Hefe selber machen? Kreativ durch die Corona-Krise

Ihr glaubt nicht, wie einfach man Hefe selber machen kann? Wir verraten es Euch in einer einfachen Schritt-für-Schritt-Anleitung!

Hefe selber machen ist kein Hexenwerk

Industrielles Fertigprodukt adé, jetzt heißt es do it yourself.
Industrielles Fertigprodukt adé, jetzt heißt es do it yourself.  © 123rf.com/Julia Sudnitskaya

Wer beim Brot, Brötchen oder Kuchen backen auf das Triebmittel, das den Teig so schon aufgehen lässt, nicht verzichten möchte, kann jetzt selbst Hand anlegen und Hefe herstellen.

Denn auf den industriell hergestellten Pilz seid Ihr gar nicht angewiesen. Für alle, die einen Hauch Unabhängigkeit beim Backen schnuppern möchten, ein paar Minuten Zeit für die Herstellung und ein paar Tage Geduld für die Gärung besitzen, ist diese Alternative zur gekauften Hefe sicherlich interessant.

Das Geheimnis lautet: Teig vermehren oder Hefewasser mit Trockenfrüchten ansetzen.

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Und das Beste daran ist: Alle Zutaten könnt Ihr problemlos im Supermarkt einkaufen oder habt sie vielleicht sogar schon zu Hause. Wir stellen zwei ganz einfache Rezepte vor, mit denen Ihr Hefe selber machen könnt. So könnt Ihr etwa selbst einen Hefezopf backen.

Wir verraten Euch, wie das geht.

Weitere kreative Ideen, spannende Infos und geniale Küchenhacks findest Du auf der Themenseite Küchenwissen.

Schon gewusst? Mit ein paar wenigen Gramm Hefe ist der Hefevorrat für einige Wochen gesichert.

Hefe selber machen mit Obst - diese 3 Zutaten braucht es

Wilde Hefe kann dank Fermentation ganz einfach natürlich gewonnen werden. Obst wie getrocknete Datteln, Rosinen, Äpfel oder Aprikosen eignen sich bestens zur Herstellung wilder Hefe.

Selbst angesetztes Hefewasser ist auch für den eigenen Körper besser bekömmlich. Wichtig ist, dass bei der Herstellung ungeschwefeltes Obst verwendet wird.

Zutaten:

  • 50 g unraffinierter Zucker (alternativ Honig)
  • 1 Liter abgekochtes, aber abgekühltes lauwarmes Wasser
  • 2 ungeschwefelte Datteln
  • 1 größeres verschließbares Gefäß (Schraubglas oder Flasche mit Bügelverschluss), das vorher zur Desinfektion einmal abgekocht wurde

Schritt für Schritt zur eigenen Hefe | So einfach geht´s

Mit zwei getrockneten Datteln lässt sich kinderleicht Hefewasser herstellen.
Mit zwei getrockneten Datteln lässt sich kinderleicht Hefewasser herstellen.  © 123rf.com/Baiba Opule

1. Schritt: Die Zutaten in die Flasche geben und gut miteinander vermengen. Nun ausreichend lang schütteln bis sich der Zucker aufgelöst hat.

2. Schritt: Jetzt braucht es etwas Geduld. Die Mischung sollte bis zu acht Tage Zeit bekommen, bis sie verwendet werden kann.

3. Schritt: Doch nicht vergessen: Jeden Tag muss die Flasche oder das Glas morgens und abends geschüttelt und geöffnet werden, damit die Gase entweichen können und sich kein Schimmel bildet.

Eier einfrieren: Diesen Fehler solltest Du vermeiden
Küchenwissen Eier einfrieren: Diesen Fehler solltest Du vermeiden

Sollte es doch einmal zur Schimmelbildung gekommen sein, bitte nicht weiterverwenden und den Inhalt entsorgen. Hat die Hefe der Datteln ausreichend Zeit, fermentiert sie und entwickelt nach ein paar Tagen den klassischen Geruch. Riecht es vergoren, ist die Hefe fertig.

Beim Backen von Brot, Brötchen oder Pizza verwendet Ihr jetzt einfach wie im Rezept angegeben, die Menge Hefewasser anstatt der Menge an normalen Wasser. Um zu wissen, wie wieviel Triebkraft das Hefewasser hat, müsst Ihr den zubereiteten Teig entsprechend lang gehen lassen und Euch auf den optischen Eindruck verlassen.

Genießt Euer DIY-Produkt, das nur aus natürlichen Zutaten besteht und damit meist auch besser im gebackenen Endprodukt vertragen wird.

Hefe vermehren und einfrieren - So einfach geht's

Hefeteig braucht viel Zeit, um aufzugehen und sich zu vermehren.
Hefeteig braucht viel Zeit, um aufzugehen und sich zu vermehren.  © 123rf.com/crampinini

Das braucht Ihr:

  • ein halber Würfel frische Hefe oder eine Tüte Trockenhefe
  • 100 g Weizenmehl (Typ 405 oder Typ 550)
  • 1 EL Zucker
  • 100 ml lauwarmes Wasser

1. Schritt: Ihr bereitet Euch einfach wie gewohnt einen Hefeteig zu. Vermengt die frische Hefe oder einen Teelöffel trockene Hefe mit lauwarmem Wasser und Zucker. Das Gemisch anschließend gut mit dem Mehl verkneten.

2. Schritt: Jetzt abgedeckt bei Zimmertemperatur (optimal sind ca. 26 Grad) für ungefähr sechs Stunden gehen lassen. Bei höherer Zimmertemperatur geht es auch schneller.

3. Schritt: Dann wickelt Ihr die Hefe einfach in Frischhaltefolie, formt sie zu einer Rolle und packt das Ganze in den Tiefkühlfrost. Bei der nächsten Backaktion schneidet Ihr Euch einfach ein Stück gefrorene Hefe ab und gebt es zu den anderen Backzutaten.

4 . Schritt: Wer einen Eiswürfelbehälter für den Tiefkühler zur Hand hat, kann den Teig auch perfekt portionieren. Dafür füllt Ihr den Teig einfach darin ab, lasst ihn einfrieren und umwickelt das Ganze am Schluss mit Frischhaltefolie.

Natürlich weiß niemand, wie viel Triebkraft ein solcher gefrorener Hefewürfel besitzt. Nehmt Euch einfach einen selbsthergestellten Würfel, verknetet ihn mit Wasser, Mehl, Zucker und Salz (oder den weiteren erforderlichen Zutaten) und lasst den Teig einfach wie gewohnt ruhen.

Entscheidend ist jetzt nicht der Blick auf die Uhr, sondern der Blick auf den Teig. Hat er es angenehm warm, wirft er Blasen und verdoppelt sein Volumen? Dann geht es ihm gut und der Teig kann wie gewohnt weiterverarbeitet werden.

5 Tipps für alle backhungrigen Hefe-Liebhaber

Ein selbstgebackenes Brot ist bekömmlich und nicht schwer herzustellen.
Ein selbstgebackenes Brot ist bekömmlich und nicht schwer herzustellen.  © 123rf.com/Brent Hofacker

Mit diesen Tipps, werdet Ihr bald zu kleinen Experten im Thema Hefe:

  • Hefe liebt es warm, aber nicht zu heiß oder kalt
  • Hefe hasst Zugluft
  • Hefe möchte gern Zucker zu essen bekommen
  • Hefe mag keine Unmengen an Salz
  • Hefe ist tiefenentspannt und möchte mit großer Geduld behandelt werden

Der Volksmund sagt, Hefe braucht den Zucker zum Gehen.

Doch eigentlich ist der Zucker nur ein Beschleuniger, denn die Hefe kann auch die Stärke des Mehls umwandeln und sich davon ernähren.

Generell gilt, umso weniger Hefe man beim Backen benutzt und umso länger der Teig in Ruhe gehen durfte (lange Teigführung), umso bekömmlicher und geschmacksintensiver wird das Backergebnis.

Macht Euch dieses Wissen zunutze und los geht's mit dem selber backen.

Titelfoto: 123rf.com/Julia Sudnitskaya

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