Pflanzen umtopfen - Alles, was Du dafür wissen musst

Pflanzen umtopfen - eine Tätigkeit, die von vielen häufig vernachlässigt wird, jedoch essenziell für das Wachstum Deiner Pflanzen ist. Wie man (Zimmer-)Pflanzen richtig umtopfen kann, erfährst Du hier.

Das Umtopfen ist essenziell für das Wachstum der Pflanzen. Wie oft man umtopfen sollte, hängt von der Pflanze ab.
Das Umtopfen ist essenziell für das Wachstum der Pflanzen. Wie oft man umtopfen sollte, hängt von der Pflanze ab.  © 123RF/pundapanda

Du hast Dir eine neue Zimmerpflanze gekauft und den idealen Platz gefunden. Schon nach wenigen Wochen lässt sie jedoch die Blätter hängen und scheint nicht mehr wachsen zu wollen. Wo drückt nun der Schuh?

Der Schuh drückt nicht, aber der Topf - der ist vermutlich zu eng und bietet Deiner Pflanze nicht ausreichend Platz und Nährstoffe, um gedeihen zu können. Dem kannst Du ganz einfach nachkommen und die Pflanze umtopfen.

Warum muss man Pflanzen umtopfen? Und kann man blühende Pflanzen umtopfen? Diese und weitere Fragen klärt TAG24 für Dich und zeigt Dir, wie Du vorgehen solltest.

Du hast keinen grünen Daumen? In der Rubrik Zimmerpflanzen findest Du noch weitere hilfreiche Tipps und Tricks.

Warum müssen Pflanzen umgetopft werden?

Um zu wachsen und gedeihen, braucht eine Pflanze ausreichend Platz und Nährstoffe. Haben die Wurzeln im kleinen Topf keinen Platz, sich zu entwickeln, kann auch die Pflanze nicht gleichmäßig wachsen. Zusätzlich kommt es zu einem Nährstoffmangel, den man häufig an verfärbten Blättern und einem aussetzenden Wachstum zu Wachstumszeiten erkennt, denn die Pflanzenerde verliert natürlich nach und nach Nährstoffe.

Wann sollte man Pflanzen umtopfen?

Woran erkennt man dann, wann die Pflanze neue Erde und mehr Platz benötigt, und wann topft man sie am besten um? Diese Fragen werden nun geklärt.

Wann ist das Pflanzen-Umtopfen überhaupt notwendig?

Muss ich meine Pflanzen umtopfen? Vielleicht hast Du Dich das schon einmal gefragt. Generell sollten Pflanzen im Schnitt jedes Jahr bis alle drei Jahre in einen größeren Topf ziehen. Das ist aber natürlich abhängig vom Wachstum: Kleine, stark wachsende Pflanzen sollten meist jährlich umgetopft werden, ältere freuen sich spätestens nach vier Jahren über mehr Platz und frische Erde.

Spätestens bei einem der folgenden Fälle und Anzeichen wird es Zeit:

  • Pflanzen nach dem Kauf umtopfen ist oft ratsam, da sie häufig in einem zu kleinen Topf verkauft werden. Das spart den Märkten Platz und Geld. Da man nicht weiß, wie alt und verbraucht die Erde und wie stark die Verwurzelung beim Kauf ist, sollte man nach dem Kauf gleich das erste Mal umtopfen.
  • Die Wurzeln schauen bereits aus den Abzugslöchern hervor. Gucken die Wurzeln schon aus Öffnungen des Topfes heraus, haben sie in dem Topf keinen Platz mehr zu wachsen und benötigen mehr Platz.

Beachte: Einige Pflanzen, wie beispielsweise die Grünlilie oder der Bogenhanf, haben einen so starken Wurzeldruck, dass sie den Topf sprengen können.

  • Die Pflanze wächst auch im Sommer, also in einer Wachstumsphase, nicht mehr. Die Erde scheint verbraucht und auch das Düngen bringt nichts mehr.
  • Die Erde ist fest und auf ihr lagern sich verkrustete Kalk- und Düngerablagerungen ab.
  • Die Proportionen von Pflanze und Topf scheinen falsch, sodass der obere Teil der Pflanze etwa dreimal so groß wie der Durchmesser des Topfes ist.
Sieht Dein Topf schon so ähnlich aus, wird es Zeit, Deine Pflanzen umzutopfen.
Sieht Dein Topf schon so ähnlich aus, wird es Zeit, Deine Pflanzen umzutopfen.  © 123RF/agm0608

Beachte jedoch, wenn vorhanden, immer die Pflegeanweisung zu deiner Pflanze, denn es gibt einige Ausnahmen zu dem gerade Erwähnten:

  • Bei wurzelempfindlichen Pflanzen wie der Orchidee ragen die Wurzeln schon oben aus dem Topf heraus, bevor sie umgetopft werden sollten.
  • Auch Knollen- und Blumenzwiebelgewächse sowie Bonsais mögen es eng. Letzterer wird stattdessen eher getrimmt und in Form geschnitten.
  • Palmen sollten auch nur dann umgetopft werden, wenn es unausweichlich ist.

Pflanzen umtopfen - zu welcher Jahres- und Tageszeit?

Bei Zimmerpflanzen ist das Umtopfen theoretisch immer möglich. Empfohlen wird es aufgrund der Lichtmenge trotzdem zum Anfang der Wachstumsphase - von Februar bis April - noch vor der Hauptwachstumszeit. Trotzdem kann man Zimmerpflanzen noch im Sommer umtopfen oder auch noch im Winter.

Bei Gartenpflanzen ist das Umtopfen weniger flexibel, da sie vom Wetter, vor allem von der Temperatur und vom Licht abhängig sind. Diese müssen daher vor der Hauptwachstumsphase im Sommer umgetopft werden.

Zudem ist die Wachstumszeit bei Topfpflanzen draußen im Garten früher als bei freiwachsenden Pflanzen im Beet, da sich die Erde im Topf schneller erwärmt. Daher sollten diese auch schon früher gegossen und gedüngt werden.

Pflanzen wie die Kamelie oder das Zimmer-Alpenveilchen, deren Hauptblütezeit im Spätwinter stattfindet, sollten erst nach dem Abblühen der Blüten umgetopft werden.

Generell sollte man blühende Pflanzen nicht umtopfen, sondern warten, bis die Blütezeit vorbei ist, da sie durch den Stress die Blüte verlieren könnten.

Blüht Deine Zimmerpflanze gerade, solltest Du noch etwas warten, bevor Du sie umtopfst. Nach dem Umpflanzen nach der Blütezeit hat sie eine längere Ruhephase.
Blüht Deine Zimmerpflanze gerade, solltest Du noch etwas warten, bevor Du sie umtopfst. Nach dem Umpflanzen nach der Blütezeit hat sie eine längere Ruhephase.  © 123RF/marinesea

Die Tageszeit - ob eher morgens oder abends - ist in der Regel kaum ausschlaggebend, im Gegensatz zur Jahreszeit. Da die Pflanzen nach dem Umtopfen jedoch oft schlapp sind, haben sie nachts nach einem späteren Umtopfen mehr Regenerationszeit vor der nächsten Sonnenaussetzung. Dabei sollte man aber beachten, dass man sie nicht mehr zu spät zu sehr gießt, da das Wasser nicht mehr gut verdunstet und Nässe entstehen kann.

Tipps, wie man Pflanzen richtig umtopft

Wie Du Deine Lieblingspflanze richtig in einen größeren Topf umpflanzt sowie weitere Tipps kannst Du nun nachlesen.

Pflanzen umtopfen | Anleitung in 6 Schritten

Zum Umtopfen von Pflanzen benötigt man Tonscherben und Blähton beziehungsweise Kies, Hydrogranulat und gegebenenfalls Pflanzvlies sowie natürlich Blumenerde und einen neuen Topf. Dieser sollte circa zwei bis drei Zentimeter größer sein als der alte, bei älteren Pflanzen, die nicht mehr so häufig umgetopft werden müssen, auch fünf bis sechs Zentimeter größer.

Schritt 1: Um Staunässe und Wurzelfäulnis zu verhindern, benötigt der neue Topf eine Drainageschicht. Bedecke den Boden - im Speziellen das Abzugsloch - mit einer großen Tonscherbe sowie Blähton. Alternativ kann statt Letzterem auch Kies oder Hydrogranulat verwendet werden. Decke dies gegebenenfalls mit Pflanzvlies ab.

Durch diese Schicht kann überflüssiges Wasser langsam ablaufen, ohne dass Erde durch die Löcher austritt. Zudem ist der Topf gut belüftet, sodass keine Staunässe oder kein Wurzelfäulnis entsteht.

Blähton als Drainageschicht kann Staunässe im Topf vorbeugen.
Blähton als Drainageschicht kann Staunässe im Topf vorbeugen.  © 123RF/liudmilachernetska

Schritt 2: Gib dem neuen Topf nun etwas Erde hinzu. Das kann standardmäßig Universalerde sein oder ein speziell auf die Pflanze abgestimmtes Substrat.

Schritt 3: Nimm nun vorsichtig die Pflanze aus altem Topf und entferne die alte Erde. Dafür kannst du die Wurzeln sanft abschütteln, die Erde mit den Fingern lockern oder sie kurz in etwas Wasser tauchen.

Ist der Wurzelballen sehr stark verwurzelt, versuche ihn aufzulösen und sehr lange Wurzeln zu trimmen, aber auch die trockenen und verfaulten Wurzeln abzuschneiden. Auch lange, im Kreis wachsende Wurzeln sollten abgeschnitten oder gekürzt werden, um zu vermeiden, dass sie auch weiterhin im Kreis wachsen.

Schritt 4: Stelle die Pflanze nun in den neuen Topf und platziere sie gerade und aufrecht.

Schritt 5: Fülle den Topf zunächst bis zwei Zentimeter unter den Topfrand mit weiterer Erde auf und drücke sie etwas an. Du kannst den Topf auch vorsichtig schütteln, um Hohlräume zu vermeiden.

Schritt 6: Platziere den Topf nun auf einem Untersetzer oder in einem Übertopf, um die umgetopfte Pflanze nun ausreichend gießen zu können.

Die Pflanze sollte nach dem Umtopfen ausreichend gegossen werden.
Die Pflanze sollte nach dem Umtopfen ausreichend gegossen werden.  © 123rf/photolight2

Einige Tipps und Alternativen zum Umtopfen von Pflanzen

  • Benutze Zeitungspapier als Unterlage, um Verschmutzungen zu vermeiden und das Aufräumen zu verkürzen.
  • Große Pflanzen kannst Du vor dem Umtopfen mit dem Topf auf die Seite legen. Schlage nun an den Rand des Topfes, um den Erdballen vom Topf zu lösen. Du kannst auch mit einem Messer innen am Rand entlang schneiden. Anschließend kannst Du - bestenfalls mit einer zweiten Person - den Topf von der Pflanze ziehen.

  • Blumenerde aus dem Handel ist in der Regel vorgedüngt, Aussaaterde dagegen nicht. Daher sollte man nach dem Umtopfen in Blumenerde erst nach sechs bis acht Wochen wieder regelmäßig düngen.

  • Bereits schwächelnde Pflanzen sollten vorerst nicht umgetopft werden. Diese sollten vorher lieber erst einmal wieder aufgepäppelt werden.
  • Anstelle eines alleinigen Umtopfens können einige Pflanzen auch ganz einfach geteilt werden. Dazu wird der Wurzelballen einfach mit den Händen oder gegebenenfalls mit einem Messer in der Mitte geteilt und auf zwei Töpfe aufgeteilt. Beide Pflanzen können nun besser wachsen und Du hast gleich eine Pflanze mehr.
  • Ganz ähnlich können auch andere größere oder ältere Pflanzen vermehrt werden. Dafür können Stecklinge oder Ableger benutzt werden, die anfangs noch in einem Glas Wasser Wurzeln bilden und heranwachsen können.
Um Chaos gerade in der Wohnung oder auf dem Balkon zu vermeiden, kann man Zeitungspapier als Unterlage benutzen.
Um Chaos gerade in der Wohnung oder auf dem Balkon zu vermeiden, kann man Zeitungspapier als Unterlage benutzen.  © 123RF/sonjachnyj

Gewusst wie kannst Du Deinen Topfpflanzen wieder ganz einfach zu neuer Kraft verhelfen.

Titelfoto: 123RF/pundapanda

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