Altenberg - Mit dem in Zinnwald geplanten Bergwerk will die Zinnwald-Lithium GmbH den Nachschub des Leichtmetalls für die europäische Batterieproduktion und damit auch für die derzeit schwächelnde Autoindustrie sichern. Aber das Projekt ist umstritten.
"Wir finden es wichtig, die Menschen der Region frühzeitig bei Planung und Umsetzung mitzunehmen", sagt Geschäftsführer Marko Uhlig (56).
Deshalb hat das Unternehmen jetzt eine freiwillige Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung (USVP) gestartet. Seit Montag liegen die Unterlagen aus.
Das Projekt hat es in sich: In 100 bis 400 Meter Tiefe sollen jährlich rund 1,6 Millionen Tonnen Erz abgebaut werden. Über eine zehn Kilometer lange Bandanlage wird das abgebaute Gestein in einem Tunnel bis zur Aufbereitungsanlage in Liebenau transportiert.
Für die Lagerung des Gesteins sind über Tage rund 110 Hektar Fläche nötig. Geplant ist eine Laufzeit von 70 Jahren. Losgehen soll es 2030.
Einwendungen werden noch vor der Prüfung eingearbeitet
Die Gesamtinvestition ist mit einer Milliarde Euro riesig - Platz 3 nach den Chipgiganten ESMC und Infineon. So könnten insgesamt nicht nur rund 1200 Arbeitslätze entstehen. Dafür könnte ein Gutteil des europäischen Lithium-Bedarfs gedeckt werden.
In Freiberg wartet man schon darauf. Dort betreibt JT Energy Systems ein 42.000 Quadratmeter großes Produktionszentrum für Lithium-Ionen-Batterien etwa für den Fahrzeug- und Maschinenbau.
Das alles "darf nicht zulasten unserer natürlichen Lebensgrundlagen gehen", haben die Grünen schon gewarnt und einen Antrag in den Landtag eingebracht, der klare Leitplanken für das Projekt setzen soll.
Rohstoffprojekte wie dieses sind seit dem Critical Raw Materials Act (CRMA) der EU von 2024 noch wichtiger geworden. Die sächsische Staatsregierung will das Zinnwald-Vorhaben auch als strategisches Schlüsselprojekt im Bund und bei der EU platzieren.
Die Unterlagen für die USVP liegen noch bis 7. Dezember in den Rathäusern von Altenberg, Glashütte und Bad Gottleuba-Berggießhübel aus. Die Einwendungen werden eingearbeitet. Erst danach beginnt die eigentliche Prüfung, sagt Marko Uhlig. 2027 soll sie fertig sein.