Formel 1: Vettel säuft ab, Schumacher-Junior wird immer besser

Portimão (Portugal) - Sebastian Vettel (33) kommt in Portugal zu einer bitteren Erkenntnis: Sein Aston Martin kann in der Formel 1 derzeit auch an einem pannenfreien Wochenende nicht mithalten. Um die Vorherrschaft in der Königsklasse entwickelt sich ein enges Duell. Indes gewöhnt sich Mick Schumacher (22) immer mehr an die Boliden.

Lewis Hamilton (36, r.) vom Team Mercedes-AMG Petronas und Max Verstappen (23) vom Team Red Bull Racing (Archivbild).
Lewis Hamilton (36, r.) vom Team Mercedes-AMG Petronas und Max Verstappen (23) vom Team Red Bull Racing (Archivbild).  © dpa/PA Wire/David Davies

Auf seinem Weg zum achten WM-Titel hält Lewis Hamilton (36) vorerst Herausforderer Max Verstappen (23) in Schach. Die Formel 1 erfreut der enge Zweikampf an der Spitze, der nach dem Großen Preis von Portugal immer mehr Formen annimmt. Weiter hinten ist das Rennfahren für Sebastian Vettel derzeit alles andere als ein Genuss.

Die beiden obersten Stufen auf dem Siegertreppchen sind derzeit fest an Lewis Hamilton und Max Verstappen vergeben. Der Titelverteidiger holte in Portugal seinen zweiten Saisonsieg, wurde einmal Zweiter. Bei Verstappen war es umgekehrt.

"Es ist wirklich eng, ein wirklich toller Kampf zwischen Mercedes und Red Bull", stellte Hamilton fest. So dürfte es auch in Spanien in ein paar Tagen weitergehen. "Ich wünschte, es wäre noch enger. Die Saison ist lang, wir können uns keine Ausfälle oder dummen Fehler leisten", sagte Verstappen.

Saisonstart in Bahrain: Max Verstappen macht kurzen Prozess mit seiner Konkurrenz!
Formel 1 Saisonstart in Bahrain: Max Verstappen macht kurzen Prozess mit seiner Konkurrenz!

Acht Punkte trennen die beiden WM-Führenden, nach Jahren der Dominanz von Hamilton im Mercedes entwickelt sich ein faszinierendes Duell der Generationen zwischen dem 36 Jahre alten Dauer-Champion und seinem 23 Jahre alten Herausforderer.

Sebastian Vettel droht Dauer-Tief

Sebastian Vettel (33) vom Team Aston Martin bei einer Rennstreckenbegehung.
Sebastian Vettel (33) vom Team Aston Martin bei einer Rennstreckenbegehung.  © dpa/AP/Manu Fernandez

Nach zwei pannenreichen Auftaktrennen hatte sich Vettel endlich ein sauberes Wochenende gewünscht, um das wahre Leistungsvermögen seines neuen Dienstwagens ergründen zu können.

Die Erkenntnis war bitter: Vom ermutigenden Startplatz zehn fiel der Hesse in seinem launischen Aston Martin ziemlich wehrlos auf Rang 13 zurück. "Extrem schwer" sei das Auto zu fahren, klagte der 33-Jährige.

Die Hoffnung auf Besserung ist eher gering. In Spanien gibt es zwar neue Bauteile, aber Vettel klang wenig zuversichtlich: "In Barcelona wird ein Schritt kommen. Die Frage ist, wie groß er sein wird im Vergleich zu anderen."

Mick Schumacher lernt schnell

Mick Schumacher (22) macht seinem vom Team Haas bisher viel Freude.
Mick Schumacher (22) macht seinem vom Team Haas bisher viel Freude.  © dpa/AP/Xpbimages

Neuling Schumacher macht seinem Haas-Team bisher viel Freude. Fleißig, wissbegierig und bescheiden arbeitet der 22-Jährige an einer steilen Lernkurve. Auch im dritten Formel-1-Rennen brachte er sein Auto ins Ziel, blieb diesmal sogar fehlerlos und zeigte sogar noch ein ziemlich erwachsenes Überholmanöver gegen Williams-Pilot Nicholas Latifi (25).

Platz 17 war eine ziemlich ordentliche Ausbeute. Doch natürlich will Michael Schumachers (52) Sohn noch viel mehr. Auch George Russell (23) im zweiten Williams wähnte er in Reichweite, hätte er nur besser überholen können.

"Aber hätte, hätte, Fahrradkette", sagte Schumacher - und lenkte seinen Ehrgeiz aufs nächste Rennen.

Mercedes an Vertragsverlängerung mit Hamilton interessiert

Lewis Hamilton (36, l.) mit Toto Wolff (49), Motorsportchef vom Team Mercedes (Archivbild).
Lewis Hamilton (36, l.) mit Toto Wolff (49), Motorsportchef vom Team Mercedes (Archivbild).  © dpa/Pa Wire/PA Wire

Mercedes-Teamchef Toto Wolff (49) rechnet fest mit einer Vertragsverlängerung von Weltmeister Lewis Hamilton über diese Formel-1-Saison hinaus. "Im Moment können wir uns einfach nicht vorstellen, dass wir nicht eine Zeit dranhängen", sagte der Österreicher nach dem Sieg des WM-Spitzenreiters beim Großen Preis von Portugal. Hamilton hatte zuletzt nach verzögerten Verhandlungen nur einen Einjahresvertrag unterschrieben und damit Spekulationen um ein Karriereende nach dieser Saison genährt.

"Es macht ihm unheimlichen Spaß, mir macht es Spaß, dem Team macht es Spaß", sagte Wolff in Portimão über die aktuelle Zusammenarbeit mit dem Briten. Hamilton fährt seit Anfang 2013 für das Werksteam, sechs seiner sieben Titel hat er mit Mercedes gewonnen. Durch seinen 97. Grand-Prix-Erfolg in Portugal führt der 36-Jährige nach drei Saisonläufen mit acht Punkten Vorsprung auf Max Verstappen erneut die Gesamtwertung an. Mit seinem achten WM-Triumph würde Hamilton den Rekord von Michael Schumacher übertreffen.

Der Superstar hatte an der Algarve auch selbst von einer Zukunft bei Mercedes gesprochen. "Ich plane, nächstes Jahr hier zu sein", hatte Hamilton gesagt. Neben dem Generationen-Duell mit Verstappen, das ihn reizt, will er im Kampf gegen Rassismus und für mehr Diversität wohl weiter die Formel-1-Bühne nutzen. Endgültig festgelegt aber hat sich Hamilton noch nicht. "Ich bin ziemlich spontan, also kann sich das auch schnell ändern", sagte er.

Ähnliches deutete Teamchef Wolff an. "Vielleicht überlegt er es sich anders, aber im Moment sind die Segel gesetzt", sagte der 49-Jährige.

Titelfoto: Montage: dpa/AP/Manu Fernandez, dpa/AP/Xpbimages

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