Flaschengarten anlegen: Für Dein eigenes kleines Ökosystem

Mit Zimmerpflanzen hast Du abgeschlossen, weil selbst die absoluten Anfängerpflanzen bei Dir immer eingehen? Aber etwas Grün im Zimmer wäre schon ganz schön?

Ein Flaschengarten ist die perfekte Ergänzung für jedes Zimmer - auch für Anfänger.
Ein Flaschengarten ist die perfekte Ergänzung für jedes Zimmer - auch für Anfänger.  © 123RF/shaiith

Auch ohne grünen Daumen kann man etwas Leben ins Zimmer bekommen und einen Flaschengarten anlegen.

Flaschengärten und Pflanzen im Glas können Dir - einmal unkompliziert angelegt - ohne großen Aufwand langfristig Grün bescheren und Dein Zimmer aufwerten.

Doch wie funktioniert ein Flaschengarten, so ganz ohne ständig gegossen zu werden?

Dieser Artikel geht auf diese Frage ein und zeigt Dir, wie einfach Du einen Flaschengarten selber anlegen kannst.

Weitere Tipps und Infos rund um ein grünes Zuhause findest Du im Zimmerpflanzen-Ratgeber.

Was ist ein Flaschengarten?

Ein Flaschengarten, auch Florarium, Pflanzen-Terrarium, ewiges Terrarium oder Hermetosphäre, ist eine Art Minigarten in einem geschlossenen Glasbehälter. Dieser bildet ein eigenes kleines Ökosystem, was heißt, dass er ohne Pflege ausschließlich durch natürliche Stoffkreisläufe existieren und gedeihen kann.

Wie funktioniert ein Flaschengarten genau?

Nach erstmaligem Kultivieren und Gießen muss sich in der Regel nicht mehr um ihn gekümmert werden. Das funktioniert, da die Pflanzen über die Wurzeln Wasser aufnehmen und dieses dann über die Blätter wieder abgeben. Das Wasser verdunstet und sammelt sich am kühleren Glas als Kondenswasser. Dieses angesammelte Wasser tropft auf den Boden in die Erde, um von den Wurzeln wieder aufgenommen zu werden.

Durch Fotosynthese verwandeln die Pflanzen Wasser und Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff. Dieser wird von Mikroorganismen in der Erde wieder zu Kohlenstoffdioxid umgewandelt. Auch die Pflanzen nehmen nachts mehr Sauerstoff auf, als sie wegen fehlender Fotosynthese durch mangelndes Licht abgeben. Der Kohlenstoffdioxid wird am nächsten Tag per Fotosynthese wieder in Sauerstoff umgewandelt. Es entsteht ein sich selbst versorgender Kreislauf.

Flaschengärten können auch offen und ohne Deckel gebaut sein, sind dann aber nicht in der Lage, sich selbst mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen, und kein eigenes Ökosystem.

Welche Pflanzen eignen sich für einen Flaschengarten?

Sukkulenten eignen sich nicht für feuchte Pflanzenterrarien.
Sukkulenten eignen sich nicht für feuchte Pflanzenterrarien.  © 123rf/Milkos

Nicht jede Pflanze eignet sich für ein solches Florarium. Da in diesem ein feuchtwarmes Klima herrscht, eignen sich tropische Pflanzen, die an diese Bedingungen gewöhnt sind. Die Pflanzen sollten an sich pflegeleicht, nicht auf eine Vielzahl von Nährstoffen angewiesen sein, und außerdem nicht stark wachsen.

Geeignete Pflanzen für ein solches eigenes kleines Ökosystem sind zum Beispiel die folgenden:

  • Anthurien
  • Bergpalmen
  • Bromelien
  • Drachenbaum
  • Kleine Farne
  • Fleischfressende Pflanzen
  • Grünlilie
  • Kleinblättriger Efeu
  • Kohlbaum
  • Moose
  • kleine Orchideen
  • Pfeilwurz
  • Purpurtute
  • ​​Steinbrech
  • Torfmoose
  • Ufopflanzen
  • Usambaraveilchen
  • Zebrakraut
  • Zwergpfeffer

Kakteen und Sukkulenten eignen sich dagegen nicht für ein selbstständiges Ökosystem. Diese benötigen einen geöffneten Flaschengarten und müssen gegossen werden.

So kannst Du Deinen Flaschengarten anlegen

Sets mit (fast) fertigen kleinen Ökosystemen sind in einer Vielzahl erhältlich. Du möchtest aber lieber etwas günstiger wegkommen, vielleicht sogar ein altes Glasgefäß recyceln und daher einen Flaschengarten selber anlegen? Das ist ganz einfach.

Hier erfährst Du, was Du dafür brauchst, und wie Du vorgehst.

Das brauchst Du für einen Flaschengarten

Bevor Du anfängst, lege Dir all die benötigten Utensilien und Pflanzen bereit:

  • ein Glasgefäß: Das sollte je nach Belieben ausreichend Fassungsvermögen, idealerweise eine bauchige Form, und einen Verschluss oder Korkdeckel haben. Daher eignen sich Weinballons, Vorrats-, Bonbon- und Einweckgläser sowie spezielle Gläser für Pflanzenterrarien.
  • Kies, Blähton oder Granulat
  • Holz- oder Aktivkohle
  • einige tropischen Pflanzen Deiner Wahl
  • nährstoffarme Garten- oder Blumenerde
  • Deko: Als Dekoration eignen sich Naturmaterialien, wie Steine, Rinde, Muscheln und Moos sowie Zierkies.
  • kalkarmes Wasser: Das ist idealerweise Regenwasser, wobei Leitungswasser ebenfalls möglich ist.
  • gegebenenfalls verschiedene Hilfsmittel, wie Trichter, Pinzette, etc.
Je nach Belieben benötigst Du einiges an Zubehör, Dekoration und Werkzeugen um einen Flaschengarten anzulegen.
Je nach Belieben benötigst Du einiges an Zubehör, Dekoration und Werkzeugen um einen Flaschengarten anzulegen.  © 123RF/lungchai

Flaschengarten selber machen in 8 Schritten

1. Schritt: Reinige und desinfiziere das Glas sowie gegebenenfalls die Steine, die Du benutzen möchtest, mit kochendem Wasser. Das ist sehr wichtig, um Schimmelbildung im Glas zu verhindern.

2. Schritt: Befülle das Glas mit Kies, Blähton oder Granulat, etwa 2 bis 5 Zentimeter hoch. Das verhindert Staunässe im Glas.

3. Schritt: Kippe dann eine dünne Schicht aus zerkleinerter Holz- oder Aktivkohle nach. Für diese kannst Du Kohle in eine Tüte oder einen Beutel legen und die Stücke mit einem Hammer zu kleinen, circa 0,5 bis 1 Zentimeter großen Stücken zerkleinern. Auch das soll die Schimmelbildung verhindern.

4. Schritt: Fülle anschließend einige Zentimeter nährstoffarme Blumen- oder Gartenerde hinterher.

Tipp: Wenn Du einen Trichter benutzt, bleibt die Innenwand des Glases heil und sauber. Hast Du keinen Trichter, kannst Du einen aus einer zerschnittenen Plastikflasche und Küchenrolle bauen.

5. Schritt: Drücke nun kleine Mulden in die Erde, in die Du anschließend die Pflanzen setzt. Bedecke die Wurzeln mit Erde und drücke diese etwas fest.

Sind die Wurzeln zu lang und sehr stark ausgebildet, kürze sie ein wenig.

Tipp: Benutzt Du ein Gefäß mit kleiner Öffnung, nimm Dir eine Pinzette, Gabeln oder Essstäbchen zur Hilfe.

6. Schritt: Dekoriere Deinen Flaschengarten nun nach Deinem Geschmack. Dafür kannst Du Steine, Muscheln, Moos, Äste, Zierkies und andere Deko verwenden.

7. Schritt: Gieße die Pflanzen in Deinem Florarium nun mit kalkfreiem Wasser. Am optimalsten ist Regenwasser. Hast Du keins, reicht auch Leitungswasser. Achte darauf, die Erde nicht zu durchnässen.

Regenwasser ist kalkfrei eignet sich perfekt, um Blumen und Pflanzen zu gießen.
Regenwasser ist kalkfrei eignet sich perfekt, um Blumen und Pflanzen zu gießen.  © 123RF/gastas

Keine Sorge, wenn Du doch zu viel Wasser benutzt hast. Lasse Deinen Flaschengarten noch einige Stunden geöffnet, sodass das Wasser nach außen verdunsten kann und keine Staunässe entsteht.

8. Schritt: Ist Dein Biotop angemessen befeuchtet, kannst Du das Glas nun luftdicht verschließen.

Flaschengarten pflegen - 3 Tipps

Einmal fertig angelegt wachsen und gedeihen die Pflanzen im Glas eigenständig und müssen kaum gepflegt werden. Ein Auge auf die Feuchtigkeit und die Sonneneinstrahlung sollte trotzdem ab und zu geworfen werden.

Die richtige Menge Wasser

Ist es vollbracht und Du bist zufrieden mit Deinem Pflanzen-Terrarium, kannst Du das Glas in den nächsten Tagen etwas beobachten:

  • Ist das Glas morgens von innen beschlagen und trocknet im Laufe des Tages, befindet sich eine angemessene Menge Wasser im Glas.
  • Siehst Du morgens kein Kondenswasser im Glasinneren, wird noch mehr Wasser benötigt.
  • Kannst Du den ganzen Tag beobachten, dass sich kondensiertes Wasser am Glas sammelt und das Glas nicht trocknen kann, ist Dein Biotop zu feucht. Um überschüssiges Wasser aus dem Glas zu lassen, solltest Du den Deckel für einige Stunden abnehmen, sodass die Feuchtigkeit nach draußen gelangt.

Der beste Standort

Am besten steht Dein Flaschengarten an einem warmen und hellen Ort. Dabei ist es aber wichtig, dass er nicht in direktem Sonnenlicht steht, denn durch den Brennglaseffekt können Verbrennungen entstehen. Optimal stehen die Pflanzen daher am Nordfenster, das ausreichend Licht zulässt, ohne den Garten zu viel Sonnenlicht auszusetzen.

Tipp: Manchmal ist es ratsam, das Glas gelegentlich zu drehen, um auch etwas verdeckten Pflanzen Licht zu gewähren.

Wie viele Pflanzen benötigt der Flaschengarten ausreichend Licht. Pralle Sonneneinstrahlung verträgt dieser jedoch nicht.
Wie viele Pflanzen benötigt der Flaschengarten ausreichend Licht. Pralle Sonneneinstrahlung verträgt dieser jedoch nicht.  © 123RF/aapsky

Was tun bei Schimmel?

Findest du Schimmel an den sich zersetzenden, auf dem Boden liegenden Blättern, gibt es keinen Grund zur Sorge. Dieser ist in bestimmtem Ausmaß normal. Hat sich Schimmel jedoch an den Innenwänden des Glases abgesetzt, müssen die Pflanzen entfernt, das Glas erneut desinfiziert und der Flaschengarten erneut angelegt werden.

Fazit:

Mit so einem ewigen Terrarium kann man auch ohne grünen Daumen sein Zimmer aufwerten. Einmal angelegt, muss der Flaschengarten in der Regel nicht mehr gegossen werden.

Titelfoto: 123RF/shaiith

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