gute Alternativen zum Plastikbrett.
  • Bewahre Lebensmittel in Gefäßen aus Glas, Holz oder Keramik statt in Plastik auf.
  • Kaufe Salz- und Pfeffermühlen mit einem Mahlwerk aus Metall und nicht aus Plastik, denn gerade durch solche kann viel Mikroplastik im Essen landen.
Problemlos kannst du mit wiederverwendbaren Bienenwachs-Tüchern Alu- oder Frischhalte-Folie ersetzen.
Problemlos kannst du mit wiederverwendbaren Bienenwachs-Tüchern Alu- oder Frischhalte-Folie ersetzen.  © TAG24 Frankfurt am Main/Gina Gadis

Nachhaltige Küchentipps:

  • Behalte Einweggläser - diese können zum Beispiel Frischhaltefolie, Alufolie, Plastiktütchen oder billige Plastikdosen ersetzen. Du kannst Lebensmittel darin lagern, dein Mittagessen transportieren oder sie als Ordnungssystem für kleinere Gegenstände verwenden.
  • Wirf Kaffeesatz nicht weg sondern verwende ihn als Peeling (zusammen mit Kokosnussöl), als Dünger, als Reinigungsmittel (beispielsweise für den Grill) oder verwende ihn um Gerüche zu neutralisieren.
  • Wirf große Verpackungen für Aufbackbrötchen, Klopapier und alte Plastiktüten nicht weg, sondern verwende sie als Gelben Sack oder verzichte ganz auf Müllbeutel.
  • Trinke Leitungswasser statt Flaschenwasser, das spart Geld und schont die Umwelt.
  • Hebe Gummibänder von Gemüse auf und verwende sie wieder.
Energiespartipps für die Küche:

  • Wenn du neue Haushaltsgeräte kaufst, achte auf die Energieeffizienzklasse. Die derzeit energiesparendsten Geräte sind mit einem A+++-Sticker gekennzeichnet, A++ und A+ sind ebenfalls immer noch ausreichend.
  • Die optimale Kühlschrank-Temperatur liegt bei 7 Grad Celsius. Bei Kühlschränken ohne Thermometer entspricht das meist den niedrigen Reglerstufen 1 oder 2. Viele Geräte sind zu kalt eingestellt. Als Faustregel gilt: Wenn die Butter nicht streichfähig ist, ist der Kühlschrank zu kalt und man sollte ihn ein paar Grad höher einstellen. Für den Gefrierbereich liegt die ideale Temperatur bei -18 Grad Celsius. Bereits ein Grad weniger kann etwa sechs Prozent mehr Stromverbrauch bedeuten – eine unnötige Verschwendung.
  • Verzichte auf das Vorheizen beim Backofen. Es genügt, den Ofen erst anzuschalten, wenn du das Gericht hineinstellst. Zwar wird ein wenig mehr Zeit benötigt, doch dafür sparst du bis zu 20 Prozent Strom.
  • Schalte beim Backofen Umluft ein, das verbraucht weniger Energie als Ober- und Unterhitze.
  • Ist die Geschirrspülmaschine voll beladen, ist sie sparsamer als das Abwaschen per Hand.
  • Koche heißes Wasser im Wasserkocher vor statt auf der Elektro-Herdplatte, denn er hat einen Wirkungsgrad von 90 Prozent, der Topf nur von 40 Prozent.
  • Koche mit Deckel, denn das kostet ein Drittel weniger Energie.
  • Lasse warme Gerichte ordentlich abkühlen, bevor du sie in den Kühlschrank stellst, ansonsten muss der Kühlschrank viel Energie aufwenden, um die Temperatur wieder herunterzuregeln.

Und jetzt seid ihr gefragt: Habe ich etwas vergessen? Fallen euch noch mehr nachhaltige Produkte und Tipps für die Küche ein? Schreibt mir einfach eine E-Mail oder kontaktiert mich über meinen Instagram-Account @weltluftschnuppern.

Titelfoto: TAG24 Frankfurt am Main/Gina Gadis

Mehr zum Thema Umweltschutz: