Das erste Mal anal: Vorbereitungen und Tipps für sinnlichen Analsex

Viele Menschen schrecken vor Analsex zurück: Sie fürchten Ablehnung von ihrem Schatz, große Schmerzen oder "braune Überraschungen". Diese Sorgen sind nicht unbegründet, aber mit der richtigen Kommunikation, einer idealen Vorbereitung und wichtigen Verhaltensweisen kann Analverkehr beidseitigen Spaß bringen.

Analsex ist oft mit gewissen Ängsten verbunden.
Analsex ist oft mit gewissen Ängsten verbunden.  © 123rf/yarkovoy

Analsex wurde lange Zeit mit einer homosexuellen Praktik zwischen Männern in Verbindung gebracht. Heutzutage wird Analverkehr schon deutlich lockerer gesehen und auch in heterosexuelle Beziehungen integriert. Dennoch stellt der "Sex von hinten" noch oft ein Tabu dar, das von vielen Menschen - überwiegend Frauen - kategorisch abgelehnt wird.

Das liegt vermehrt daran, dass Analsex häufig als schmerzhaft, unhygienisch und hart betrachtet wird. Aber das muss überhaupt nicht der Fall sein. Denn sobald man sich hinreichend über seine Gedanken und Gelüste austauscht, sich ideal auf Analverkehr vorbereitet und bestimmte Dinge in diese Sexpraktik integriert, kann der Sex von hinten schmerzfrei, sauber und sinnlich sein.

In diesem Artikel erfahrt Ihr, wie wichtig die richtige Kommunikation beim Analsex ist, welche Vorbereitungen für Analverkehr wichtig sind und welche Verhaltensweisen und Tools diese Sexpraktik bereichern.

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Tipp: Sobald man sich Analsex wünscht, sollte man sich im Vorfeld Gedanken über die praktische Umsetzung machen. Das zeigt dem Gegenüber, dass man sich bereits eingehend mit dem Thema beschäftigt hat und einem Vorsicht und Hygiene wichtig sind.

Tut Analsex wirklich so weh?

Wer Analsex noch nie ausprobiert hat, assoziiert ihn mit harten, heftigen Stößen. Dieser Eindruck wird in erster Linie durch die Pornoindustrie vermittelt.

Denn in Pornos sieht Analverkehr oft so aus: Mann und Frau küssen sich, ihr Röckchen fällt kurz darauf zu Boden und binnen weniger Sekunden gleitet sein XXL-Gemächt in ihren Po. Natürlich hat die unersättliche Sexgöttin große Freude am harten und extremen Analsex, was sie unmissverständlich hör- und sichtbar macht.

Allein durch diesen Eindruck enden spontane Anal-Experimente häufig in einer schmerzhaften Erfahrung, die niemals wiederholt werden will.

Demzufolge kann Analsex durchaus wehtun. Das liegt aber nicht allein an der Praxis, sondern auch an der menschlichen Physiologie. Denn die Öffnung des Anus ist sehr eng (weshalb viele Männer auf diesen Stimulus stehen) und nicht so leicht dehnbar wie eine Vagina. Zudem ist die Darmschleimhaut sehr empfindlich und kann schnell einreißen - was zu Schmerzen führt. Sobald Frau oder Mann dann zusätzlich verkrampft, vergrößern sich die Schmerzen zusätzlich.

Wichtig: Der Schließmuskel ist durchaus dehnbar genug, um einen Penis vollkommen schmerzfrei aufzunehmen. Hierfür bedarf es jedoch etwas (Dehn-)Übung.

Viele Menschen haben Angst vor Schmerzen beim Analsex.
Viele Menschen haben Angst vor Schmerzen beim Analsex.  © 123RF/nicolasmenijes

Ist Analverkehr gefährlich?

Analsex ist nicht risikofrei, denn die Darmschleimhaut ist ein empfindliches Areal. Zudem sondern Anus und Darmwand kein Sekret ab, das das Hineingleiten des Penis ohne Weiteres ermöglicht. Deshalb können Anus und Enddarm zu bluten beginnen, wenn man zu unvorsichtig oder vorschnell ist.

Durch Blutungen dieser Art kann es schnell zur Ansteckung von sexuell übertragbaren Krankheiten kommen. Sobald blutende Wunden entstehen, nehmen sie das Sperma schnell auf und Viren oder Bakterien gelangen in die Blutbahn. Auch die im Enddarm vorhandenen Kolibakterien können Harnwegsinfektionen auslösen, sobald man ungeschützt zwischen Anal- und Vaginalsex variiert.

Deshalb ist Verhütung mit einem Kondom sehr wichtig beim Analverkehr.

Passt Analverkehr zu meiner Sexualität? Das fragen sich viele Menschen.
Passt Analverkehr zu meiner Sexualität? Das fragen sich viele Menschen.  © 123RF/nastia

Achtung! Weil sich der Darm nach etwa 10 bis 15 Zentimetern krümmt, ist Vorsicht enorm wichtig. Denn sobald ein längeres Objekt - egal ob Penis oder Sextoy - hineingestoßen wird, kann es zu lebensgefährlichen Verletzungen kommen! Langsames Vortasten, Feedback des Gegenübers und achtsame Geschwindigkeiten sind deshalb sehr wichtig beim Analsex.

6 Tipps für Analsex: So wird es sinnlich und schmerzfrei

Viele Männer stehen auf einen knackigen Po. Der Hintern ist ein Sexsymbol für Fruchtbarkeit, Sexiness und körperliche Fitness. Weil ein Klaps auf den Po nicht immer ausreicht und der Anus Lust auf mehr machen kann, ist Analsex eine Praktik, die entdeckt werden will. Die vielen Nervenenden am Anus sorgen obendrein für intensive Gefühle beim Analverkehr - mit diesen sechs Tipps zeigt das "Hintertürchen" neue Wege der Sexualität auf.

Damit Analsex für beide schön wird, sollte man ein paar Dinge beachten.
Damit Analsex für beide schön wird, sollte man ein paar Dinge beachten.  © 123RF/deagreez

1. Tipp: Ehrliche Kommunikation

Man kann Analsex als Präzisionsarbeit betrachten, denn er erfordert Einfühlungsvermögen, Achtsamkeit und (nonverbale) Kommunikation.

Der erste Schritt zum sinnlichen Sex von hinten ist das transparente Gespräch. Hierbei ist abzuklären, ob beide Partner wirklich Lust auf Analsex haben. Anale Stimulation ist sehr intim und erfordert Vertrauen - allein deshalb müssen beide nicht nur zustimmen, sondern es auch wirklich wollen.

Des Weiteren sollte man darüber sprechen, ob es bereits Erfahrungen mit Analverkehr gab. Wenn ja, welche? Sind sie positiv, kann das Paar einige davon in die gemeinsame Erfahrung einfließen lassen. Sind sie negativ, muss detailliert darüber gesprochen werden, um sie ins Positive umzukehren.

Ein weiterer Kommunikationspunkt sind die individuellen Bedürfnisse, die an den Analsex geknüpft sind. Sofern beide diese Praktik miteinander ausprobieren möchten, sollte über das Wann, Wie und Wo gesprochen werden.

2. Tipp: Auf Hygiene achten

Damit Analsex nicht zu "braunen Überraschungen" führt, ist die Hygiene enorm wichtig. Hierbei reicht eine ausgiebige Körperdusche oder ein schneller Toilettengang grundsätzlich nicht aus, um sich vor Malheuren zu schützen.

Die beste Möglichkeit, seinen Enddarm wirklich zu reinigen, ist die Nutzung einer Analdusche. Sie reinigt den Teil des Darms, der mittels Analsex penetriert wird.

Nutzung einer Analdusche:

  • Der Druckball wird mit etwa 200 Milliliter lauwarmem Wasser befüllt.
  • Nun schiebt man das Klistier (das Röhrchen am Ball) vorsichtig in den Anus hinein.
  • Dann wird der Ball vorsichtig zusammengedrückt, um das lauwarme Wasser in den Enddarm zu schleusen.
  • Beim Herausziehen muss man den Druckball gedrückt halten, bis das Klistier draußen ist. Andernfalls sorgt der Unterdruck dafür, dass das schmutzige Wasser zurück in den Ball läuft.
  • Anschließend geht man auf die Toilette und wiederholt die Analspülung weitere zwei- bis dreimal. Das Wasser wird von Mal zu Mal klarer, was einen reinen Enddarm deutlich macht.

3. Tipp: Zeit lassen

Analsex ist vergleichbar mit dem "ersten Mal". Denn auch hier muss die Öffnung langsam geweitet, auf die Körpersprache des Empfängers/der Empfängerin geachtet und das Tempo mit Achtsamkeit bestimmt werden.

Aber noch bevor es überhaupt zum Analverkehr kommt, sollte sich das Paar langsam mit dieser Praktik auseinandersetzen. Das kann beispielsweise geschehen, indem man den Anus erstmal nur mit den Fingern berührt. So bekommt man eine Vorstellung von der Anatomie und dem Gefühl, wie sich eine anale Penetration anfühlt.

Wer es etwas sanfter, aber deutlich intimer möchte, kann den Anus mit der Zunge massieren. Hierbei ist die Hygiene dann wirklich enorm wichtig!

Kommt es dann zum "richtigen Analsex", sollte der Penis langsam eingeführt werden. Zudem ist regelmäßiger verbaler Austausch des Paares ratsam. Im Doggystyle kann man das Gesicht des Partners/der Partnerin nicht sehen - umso wichtiger ist ein kontinuierliches Feedback, ob der Analverkehr angenehm ist und es bleibt.

Für das erste Mal anal eignet sich die Reiterstellung. Hierbei kann der passive Part die Intensität und das Tempo bestimmen.

4. Tipp: Gleitgel, Gleitgel, Gleitgel

Gleitgel ist beim Analsex unheimlich wichtig.
Gleitgel ist beim Analsex unheimlich wichtig.  © 123RF/whitebearstudio1

Weil der Darm und die Darmschleimhaut empfindlich sind und keine eigenständige Lubrikation (Befeuchtung) besitzen, kann es zu Schmerzen beim Einführen des Penis kommen. Hierfür wurden spezielle Gleitgele entwickelt, damit die schmerzfreie Penetration auch beim Analsex funktioniert.

Folgende Gleitgele eignen sich ausgezeichnet:

  • Gleitgele auf Wasserbasis sind ideal, wenn der Analverkehr mit Sextoys verbunden wird.
  • Gleitgele auf Silikonbasis sollten für Analsex und Toys aus Metall oder Glas verwendet werden. Bei Toys aus Silikon sollte man hingegen andere Gele verwenden, da ihre Oberfläche sonst beschädigt werden könnte.
  • Anal-Gleitgele auf Silikonbasis halten den After länger feucht und eignen sich auch für Sextoys aus Metall oder Glas.
  • Fetthaltige Gleitmittel wie beispielsweise Kokosöl sollte man nur für Sextoys verwenden. Weil sie den Latex der Kondome brüchig werden lassen, ist Safer Sex hiermit nicht gewährleistet.

Gleitgel sollte immer in der Nähe deponiert werden, um schnell für Nachschub sorgen zu können und Schmerzen beim Analsex vorzubeugen.

5. Tipp: Nicht ohne Gummi

Egal ob aktiver oder passiver Part: Kondome sollten auch beim Analsex ein Muss sein. Natürlich muss man sich bei dieser Praktik nicht vor einer Schwangerschaft schützen, aber dafür vor einer Reihe an Infektionskrankheiten. Das Spektrum reicht von Infektionen durch Darmbakterien über Hepatitis bis hin zu HIV.

Wichtig für heterosexuelle Paare:

Möchtet Ihr zwischen Anal- und Vaginalsex wechseln, dann nutzt immer ein neues Kondom. Andernfalls können Darmbakterien in die Vagina gelangen und dort für einen schmerzhaften und behandlungsbedürftigen Harnwegsinfekt sorgen. Durch die Penetration und Reibung des Penis gelangen die Bakterien schnell und problemlos in die circa zehn Zentimeter entfernte Harnblase und sorgen dort für eine Infektion.

6. Tipp: Sextoys benutzen

Analsex kann sehr sinnlich sein.
Analsex kann sehr sinnlich sein.  © 123RF/annacoconutjuice

Sextoys eignen sich sowohl für das Herantasten an Analsex als auch für Analsex selbst. Vibrierende Spielgefährten können den Schließmuskel entspannen und obendrein für einen Stimulus-Kick sorgen.

Auch Anal-Plugs können der Stimmung einheizen. Denn sie dehnen und stimulieren den Anus zugleich - ein perfektes Warm-up für Analverkehr. Wer seinem Schatz eine Überraschung machen will, trägt einen unterm Höschen - diese Einladung kann nicht missverstanden werden!

Für homosexuelle Frauen eignen sich Strap-ons, um dem Analverkehr Einzug ins Sexualleben zu gewähren. Der "Umschnalldildo" wird zunächst etwas ungewohnt sein, aber mit etwas Übung und Leidenschaft wird das zu einem sinnlichen Erlebnis. Auch für einen prickelnden Rollentausch innerhalb einer heterosexuellen Beziehung eignet sich ein Strap-on ideal.

Wichtig: Gleitgele auf Silikonbasis dürfen nicht mit silikonbasierten Sextoys kombiniert werden, da sie die Oberfläche der Spielgefährten beschädigen oder gar kaputt machen können - Silikon und Silikon verträgt sich nicht.

Wie fühlt sich "Sex von hinten" an?

Analsex kann sowohl für Männer als auch für Frauen ein sexy Erlebnis sein - vorausgesetzt, man hat ausreichend Vertrauen und kann sich fallen lassen. Aber abgesehen vom mentalen Aspekt, kann Analverkehr aufgrund der menschlichen Anatomie eine prickelnde Facette der Lust darstellen.

So empfinden Männer die anale Penetration

Weil die Prostata des Mannes durch die Penetration durch Finger, Sextoy oder Penis massiert und stimuliert wird, erleben Männer beim Analsex ein unvergleichbares und angenehmes Gefühl - egal ob schwul oder hetero.

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Wie sich Analsex wohl anfühlt, fragen sich viele Menschen.
Wie sich Analsex wohl anfühlt, fragen sich viele Menschen.  © 123RF/lopolo

So fühlt sich Analverkehr für Frauen an

Auch wenn der After oft als erogene Zone bei allen Geschlechtern bezeichnet wird, können Frauen durch die reine anale Penetration keinen Orgasmus bekommen. Bedient man sich allerdings einer zusätzlichen klitoralen Stimulation, können Frauen ebenfalls vor Lust beben.

Egal ob Mann oder Frau: Durch die zahlreichen Nervenenden am Anus kann Analsex sehr stimulierend, erregend und intensiv sein.

Wie man Analverkehr richtig anspricht

Um über seine Vorliebe für Analsex zu sprechen, bedarf es Ruhe und Zeit.
Um über seine Vorliebe für Analsex zu sprechen, bedarf es Ruhe und Zeit.  © 123RF/fizkes

Wie bei allen anderen (sexuellen) Themen ist Kommunikation zwischen zwei Liebenden enorm wichtig für eine intakte Partnerschaft. Über einige Dinge kann man problemlos sprechen, bei anderen Themen tut man sich hingegen oft schwer.

Analsex ist eines dieser Themen. Möchte man diese Erfahrung erstmalig machen oder diese Praktik fest in das gemeinsame Sexualleben integrieren, findet man manchmal nur schwer einen geeigneten Zugang für dieses Gesprächsthema. Männer, die den aktiven Part übernehmen sollen, scheuen sich häufig vor "braunen Überraschungen" oder wissen nicht, wie vorsichtig sie sein müssen. Männer und Frauen des passiven Teils des Analsexes haben ähnliche Ängste und oft große Furcht vor Schmerzen.

Schnell wird deutlich, dass Analsex nichts ist, worüber der Großteil der Paare nonchalant sprechen möchte. Ist die Neugier oder Lust auf Analverkehr hingegen groß, sollte man das Thema öffnen. Entweder kann man es anschließend abhaken oder ausprobieren.

Wichtig ist, dass man sich dafür ausreichend Zeit nimmt und sein Vorhaben offen und ehrlich anspricht. Hat man sich schon einige Gedanken dazu gemacht, können explizite Vorschläge helfen, das Thema beim Gegenüber etwas zu entschleunigen. Abhängig davon, wie offen er oder sie sich zeigt, sollte ergänzend darauf eingegangen werden, dass man(n) vorsichtig sein wird, um Angst vor Schmerzen direkt zu thematisieren. Auch die Furcht vor unhygienischen Malheuren im Bett sollte ausgesprochen werden. Ein Lösungsvorschlag wäre hierfür die Analdusche.

Fazit: Analsex ist nicht immer "hart und extrem"

Mit Vertrauen, Einfühlungsvermögen und einigen Vorsichtsmaßnahmen kann Analsex eine sinnliche Bereicherung des Sexuallebens werden. Sobald sich beide Partner auf diese Praktik einlassen möchten, kommen auch beide auf ihre Kosten.

Wichtig hierbei ist immer, dass sich niemand zu etwas drängen oder überreden lässt - vor allem nicht der passive Part, also derjenige, der den Penis empfängt.

Entscheidet man sich kurzfristig um oder stellt nach dem ersten (S)experiment fest, dass Analsex nicht das Richtige ist, ist das völlig in Ordnung und muss respektiert und akzeptiert werden. Schließlich ist das Repertoire der Sexualität nahezu grenzenlos - auf zum nächsten gemeinsamen Abenteuer!

Titelfoto: 123rf/yarkovoy

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