Zehn weit verbreitete Irrtümer über Hunde

Deutschland – Hunde und deren Besitzer werden in verschiedenen Situationen mit Mythen, Vorurteilen und Meinungen zu Hunden konfrontiert. Der TAG24-Hunderatgeber verrät, an welchen Ansichten wirklich etwas Wahres dran ist.

1) Mythos: Hunde, die bellen, beißen nicht.

Hunde bellen aus verschiedenen Gründen. Manchmal sind sie auch aggressiv. Bei der Beurteilung ist die gesamte Körperhaltung entscheidend.
Hunde bellen aus verschiedenen Gründen. Manchmal sind sie auch aggressiv. Bei der Beurteilung ist die gesamte Körperhaltung entscheidend.  © unsplash/byrdyak

Diese Redensart hat ihren Ursprung in der Beobachtung, dass Hunde vor ernsten Kämpfen keine warnenden Zeichen geben. Fühlen sie sich jedoch bedroht und wollen deeskalierend wirken, dann bellen sie in der Hoffnung, den Gegner zu vertreiben. Aus diesem Verhalten leitete man die Aussage ab, Hunde, die bellen, beißen nicht.

Diese umgangssprachliche Annahme ist weit verbreitet, jedoch nicht korrekt.

Hunde bellen aus unterschiedlichen Gründen z. B. Freude, Schmerzen, Begrüßung, Verteidigung, Langeweile, Frust, Alarm, Stress und Angst, aber auch aus Aggression oder Wut. Die Tiere bellen, um sich mitzuteilen, was manchmal sehr stören kann. Viele Besitzer fragen sich, wie sie ihrem Hund das Bellen abgewöhnen können. Man sollte jedoch bedenken, dass das Bellen die Sprache der Hunde ist und man somit versuchen würde, ihnen das Sprechen abzugewöhnen.

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Es kann natürlich vorkommen, dass bellende Hunde auch beißen, weil sie z. B. aggressiv sind. Wichtig ist es, die gesamte Körperhaltung des Tieres zu beachten.

Wenn der Hund sehr angespannt und fast bewegungslos auf allen vieren da steht, sollte man lieber Abstand halten. Ist er entspannt und wedelt mit dem Schwanz, dann sucht er Kontakt.

2) Vorurteil: Kampfhunde sind gefährlich.

Kampfhunde sind nicht zwangsläufig gefährlich.
Kampfhunde sind nicht zwangsläufig gefährlich.  © Unsplash/Justin Veenema

Eine der kontroversesten Diskussionen von Hundebesitzern und der Öffentlichkeit ist die Haltung von Kampf- oder auch Listenhunden.

Kampfhunde gelten allgemein als gefährlich, und man weicht ihnen lieber aus. Es kommt immer wieder zu Bissattacken mit teilweise tödlichem Ausgang, welche in den Medien häufig thematisiert werden.

Die Hunde wurden ursprünglich für Tierkämpfe gezüchtet und bringen ein entsprechenden genetischen Potenzial mit. Bulldogge und American Pit Bull zählen zu den gefährlichsten Hunderassen.

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Jedoch sind sich Besitzer und Experten einig, dass Hunde nicht aggressiv und bissig geboren werden, sondern Zucht, Erziehung und Haltung über den Charakter des Tieres entscheiden. Strenge gesetzliche Vorgaben zur Haltung und Wesenstests sollen sichern, dass gefährliche Hunde nicht frei laufen und angreifen können.

3) Meinung: Junge Hunde haben noch Welpenschutz.

Hundewelpen sind zwar süß, brauchen jedoch schon eine konsequente Erziehung.
Hundewelpen sind zwar süß, brauchen jedoch schon eine konsequente Erziehung.  © unsplash/Hanny Naibaho

Viele Hunde-Besitzer glauben, dass junge Hunde dem Welpenschutz unterliegen. Entstanden ist dieser Gedanke wohl, weil Welpen im eigenen Rudel von älteren Hunden weder angegriffen noch verletzt werden.

Jedoch ist sehr wichtig, früh mit der Erziehung des Hundes zu beginnen. Welpen sollten Grenzen und Regeln vermittelt werden. Anderenfalls fehlen die Grundlagen und der erwachsene Hund wird verhaltensauffällig.

Man sollte jedoch beachten, dass der kleine Hund nicht überfordert wird. In jungen Jahren bleiben Hunde nicht sehr lange aufmerksam.

Nicht nur der Glaube an den Welpenschutz ist ein Irrtum zum Thema Hundeerziehung. Diese 5 Fehler solltest Du unbedingt vermeiden.

4) Vorurteil: Hunde tragen einen Maulkorb, weil sie sonst zubeißen.

Hunde tragen einen Maulkorb aus unterschiedlichen Gründen. Manchmal ist es schlicht ein Selbstschutz für den Hund.
Hunde tragen einen Maulkorb aus unterschiedlichen Gründen. Manchmal ist es schlicht ein Selbstschutz für den Hund.  © unsplash/Artem Beliaikin

Hunde mit Maulkorb im öffentlichen Raum wie Bahn oder Park wirken gefährlich. Der Maulkorb wird oftmals als Schutz vor Hundebissen gesehen und in den Medien werden Angriffe zum Teil durch Bildern von Hunden mit Maulkorb dargestellt.

Dabei sind Hunde mit Maulkorb nicht immer aggressiv und bissig. Ein Maulkorb kann ebenso als Schutz für den Hund dienen. Mit Maulkorb kann er draußen nichts Schädliches fressen.

Für die Eingewöhnungsphase bietet sich ebenfalls ein Maulkorb an, da der neue Besitzer den Hund noch nicht kennt und nicht einschätzen kann.

Manchmal erfordern die gesetzlichen Vorgaben einen Maulkorb für bestimmte Rassen. Nicht immer reicht ein Wesenstest für den Hund, um ihn von der Maulkorbpflicht zu befreien.

Folglich ist nicht jeder Hund mit Maulkorb gefährlich.

5) Vorurteil: Hunde aus dem Tierheim sind immer Problemhunde.

Hunde landen aus ganz unterschiedlichen Gründen im Tierheim und suchen ein neues Zuhause.
Hunde landen aus ganz unterschiedlichen Gründen im Tierheim und suchen ein neues Zuhause.  © unsplash/Sasha Sashina

Ein beliebtes Argument gegen einen Hund aus dem Tierheim ist, dass es sich bei diesen um einen Problemhund handeln könnte.

Jedoch werden Hunde aus ganz unterschiedlichen Gründen in das Tierheim gebracht. Diese können finanzielle Not, Familienplanung, Todesfall, Findling, Krankheit, Umzug oder Tierhaarallergie sein. Die Schuld liegt demnach nicht immer beim Hund.

Es empfiehlt sich eine Beratung vor Ort im Tierheim. Darüber hinaus gibt es einige Aspekte, die Du wissen musst, wenn Du einen Hund aus dem Tierheim adoptieren willst.

6) Meinung: Hunde in der Stadt zu halten ist Tierquälerei. Sie gehören auf das Land.

Nicht immer ist ein Leben auf dem Land für Hunde die bessere Alternative zur Stadt.
Nicht immer ist ein Leben auf dem Land für Hunde die bessere Alternative zur Stadt.  © unsplash/ Vincent van Zalinge

Vor allem größere Hunderassen gehören in den Augen mancher Personen nicht in die Stadt, sondern auf das Land. Das Landleben wird oft mit weiten grünen Flächen, frischer Luft und viel Auslauf für den Hund in Verbindung gebracht und scheint deswegen besser für das Tier. Jedoch lässt sich diese Annahme genauso gut auf den Menschen übertragen. Frische Landluft ist angeblich gesünder. Pauschal alle Menschen auf das Land zu schicken, ist aber nicht der richtige Weg. So auch nicht für den Hund.

Stadt ist nicht gleich Stadtleben und Land nicht gleich Landleben im klassischen Sinne. Ein Hund kann genauso gut auf dem Land stundenlang allein angebunden oder eingesperrt sein und gleichzeitig in der Stadt im Park oder ähnlichen Grünanlagen sehr viel Auslauf bekommen und Spielkameraden finden.

Es hängt von Haltung und Besitzer ab, wie es dem Hund geht. Liebe, Aufmerksamkeit und Zeit für den Hund bilden die Basis für ein gesundes Hundeleben, egal an welchem Ort.

7) Mythos: Schwarze Hunde sind gefährlicher als andere.

Schwarze Hunde sind nicht grundsätzlich gefährlicher als andere, denn die Fellfarbe steht in keinem Zusammenhang mit dem Charakter des Hundes.
Schwarze Hunde sind nicht grundsätzlich gefährlicher als andere, denn die Fellfarbe steht in keinem Zusammenhang mit dem Charakter des Hundes.  © unsplash/Tucker Good

Dieses Vorurteil beschreibt ein Phänomen aus Tierheimen. Schwarze oder dunkle Hunde sind schwerer zu vermitteln. In amerikanischen Tierheimen spricht man vom "black dog syndrome" sprich dem "Schwarzen Hund Syndrom". In Anlehnung an den "Black Friday" und um dem Phänomen entgegenzuwirken, wurde der jährliche "National Black Dog Day" am ersten Oktober ins Leben gerufen.

Das Vorurteil gegen dunkle Hunde geht sogar so weit, dass Hundebesitzer ihren Hund nicht mit schwarzen Hunden spielen lassen.

Ein Grund für das Vorurteil kann sein, dass Schwarz mit böse oder bedrohlich assoziiert, wohingegen weiße bzw. helle Hunde als lieb gelten. Bei manchen Hunden lassen sich die Gesichtszüge schlechter erkennen, was zusätzliches Unbehagen auslöst.

Doch die Fellfarbe sagt nichts über den Charakter und das Verhalten des Hundes aus.

8) Meinung: Dominante Hunde lassen sich nicht erziehen.

Dominanz bei Hunden ist von der Situation und der Beziehung zum Gegenüber abhängig.
Dominanz bei Hunden ist von der Situation und der Beziehung zum Gegenüber abhängig.  © unsplash/Guillaume de Germain

Einige Hundehalter sind der Ansicht, dass sich ihr Hund nicht erziehen lasse, weil er dominant ist. Jedoch gibt es keine dominanten Hunde.

Das Wort dominant beschreibt lediglich die Art der Beziehung in einer bestimmten Situation. In der Folge ist die Reaktion des Hundes dominant und nicht der Hund selbst.

Zeigt sich der Hund gegenüber des Besitzers dominant, hat er gelernt, dass der Besitzer sich nach dem Hund richtet und sich anpasst. Wahrscheinlich konnte Herrchen oder Frauchen in der Vergangenheit nicht ausreichend Durchsetzungskraft gegenüber des Hundes aufbringen.

Der Hund vertraut nicht auf die Führungsqualität des Besitzers und trifft lieber eigene Entscheidungen. Für eine erfolgreiche Erziehung gilt: Vorsicht, wenn Bello einen auf Rudelführer macht.

9) Mythos: Einem alten Hund kann man keine neuen Tricks beibringen.

Hunde können auch im Alter noch Kommandos und Tricks lernen.
Hunde können auch im Alter noch Kommandos und Tricks lernen.  © unsplash/Chewy

Das Sprichwort stammt ursprünglich von dem britischen Politiker Joseph Chamberlain, welcher im 19. Jahrhundert großen Einfluss hatte. Dieses Zitat ist eher symbolisch zu verstehen und bezieht sich auf die Lernbereitschaft im Alter. Es ist nicht direkt auf Hunde zu übertragen.

Hunde lernen ein Leben lang, weswegen die Hundeerziehung nie aufhören sollte.

Junge Hunde lernen schneller, aber mit etwas Geduld können ältere Tiere ebenso Fortschritte im Training machen. Gerade die Ruhe und längere Aufmerksamkeitsspanne kann vorteilhaft für die Erziehung sein.

Dennoch ist es etwas schwieriger, alten Hunden Neues zu vermitteln, da diese bereits viele Erfahrungen haben. Bestimmte Verhaltensweisen haben sie sich im Verlauf ihres Lebens angeeignet und diese sind gefestigt.

Folglich dauert es länger, bis der Hund das Trainingsziel erreicht. Er muss erst die alte Ansicht für sich auflösen und erkennen, dass das Neue erstrebenswerter ist.

10) Mythos: Hund und Katze vertragen sich niemals.

Hund und Katze können sich unter Umständen richtig gut verstehen.
Hund und Katze können sich unter Umständen richtig gut verstehen.  © Unsplash/Tatiana Rodriguez

Hunde und Katzen stehen vielfach für Gegensätze. Des Öfteren enden Begegnungen damit, dass der Hund die Katze jagt oder die Katze den Hund kratzt.

Die Konflikte zwischen den Tieren entstehen, weil ihre Kommunikation durch die Körpersprache sehr unterschiedlich ist. Eine erhobene Pfote heißt bei Katzen Drohung, aber bei Hunden bedeutet sie Unterwürfigkeit. Langes Anstarren meinen Katzen freundlich, aber Hunde fühlen sich herausgefordert. Nur wenige Signale vereinen die beiden Tierarten.

Jedoch ist es unter Umständen möglich, Hund und Katze aneinander zu gewöhnen. Im Idealfall wachsen sie zusammen auf. Außerdem sollte die erste Begegnung stressfrei im geschützten Rahmen ablaufen. Beide Tiere brauchen ausreichend Aufmerksamkeit, um nicht eifersüchtig auf den anderen zu werden. Jeder braucht eigenes Futter und eine eigene Toilette, die der andere nicht erreichen kann.

Nicht nur zu Hunden existieren viele Vorurteile, sonder es gibt auch weit verbreitete Irrtümer über Katzen.

Die meisten Vorurteile gegenüber von Hunden lassen sich schnell widerlegen. Generell sollte man im Umgang mit den Tieren sehr aufmerksam sein, um sie richtig zu verstehen und keine falschen Schlüsse zu ziehen.

Titelfoto: unsplash/byrdyak

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