Hundeimpfungen: Welche, wann und wie teuer sind sie?

Hunde bringen viel Freude ins Leben ihrer Menschen. Damit das lange so bleibt, sollten sie die nötige Gesundheitsvorsorge erhalten - dazu gehören auch Hundeimpfungen. Aber es gibt auch Ausnahmen.

Viele Hunde reagieren entspannt auf die Spritze.
Viele Hunde reagieren entspannt auf die Spritze.  © 123RF/belchonock

Seinen Hund impfen zu lassen, ist für viele Hundebesitzer eine schwere Entscheidung. Denn wie bei Menschen auch reagiert jeder Körper sehr unterschiedlich auf die Impfstoffe.

Impfungen können die geliebte Fellnase vor gefährlichen Infektionskrankheiten schützen - völlig klar.

Aber unter bestimmten Voraussetzungen sollte man die Entscheidung nicht leichtfertig treffen.

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Hunderatgeber Sind Hunde Rudeltiere oder Einzelgänger? Der Faktencheck

Wann ist der kurze Pieks das Richtige für den Hund? Wie oft sollte man seinen Hund impfen und wogegen überhaupt?

TAG24 klärt Euch darüber auf, was Ihr beim Thema Hundeimpfung wissen solltet und was dringend zu beachten ist.

Auf der Themenseite Hunderatgeber findet Ihr noch weitere Tipps und Infos rund um den Hund.

Wissenswertes über Impfungen bei Hunden

Wie bei uns Menschen auch, kann sich das Immunsystem Eures Hundes nur gegen Krankheitserreger wehren, wenn es gelernt hat, gegen diese zu kämpfen. Hierfür ist es notwendig, dass der Körper des Hundes in Kontakt mit Krankheitserregern kommt - in geringer Menge natürlich. Nur so kann er lernen, die Bakterien, Pilze und Viren künftig zu erkennen und erfolgreich zu bekämpfen.

Um das Abwehrsystem des Hundes auf diese Erreger vorzubereiten, werden sie mittels Impfung in abgeschwächter bzw. abgetöteter Form injiziert. So hat das Immunsystem Eures Hundes die Chance, sich mit diesen Erregern auseinanderzusetzen und Antikörper gegen sie zu bilden.

Die Folge: Euer Hund entwickelt eine Art Schutzschild gegen die eigentliche Erkrankung.

Bestimmte Impfungen sollten bereits im Welpenalter erfolgen.
Bestimmte Impfungen sollten bereits im Welpenalter erfolgen.  © 123RF/famveldman

Dringend empfohlene Hundeimpfungen

Wer seinen Hund impfen lassen möchte, sollte sich zunächst über die wesentlichen Impfungen informieren. Obwohl es in Deutschland keine Impfpflicht für Hunde gibt, gibt es Impfungen, die von der STIKO (Ständige Impfkommission) dringend empfohlen werden. Sie werden auch Core-Impfstoffe genannt.

Hierzu zählen Impfungen gegen:

  • Tollwut
  • Parvovirose
  • Staupe
  • Leptospirose
  • Hepatitis contagiosa canis (HCC)

Ihr könnt Euren Hund gegen all diese Erreger auf einmal impfen lassen über eine sogenannte Komplettimpfung (Kostenpunkt: 60 bis 70 Euro).

Kosten für die wichtigsten Hundeimpfungen auf einen Blick

Im Folgenden erhaltet Ihr einen Überblick über alle wichtigen Hundeimpfungen und die damit verbundenen Kosten, damit Ihr grob wisst, was auf Euch zukommen kann:

Alle Hundeimpfungen sind mit bestimmten Kosten verbunden.
Alle Hundeimpfungen sind mit bestimmten Kosten verbunden.  © 123RF/lightfieldstudios / TAG24/CB

Die wichtigsten Impfungen für Hunde kurz erklärt:

Tollwut

Tollwut ist eine hochgefährliche Krankheit - insbesondere für ungeimpfte Hunde endet sie immer tödlich. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis zehn Wochen, sie ist abhängig von der Stelle des Bisses. Ist der Biss nahe am Gehirn, zeigen sich schnell die ersten Anzeichen. Hierzu gehören Verhaltensänderungen, Lähmungserscheinungen und Aggressivität.

Allein weil die Sterberate bei nahezu 100 Prozent liegt, sollten Hunde immer gegen Tollwut geimpft werden.

Parvovirose

Parvovirose wird auch Hundeseuche genannt und ist eine virale Magen-Darm-Erkrankung. Das Virus ist zwar für Menschen ungefährlich, aber eine Impfung für den Hund ist wärmstens zu empfehlen.

Staupe

Staupe ist eine sehr gefährliche und hochansteckende Viruserkrankung, die häufig tödlich für Hunde endet. Nur Tollwut übertrifft die Sterbewahrscheinlichkeit betroffener Hunde nach einer Infektion - weltweit.

Leptospirose

Hierbei handelt es sich um eine ansteckende Infektionskrankheit, die Hunde durch verseuchte Gewässer ereilen kann. Beim Baden schlucken die Vierbeiner sowohl unabsichtlich als auch absichtlich viel Wasser und nehmen Leptospirosen auf. Auch eine Infektion von Hund zu Mensch ist möglich.

Hepatitis contagiosa canis (HCC)

Die Hepatitis contagiosa canis (HCC) ist eine Virusinfektion, die häufig an einer chronischen Leberentzündung beim Hund beteiligt ist. Sie tritt heutzutage nur noch selten auf, birgt aber dennoch weiterhin ein Risiko für die pelzigen Lieblinge.

Weitere Impfungen für Hunde

Um sowohl auf Auslandsreisen als auch bei individuellen Lebensumständen Eures Vierbeiners bestmöglich geschützt zu sein, gibt es weitere wichtige Impfungen für Hunde, die eine genauere Betrachtung wert sind. Sie zählen zu den sogenannten Non-Core-Impfungen.

Leishmaniose

Die Impfung gegen Leishmaniose zählt zu den Reiseimpfungen für Hunde. Sofern Ihr in gefährdete Gebiete wie Spanien, Portugal oder Frankreich reisen möchtet, empfiehlt sich diese Impfung, um Euren Vierbeiner adäquat zu schützen.

Canine Herpesvirus

Insbesondere trächtige Hündinnen werden oft gegen das Canine Herpesvirus geimpft, um das Welpensterben in Zuchten zu minimieren.

Bordetella bronchiseptica & Canine Parainfluenzavirus 1 - Zwingerhusten

Diese Erreger gehören zum Zwingerhustenkomplex. Die Impfung wird überwiegend Hundebesitzern empfohlen, die ihren Vierbeiner aus einem Tierheim geholt haben, ihn in eine Hundepension geben oder in eine Welpenspielgruppe integrieren möchten.

Borrelia burgdorferi und Babesia canis

Diese Erreger können von Zecken übertragen werden und das Nervensystem des Hundes schädigen. Impfungen werden überwiegend nur in Risikogebieten empfohlen. In Deutschland kann ein Zeckenhalsband oder sogenannte Spot On-Sprays zum ausreichenden Zeckenschutz beitragen.

Worauf ist bei einer Hundeimpfung zu achten?

Zum Zeitpunkt der Impfung sollte der Hund rundum gesund sein.
Zum Zeitpunkt der Impfung sollte der Hund rundum gesund sein.  © 123Rf/rh2010

Möchtet Ihr Euren Hund impfen lassen, muss er zum Zeitpunkt der Impfung rundum gesund und fit sein, denn kranke Hunde können grundsätzlich nicht geimpft werden.

Um das Risiko möglicher Nebenwirkungen der Impfung auf einem Minimum zu halten, sollte Euer Hund gesund, entwurmt und frei von Parasiten sein.

Vor der Impfung könnt Ihr Euren Hund einem umfassenden tierärztlichen Gesundheitscheck unterziehen. So evaluiert der Tierarzt den Gesundheitszustand des Tieres und kann sein Go geben.

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Sollte Euer Hund Fieber, Durchfall oder andere Krankheitssymptome zeigen, müssen zunächst diese behandelt werden. Seid Ihr Euch unsicher, klärt das immer vorab mit Eurem Tierarzt ab und lasst Euren treuen Gefährten zunächst untersuchen.

Ist die Impfung erfolgt, sind Ruhe und Erholung für Euren pelzigen Schatz angesagt. Denn sein Immunsystem wird in den folgenden Stunden auf Hochtouren arbeiten und hat somit eine große Herausforderung zu meistern.

Wie oft sollte man Hunde impfen lassen?

Die Impfintervalle sind vom Impfstoff, den Impfstoffherstellern und den Hunden selbst abhängig. Wo Impfstoffe gegen Viren größtenteils erst nach drei Jahren erneuert werden müssen, sollten Impfstoffe gegen Bakterien meistens schon nach 12 Monaten aufgefrischt werden.

Grundimmunisierung - wichtige Impfung für Hundewelpen

Die Grundimmunisierung Eures Hundes beinhaltet die wesentlichen Core-Impfstoffe. Diese Impfungen werden mehrmals im Abstand weniger Wochen verabreicht und sorgen somit für den nötigen Aufbau der Abwehrkräfte. Die Grundimmunisierung sollte bereits ab der achten, spätestens aber ab der 12. Lebenswoche des Hundes erfolgen. Nach vier Wochen wird die Impfung wiederholt, anschließend ist die Grundimmunisierung abgeschlossen.

Eine Auffrischungsimpfung empfiehlt sich nach einem Jahr.

Auffrischungsimpfungen für Hunde

Viele Tierärzte empfehlen eine jährliche Impfauffrischung gegen Leptospirose-, Hepatitis- und Staupe-Erreger. Diese drei Impfstoffe gibt es als Kombi-Impfung, sodass nur eine Spritze verabreicht werden muss.

Parvovirose muss hingegen nur alle zwei bis drei Jahre, Tollwut sogar nur alle drei Jahre aufgefrischt werden.

Wichtig bei allen Impfungen - auch den Auffrischungen - ist immer, dass Euer Hund gesund ist und sich in einer vertrauensvollen Tierarzt-Patient-Beziehung befindet.

Mögliche Nebenwirkungen einer Impfung bei Hunden

Nach einer Impfung fühlen sich Hunde oft müde und schlapp.
Nach einer Impfung fühlen sich Hunde oft müde und schlapp.  © 123RF/chalabala

Alle hierzulande angewandten Impfstoffe sind auf ihre Verträglichkeit getestet. Dennoch kann es zu Nebenwirkungen kommen.

Hierzu zählen:

  • Müdigkeit
  • Fieber
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Impfbeule (Schwellung an der Impfstelle)

Diese Symptome sollten in ein bis zwei Tagen abklingen. Ist das nicht der Fall, solltet Ihr zur Abklärung erneut Euren Tierarzt aufsuchen.

In seltenen Fällen kommt es zu sogenannten Impfdurchbrüchen. Davon spricht man, wenn die Krankheit, gegen die eigentlich geimpft wurde, dennoch ausbricht. Solche Impfschäden können entstehen, wenn Bakterien in den Hundekörper eindringen oder die Spritze unsachgemäß gesetzt wurde. Die Folgen können Abszesse oder Entzündungen sein.

Glücklicherweise kommt es nur sehr selten zu solchen Nebenwirkungen. Stellt Ihr dennoch ein verändertes Verhalten oder sichtbare körperliche Veränderungen an Eurem Hund fest, solltet Ihr sofort Euren Tierarzt konsultieren.

Wann sollten Hunde nicht geimpft werden?

In manchen Fällen sollten Hunde nicht geimpft werden.
In manchen Fällen sollten Hunde nicht geimpft werden.  © 123RF/golibtolibov

In manchen Fällen wird von einer Impfung des Hundes abgeraten. Ist die Fellnase gesundheitlich angeschlagen, muss die Impfung vertagt werden - unabhängig von Alter und Geschlecht.

Darüber hinaus sollten Hunde nicht geimpft werden, wenn:

  • sie jünger sind als acht Wochen
  • Vorerkrankungen beim Hund bestehen (mit dem Tierarzt sollten alle Risiken besprochen werden)
  • das Immunsystem stark geschwächt ist (auch bei chronischen Erkrankungen)
  • der Hund derzeit an anderen Erkrankungen leidet, etwa Milbenbefall (das muss zunächst medizinisch behandelt werden)
  • die Hündin trächtig ist

Bei trächtigen Hündinnen kann eine Impfung zur Veränderung des Hormonspiegels führen und sich ungünstig auf die Immunreaktion auswirken.

Übrigens: Ihr könnt einen Impftiter-Test bei Eurem Hund durchführen lassen, der Aufschluss darüber gibt, ob das Immunsystem noch ausreichend Antikörper besitzt. So bleibt dem haarigen Liebling womöglich ein Impfintervall erspart und er genießt dennoch einen ausreichenden Schutz. Dieser Test kostet etwa 60 Euro.

Fazit: Sollte ich meinen Hund impfen lassen, ja oder nein?

Nie waren Impfungen so sehr im Fokus wie derzeit. Durch die Corona-Pandemie sprechen wir regelmäßig über Impfungen, denn sie werden sowohl im sozialen Umfeld als auch in den Medien hart diskutiert.

Auch Impfungen beim Hund polarisieren, denn die Angst vor Impfschäden ist omnipräsent. Ob Ihr Euren Hund impfen lassen wollt und werdet, entscheidet Ihr allein. In Deutschland besteht zwar keine Impfpflicht, solltet Ihr mit Eurem Vierbeiner allerdings ins Ausland reisen wollen, werden manche Impfungen zum Muss.

Besprecht Eure Sorgen und Ängste mit Eurem Tierarzt oder Eurer Tierärztin und lasst Euch genauestens über alles Wissenswerte aufklären. Fakt ist aber, Impfungen können die Gesundheit Eures Hundes unterstützen.

Titelfoto: 123RF/belchonock

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