So klappt's mit dem Gemüse auf dem Balkon

Hier erfahrt Ihr, wie Ihr Euer eigenes Gemüse auf dem Balkon ziehen könnt. Denn Gemüse, Kräuter und sogar Obst lassen sich selbst auf kleinstem Raum anbauen. Man braucht dafür nicht mal ein (Hoch-)Beet.

Zum Anbauen von Gemüse auf dem Balkon benötigt man Setzlinge und das richtige Pflanzwerkzeug.
Zum Anbauen von Gemüse auf dem Balkon benötigt man Setzlinge und das richtige Pflanzwerkzeug.  © 123rf/Alexander Raths

Viele beliebte Gemüsesorten lassen sich auf dem Balkon anbauen.

Wer selbst ausprobieren möchte, wie viel grüner Daumen in ihm steckt, sollte gut aufpassen.

Besonders im Frühjahr ist die Zeit günstig, um mit dem Vorziehen von Gemüse, sowie der Aussaat von den kleinen Pflänzchen zu beginnen.

Doch keine Sorge: Man braucht kein Gemüse- oder Hochbeet, um selbst aktiv zu werden.

Auch in einfachen Gefäßen auf dem Fensterbrett, Balkon, der Terrasse oder im Hinterhof lassen sich die Genusspflanzen bestens kultivieren.

Mehr wissenswerte Tipps findest Du im Haus und Garten Ratgeber.

Für Schnellleser:

  • Entscheidend für den Anbau von Gemüse auf dem Balkon ist der Platz, sowie die Standortbedingungen.
  • Fünf einfache Gemüsesorten für den Balkon sind: Radieschen, Pflücksalat, Erbsen, Tomaten und Freilandgurken.

5 einfache Gemüsesorten für den Balkon

In der Regel könnt ihr auf dem Balkon alles anpflanzen, was man auch im Garten ziehen kann, solange die Pflänzchen genügen Platz haben und die Standortbedingungen stimmen. Die folgenden fünf Gemüsesorten sind vergleichsweise pflegeleicht und können auf fast jedem Balkon kultiviert werden.

1. Radieschen

Radieschen können schon früh geerntet werden.
Radieschen können schon früh geerntet werden.  © Unsplash/Skyla Design

Radieschen mögen es sonnig und können ab März direkt im Freien ausgesät werden.

Wichtig ist, dass die Radieschen genügend Platz erhalten, um dicke Knollen auszubilden.

Die Keimlinge selbst kann man auch schon essen. Mit ihrer leichten Würze verfeinern sie jeden Salat.

Das Schöne an Radieschen ist, dass sie auch im Hochsommer noch ausgesät werden können und bis zum Spätherbst eine gute Ernte garantieren.

Zu lange sollte man Radieschen jedoch nicht in der Erde auf dem Balkon lassen. Da sie leicht verholzen, schmecken sie sonst bald nicht mehr so gut.

2. Erbsen

Erbsen lassen sich im Laufe des Sommers immer wieder ernten.
Erbsen lassen sich im Laufe des Sommers immer wieder ernten.  © Unsplash/Jessica Ruscello

Erbsen sind besonders für Kinder ein kleines Erlebnis, wenn sie die zarten Schoten von der Pflanze ernten.

Um gut zu gedeihen, benötigen Erbsen allerdings eine Stütze, um sich gut in die Höhe zu ranken. Stäbe, Netze oder spezielle Rankgitter sind hierbei notwendig.

Wer die Erbsen vorzieht, sollte dies in kompostierbaren Förmchen oder Klopapierrollen tun. So kann man sicherstellen, dass die Wurzeln beim Auspflanzen nicht beschädigt werden.

Treibt die Erbsenpflanze kräftig, lassen sich zur Hochsaison jede Woche frische Schoten ernten.

3. Pflücksalat

Pflücksalat ist sehr ergiebig und wächst immer wieder nach.
Pflücksalat ist sehr ergiebig und wächst immer wieder nach.  © Unsplash/Stephanie Moody

Pflücksalat ist für den Anbau auf dem Balkon ebenfalls eine feine Sache.

Da er es sonnig bis halbschattig mag, kommt er auch mit vielen Standorten zurecht.

Die Direktaussaat kann ab April stattfinden und der Salat von Mai bis Oktober geerntet werden.

Das Gute an Pflücksalat ist, dass er einfach immer weiterwächst, wenn man lediglich die äußeren Blätter erntet.

Um dennoch genügend für einen Gartensalat zusammenzubekommen, sollte man daher gleich mehrere Pflänzchen heranziehen.

4. Tomaten

Frische Tomaten sind unheimlich lecker, aber auch pflegebedürftiger.
Frische Tomaten sind unheimlich lecker, aber auch pflegebedürftiger.  © Unsplash/Elaine Casap

Tomaten kann man als Setzlinge kaufen, aber die heimische Fensterbank eignet sich perfekt um Tomaten vorzuziehen.

Tipp: Stellt man junge Tomatenpflanzen zu voreilig raus, schwächt das ihr Wachstum. Um das zu vermeiden, sollte man kräftigere Keimlinge an sonnigen und warmen Tagen für eine kurze Zeit, zum Gewöhnen, nach draußen stellen.

Die Pflege von Tomatenpflanzen ist vergleichsweise aufwendig.

Neben ausreichend Wurzelfreiheit brauchen Tomaten zudem sehr viel Wasser. Hierbei ist es unbedingt wichtig, dass die Tomaten von oben geschützt werden. Kommt Wasser auf die Blätter, setzt andernfalls schnell eine Pilzerkrankung ein.

Da Tomaten einen hohen Nährstoffbedarf haben, sollten sie wöchentlich gedüngt werden.

5. Freilandgurken

Gurken benötigen eine Rankhilfe sowie viel Wasser und Nährstoffe.
Gurken benötigen eine Rankhilfe sowie viel Wasser und Nährstoffe.  © Unsplash/Harshal S. Hirve

Freilandgurken eignen sich vor allem für Südbalkone, denn sie vertragen viel Licht und Wärme. Allerdings haben auch sie wie Tomaten einen hohen Wasser- und Nährstoffbedarf und mögen es windgeschützt.

Gurken zieht man am besten drinnen vor und pflanzt sie später aus.

Bevor man die kleinen Pflanzen nach draußen setzt, sollten diese kräftig genug sein. Die Kälte und der Wind können der Gurkenpflanze sonst schaden.

Da die Pflanze rankt, werden die Triebe an Stützen gebunden, damit sie nicht zu viel Platz in der Breite in Anspruch nimmt.

Die Ernte der Freilandgurken erfolgt dann im Hochsommer bis Spätherbst.


6 Tipps zum Gießen

Hier kommen sechs Tipps, was Ihr beim richtigen Gießen beachten solltet:

1. Tipp: Gießt möglichst am Morgen oder frühen Abend.

2. Tipp: Überprüft täglich, ob Euer Gemüse auf dem Balkon frisches Wasser benötigt.

3. Tipp: Gießt Eure Pflanzen nicht in der prallen Sonne.

4. Tipp: Verteilt das Wasser gezielt und nah an der Erde und spart das Blattwerk aus.

5. Tipp: Informiert Euch gezielt über den Wasserbedarf Eurer Pflanzen.

6. Tipp: Rindenmulch und Stroh auf der Erde sorgen dafür, dass diese langsamer austrocknet.

Der richtige Standort für verschiedene Gemüsesorten

Damit Ihr beim Gärtnern auch Erfolg habt, solltet Ihr Euch vor dem Anbauen von Gemüse Gedanken darüber machen, welche Pflanzen am besten zu den Umweltbedingungen auf Eurem Balkon passen.

Pflanzen sollten nur passend zum Standort ausgewählt werden. Entscheidend ist hierbei, in welche Himmelsrichtung der Balkon oder die Terrasse ausgerichtet ist.

Gemüse für den Nordbalkon

Hier geht es vor allem schattig zu. Nicht gerade optimal zum Gemüse anbauen, aber auch nicht unmöglich. Vor allem, wenn gegen Nachmittag doch noch einmal die Sonne um die Ecke scheint, reicht das für viele Pflanzen aus. Sonnenverwöhntes Gemüse wie z. B. Tomaten würden hier allerdings Probleme bekommen.

Geeignetes Gemüse: Bärlauch, Rucola, Erbsen, Spinat.

Gemüse für den Ost- und Westbalkon

Die Himmelsrichtungen Ost und West bieten Pflanzen das, was man gemeinhin als halbschattig bezeichnet. Das sind ideale Bedingungen für die meisten Gemüsesorten.

Geeignetes Gemüse: Salate, Mangold, Busch- und Stangenbohnen, Knoblauch, Kohlrabi.

Gemüse für den Südbalkon

Auf dem Balkon oder der Terrasse Richtung Süden gibt es Sonne satt. Das kann allerdings für einige Pflanzen im Hochsommer zu viel des Guten sein. Im Zweifel empfiehlt es sich, ein Sonnensegel aufzuspannen.

Geeignetes Gemüse: Tomaten, Zucchini, Paprika, Peperoni, Chili, Gurken, Kartoffeln.

Damit Gemüsepflanzen auf dem Balkon wachsen, müssen die Standortbedingungen stimmen.
Damit Gemüsepflanzen auf dem Balkon wachsen, müssen die Standortbedingungen stimmen.  © Unsplash/Francesco Gallarotti

Gedeiht Gemüse auch im Blumenkasten?

Was die Wahl von Pflanzgefäßen angeht, sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Die Bedingung: Jede Pflanze muss genügend Wurzelfreiheit haben, um optimal zu wachsen. Außerdem muss dafür gesorgt werden, dass zu jeder Zeit überschüssiges Wasser ablaufen kann. Der Blumenkasten lässt sich also ganz einfach zum Gemüsebeet umfunktionieren!

Hier sind einige Beispiele, welche Pflanzgefäße man zum Anbau von Gemüse auf dem Balkon nutzen kann:

  • Holz- und Weinkisten
  • Balkon- und Fensterkästen
  • Tontöpfe
  • Säcke und Pflanztaschen
  • ausrangierte Töpfe und Schüsseln
  • Holztröge und Hochbeete.

Ordentlich arrangiert auf Pflanzregalen oder Leitern lassen sich zusätzliche Pflanzen unterbringen. Einige Ideen für senkrechte Beete findet Ihr hier: vertikaler Garten.

Fazit: Gemüseanbau auf kleinem Raum kann funktionieren

Gemüse auf dem Balkon zu pflanzen, ist einfacher, als man zunächst annehmen möchte. Die Arbeit, die man in die Pflege der Pflanzen steckt, macht sich spätestens zur Ernte mehr als bezahlt.

Beim Anlegen der Beete sollte man immer darauf achten, welche Standortbedingungen auf dem Balkon herrschen und dementsprechend passende Gemüsesorten auswählen.

Titelfoto: 123rf/Alexander Raths

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