Gemeinsam zum Orgasmus kommen - Funktioniert das überhaupt?
Guter Sex wird gerne über den Orgasmus bewertet. Und sobald man gleichzeitig kommt, war es der Sex der Superlative. Aber ist ein gemeinsamer Höhepunkt wirklich umsetzbar und worauf kommt es überhaupt an? TAG24 klärt auf.

Küssen, Petting, Sex und dann der doppelte Höhepunkt? Ich weiß nicht, wer zuerst die Idee hatte, dass der gemeinsame Orgasmus ein Indiz für richtig guten Sex ist. Aber diese Vorstellung einer gemeinsamen Punktlandung hält sich wacker in vielen Köpfen.
Und vor allem erzeugt sie Druck bei beiden Partnern. Wenn es allerdings um Genuss und Sinnlichkeit gehen soll, dann ist Druck so ungefähr das Letzte, was wir beim Sex gebrauchen können.
Was es mit dem gemeinsamen Orgasmus auf sich hat, wie wir ihn erreichen und was außerdem für guten Sex von Bedeutung ist, erfährst Du in diesem Artikel.
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Wie viel hat die Vorstellung von einem gemeinsamen Orgasmus mit der Realität zu tun?

Auch wenn der Wunsch nach einem doppelten Höhepunkt da ist, so gibt es gute Gründe dafür, warum dieses „Ideal“ nicht einfach so in die Tat umzusetzen ist. Denn jeder von uns hat sein eigenes Tempo.
Nicht nur beim Sport, bei der Arbeit oder beim Essen, sondern auch, wenn es um unsere sexuelle Erregung geht.
Das heißt, während Du vielleicht schon zum nächsten Schritt übergehen möchtest, geht Dein Gegenüber vielleicht gerade noch seine To-do-Liste für den nächsten Tag durch und ist mit dem Kopf noch gar nicht bei der Sache.
Die Erregung synchronisieren zu wollen, ist zwar eine nette Idee, die aber in der Praxis eher schwierig umzusetzen ist.
Auch unser individueller Erregungsmodus kann dafür sorgen, dass ein gemeinsamer Höhepunkt eher unwahrscheinlich ist. Das bedeutet, jeder von uns erregt sich auf eine andere Art und Weise. Der eine braucht eher Druck, der nächste eher Reibung oder eine gute Mischung.
Es gibt Menschen, die so richtig in Fahrt kommen mit Sexspielzeug und andere, die sich erregen, in dem alle Sinne angesprochen werden. Erregung läuft nicht ab nach Schema F, sondern es gibt zig Formen uns zu erregen.
Was dir Lust macht, törnt Deinen Partner womöglich ab

Selten ist es so, dass wir wirklich den gleichen Fahrplan im Kopf haben. Das gilt auch für unsere Bedürfnisse, Wünsche und Fantasien. Auch die sind individuell verschieden. Jeder von uns hat sein sexuelles Skript. Das kannst Du Dir vorstellen wie deine sexuelle Landkarte, auch Lovemap genannt. All das, was Dich anmacht oder auch abtörnt und auch all das, was Du an Fähigkeiten mitbringst.
Da gibt es vielleicht Überschneidungen in der Partnerschaft, aber definitiv auch große Unterschiede. Und natürlich macht sich das auch bemerkbar, wenn es darum geht, auf einen gemeinsamen Höhepunkt zuzusteuern.
Fazit: Gemeinsame Orgasmen sind durchaus möglich

Also ist ein gemeinsamer Orgasmus definitiv ausgeschlossen? Nein, absolut nicht.
Aber er hat mit unserer Lebensrealität eher wenig zu tun. Und das sollte auch nicht das Ziel sein. Sonst sind wir eher bei einer Performance, die es abzuliefern gilt.
Sex ist keine durchstudierte Choreografie. Und mal ganz ehrlich, anstatt am Ende gemeinsam kommen zu wollen, wäre es doch auch einen Gedanken wert, sich gegenseitig beim Orgasmus zu beobachten.
Titelfoto: 123RF/grinvalds