Formel 1: Droht uns die deutsche Bedeutungslosigkeit?
Spa (Belgien) - Michael Schumacher (53), Nico Rosberg (37) und Sebastian Vettel (35) zählen zu den Formel-1-Legenden in Deutschland! Doch wer folgt ihnen nach?
Insgesamt zwölf WM-Titel konnten die drei Fahrer für Deutschland auf der Rennstrecke einfahren.
Die ewige deutsche Nummer eins: Michael Schumacher. Der 53-Jährige holte in seiner Karriere satte sieben Weltmeisterschaften und war der erste deutsche Fahrer, der überhaupt jemals Weltmeister wurde.
Sebastian Vettel erreichte im Red Bull in den Jahren 2010 bis 2013 viermal hintereinander den Weltmeister-Titel. Er ist bis heute der jüngste Formel-1-Weltmeister, den es jemals gab.
Der dritte deutsche Weltmeister: Nico Rosberg. Im Mercedes lieferte sich der 37-Jährige gegen Lewis Hamilton spannende Kämpfe um den Titel. Im letzten Rennen der Saison 2016 entschied er den Kampf für sich.
Die Formel 1 macht nach der diesjährigen Sommerpause am Wochenende Halt in Belgien.
Auf der sogenannten "Ardennenachterbahn" in Spa geht's für die Fahrer um die nächsten Punkte der Saison, dabei stellt sich auch die Frage: Wann sehen wir endlich wieder einen deutschen Weltmeister? Wird es den jemals wieder geben?
Mick Schumacher ohne Vertrag für die kommende Saison - mehrere Optionen
Ein Blick in die Zukunft verrät, dass ein deutscher WM-Titel in der Formel 1 eher unwahrscheinlich ist.
Michael Schumacher und Nico Rosberg haben ihre F1-Karrieren schon beendet. Der letzte aktive deutsche Champion Sebastian Vettel, wird das am Ende der Saison tun.
Damit bleibt Mick Schumacher (23) als einziger deutscher Fahrer übrig, allerdings hat der 23-Jährige noch keinen Vertrag für die kommende Saison.
Sollte das so bleiben, dann droht Deutschland nach den Triumphen der letzten 30 Jahre erstmals, als Nation nicht im Fahrerfeld vertreten zu sein.
Ob Mick Schumacher tatsächlich einen Vertrag für die kommende Saison erhalten wird, ist unklar. Nach dem Vertragstheater bei Alpine ist dort theoretisch der Platz an der Seite des Franzosen Esteban Ocon (25) frei.
Auch ein Wechsel zu McLaren wäre denkbar. Die Briten denken wohl über einen Ersatz für den Australier Daniel Ricciardo (33) nach, weil dieser die Erwartungen des Teams bisher nicht erfüllen konnte.
Eine dritte Option wäre die Verlängerung von Schumacher bei seinem aktuellen Rennstall Haas. Allerdings hat Teamchef Günther Steiner (57) in Interviews vor der Sommerpause ein klares Bekenntnis zum Schumi Jr. vermieden. Ein Zeichen für die bevorstehende Trennung?
Die nächsten Wochen werden Aufschluss darüber geben, ob den Formel-1-Fans erstmals seit 1990 eine Saison ohne deutsche Fahrerbeteiligung droht.
Deutscher Formel-1-Nachwuchs kaum vorhanden - oft scheitert es an den finanziellen Bedingungen
Auch der Ausblick auf die nächsten Jahre verspricht nicht wirklich ein Nachrücken an deutschen Talenten in die Königsklasse.
In der Formel 2 ist David Beckmann (22) lediglich nur als Ersatzfahrer im Einsatz. Damit kann er sich wohl kaum für höhere Aufgaben empfehlen.
In der Formel 3 bekamen David Schumacher (20), der Sohn von Ralf Schumacher (47) und Lirim Zendeli (22) bislang lediglich einen Einsatz in der laufenden Saison. Zendeli fuhr in der vergangenen Saison bereits in der Formel 2, aufgrund von fehlenden Sponsoren musste er allerdings seine Karriere in der F2 abbrechen.
Eine erfolgreiche Motorsport-Karriere ist mit finanziellen Belastungen verbunden. Nur Fahrer mit reichen Eltern und/oder großzügigen Sponsoren haben die Chance, im Motorsport dabei zu sein, ein Einsatz in der Formel 1 ist damit aber noch lange nicht garantiert.
Bleibt aus deutscher Sicht zu hoffen, dass Mick Schumacher einen Vertrag für die kommende Saison erhält, ansonsten sehen die deutschen Aussichten für die kommenden Jahre alles andere als vielversprechend aus.
Titelfoto: DENIS CHARLET / AFP