Aus diesem Grund will Lewis Hamilton nicht das Formel-1-Rennen in Miami fahren
Miami (Florida/USA) - Der siebenfache Weltmeister Lewis Hamilton (37) will das neue Formel-1-Rennen in Miami nicht fahren, wenn die Organisatoren an einer neuen Regel festhalten.

Renndirektor Niels Wittich erinnerte die Rennfahrer vor dem Grand Prix in Miami nochmals an die (bereits vor dem Australien-Rennen) verschärften Regeln zum Tragen von Schmuck im Auto: Es wurde komplett verboten!
"Das Tragen von Schmuck während des Wettbewerbs kann sowohl medizinische Eingriffe als auch die anschließende Diagnose und Behandlung behindern, falls dies nach einem Unfall erforderlich ist", so Wittich in einer Erklärung.
Und weiter: "Das Vorhandensein von Schmuck kann aufgrund des Risikos des 'Snagging' die Notfallentfernung von Fahrersicherheitsgeräten wie Helm, Sturmhaube und Overall verlangsamen."
Doch ein Formel-1-Pilot stört sich ganz besonders daran: Lewis Hamilton. Der 37-Jährige nahm an der gestrigen Pressekonferenz vor den Vorbereitungen in Miami deshalb mit besonders viel Schmuck teil.
"Ich konnte heute keinen weiteren Schmuck anziehen", sagte er eingangs, wie beispielsweise ESPN zitiert. Er besitze unter anderem zwei Piercings aus Platin, welche nur schwer zu entfernen seien. Diese stellten jedoch in der Vergangenheit keine Probleme dar.
"Es war in der Vergangenheit nie ein Sicherheitsproblem. In 16 Jahren hatte ich so viele MRT-Scans und musste das Platin nicht herausnehmen", so der Mercedes-Fahrer. Auch im Formel-1-Boliden hatte er keine Probleme trotz der Accesoires.
Schmuckverbot bei Rennen in der Formel 1? Hamilton: Dann fahre ich nicht!

An der Pressekonferenz nahm der siebenfache F1-Champion deshalb mit gleich mehreren Halsketten, Ringen an jedem Finger und drei Uhren teil, die jeweils auf eine andere Zeitzone eingestellt waren.
Sollte er vom Rennen ausgeschlossen werden, weil er Schmuck trägt, sehe er darin offenbar kein Problem: "Wenn sie mich aufhalten, dann sei es so."
Seinen Äußerungen nach hätte er wohl auch Freude daran, Miami näher kennenzulernen und die Stadt zu erkunden. "Wir haben einen Ersatzfahrer, also sind wir alle bereit für das Wochenende. In der Stadt gibt es sowieso viel zu tun! Es wird so oder so gut werden."
Hamilton erklärte, weiter kämpfen zu wollen. Demnach wollte er bereits seit einiger Zeit mit FIA-Präsidenten Mohammed bin Sulayem (60) über das Schmuck-Verbot sprechen, erreichte den Scheich aber nicht. Jetzt will Hamilton das Problem bis zum Rennen am Sonntag (21.30 Uhr MESZ) klären.
Er bezeichnet die neue Regelung als "Rückschritt". "Ich bin seit 16 Jahren im Sport und trage seit 16 Jahren Schmuck. Im Auto habe ich immer nur meine Ohrringe und meinen Nasenring an, den ich nicht einmal entfernen kann. Es scheint unnötig für uns, in diesen Streit zu geraten", ergänzte Hamilton.
Auch Pierre Gasly sieht Problem mit verschärfter Schmuck-Regel

Unterstützung bekommt die Mercedes-Legende dabei unter anderem von Alpha-Tauri-Pilot Pierre Gasly (26). Er sagte, er verstehe Hamiltons Meinung zu der Thematik.
"Ich glaube, es gibt größere Dinge, auf die man sich konzentrieren kann", so Gasly. "Ich habe einen religiösen Gegenstand, den ich beim Rennen bei mir trage, was mir wichtig ist." Wenn er diesen nicht im Auto bei sich hätte, würde er sich nicht wohlfühlen, fuhr Gasly fort.
"Ich habe das Gefühl, dass es persönlich ist. Wir sollten die Freiheit haben, das zu tun, was wir für richtig halten. Am Ende des Tages haben wir die Verantwortung, dorthin zu gehen und unser Leben aufs Spiel zu setzen", resümiert er seine Ansicht.
Ob in der Kürze bis zum Rennen noch eine Einigung erzielt werden kann oder Hamilton tatsächlich freiwillig nicht antritt, bleibt nun abzuwarten.
Titelfoto: Montage: AFP/Chandan Khanna, dpa/Hasan Bratic