Teams fordern neue NFL-Regeln: Kommt jetzt der Videobeweis für "Roughing the Passer"?
USA - Wie jedes Jahr wird in der National Football League (NFL) erneut am Regelwerk geschraubt. Die Los Angeles Rams wollen vor allem mehr Sicherheit bei "Roughing the Passer".
Diese Regelung soll vor allem den Quarterback davor schützen, von einem Defender unnötig hart in die Mangel genommen zu werden.
Und nach der vergangenen Saison wäre eine Nachbesserung hier durchaus sinnvoll.
Sehr früh in der Saison erlitt der Quarterback der Miami Dolphins, Tua Tagovailoa (25), zwei schwere Gehirnerschütterungen innerhalb von vier Tagen. Beobachter waren bereits nach dem ersten Vorfall - bei dem Tagovailoa förmlich in den Boden gerammt wurde - überrascht, dass er nach so kurzer Zeit wieder auf dem Feld stand.
Die Team-Ärzte behaupteten, er erlitt "nur" eine Rückenverletzung. Eine Aussage, die bis heute kaum jemand ernst nahm. Die Spielergewerkschaft begann zu ermitteln.
Doch ab diesem Zeitpunkt packten die NFL-Schiedsrichter die Quarterbacks regelrecht in Watte. Nicht selten wurden saubere QB-Sacks mit "Roughing the Passer" bestraft. Teilweise mit Entscheidungen, die weder von Zuschauern, noch von Spielern, Trainern oder TV-Kommentatoren nachvollziehbar waren.
Es entstand kurzzeitig eine eigene Meme-Kultur rund um diese offenkundigen Fehlentscheidungen, Comedians thematisierten die "Strafen", Spieler führten ihre Angriffe auf die Quarterbacks aus Unsicherheit teilweise nicht mehr korrekt aus.
Tua Tagovailoa erleidet zwei Gehirnerschütterungen in nur vier Tagen
Coaches sollen gegen "Roughing the passer"-Call vorgehen können
Nun soll nach Willen der Los Angeles Rams dieses Entscheidungs-Durcheinander ein Ende haben.
Mit der Begründung der "Wettbewerbsgerechtigkeit" fordern die Super-Bowl-Sieger von 2022, dass eine "Roughing the Passer"-Strafe von einem Trainer angezweifelt werden darf.
Sollte ein Coach der Meinung sein, dass die Referees eine Strafe verhängt haben, obwohl der Quarterback-Sack regelkonform war, soll er künftig die rote "Challenge flag" werfen dürfen. Nutzt ein Trainer diese Option, müssen die Unparteiischen diese Szene noch einmal per Videoaufzeichnungen kontrollieren.
Tatsächlich könnte diese Option mehr Sicherheit für die Defense-Spieler bedeuten, die ihre Arbeit nach besten Wissen und Gewissen machen und keine übertriebene Strafe mehr befürchten müssen.
Hier passen auch die zusätzlichen Änderungs-Forderungen der Detroit Lions, die die Voraussetzungen erleichtern wollen, damit ein Coach eine dritte Challenge flag werfen kann.
Bisher ist das nur der Fall, wenn die beiden sicher erlaubten Challenges erfolgreich waren. Detroit möchte, dass "mindestens eine" nur erfolgreich sein muss.
Schiedsrichter-Entscheidungen werden zum Comedy-Thema
"Personal foul"-Strafen sollen mit roter Flagge angezweifelt werden
Zudem soll diese rote Flagge der Trainer auch dann geworfen werden können, wenn ein "Personal Foul" als Strafe verhängt wurde und der Coach das anders sieht.
Auch die Video-Offiziellen sollen nach Willen der Lions mehr Mitspracherecht erhalten, wenn es um die Höhe der verhängten Strafen auf dem Spielfeld geht. Dies soll umgesetzt werden, um die "Integrität des Spiels" zu wahren.
Ob diese Richtlinien so umgesetzt werden, wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen. Bisher sind es lediglich Vorschläge der Vereine. Experten rechnen jedoch damit, dass die NFL tatsächlich Nachbesserungen bei der Umsetzung der "Roughing the Passer"-Regel anstreben wird.
Titelfoto: Mike Mulholland / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP