Spielmacher beendet mit 37 seine Karriere: "Mr. Viktoria Köln" wird Trainer
Köln - Im Sommer ist Schluss! Viktoria Kölns Legende Mike Wunderlich (37) hängt die Fußballschuhe an den Nagel und holt stattdessen die Trillerpfeife raus - er wird Oberliga-Trainer.
Seine Rückkehr im Winter wurde wie das Heimkommen des verlorenen Sohnes gefeiert. Schon damals war zwischen den Zeilen herauszulesen, dass es Mike Wunderlichs letztes Halbjahr als Profifußballer wird.
Am Mittwoch machte es sein Jugendklub dann offiziell: Kölns langjähriger Kapitän beendet seine Spieler-Laufbahn. Im Gepäck über 300 Pflichtspiele für die Schäl Sick (fast 600 insgesamt), darunter unzählige Freistoßtore.
Vor dem 30. Spieltag der 3. Liga sind es stolze 193 Treffer für die Rechtsrheinischen, hinzu kommen fast 100 direkte Vorlagen. Was für ein Brett!
Auch was die Einsatzbilanz angeht, wird Wunderlich auf lange Zeit unerreicht bleiben - sein derzeitiger Mitspieler Patrick Koronkiewicz (32) kommt Stand Mittwoch auf exakt 100 Spiele weniger und müsste die nächsten drei Jahre für die Viktoria praktisch durchspielen.
Doch Wunderlichs Denkmal ist unfassbar groß, der Spielmacher hat die Viktoria in elf Saisons Seniorenbereich geprägt wie kein zweiter: als Gesicht des Klubs, als Anführer der Mannschaft, als designierter Nachfolger von Vater und Viktoria-Macher Franz Wunderlich (59).
Aber auch als emotionaler und heimatverbundener Mensch, wie seine Rückkehr aus Kaiserslautern oder der öffentliche Umgang mit seinem Burnout in der Zeit beim FSV Frankfurt zeigten.
Von der Bildfläche verschwinden wird Mike Wunderlich junior indes nicht: Schon in der kommenden Spielzeit tritt er das Amt als Trainer von Bergisch Gladbach in der Mittelrheinliga an. Um dafür gerüstet zu sein, macht der 37-Jährige dieser Tage seine Trainer B-Lizenz.
Zeit für eine neue Geschichte: Sein neuer Klub tritt in der fünften Spielklasse und damit genau in den Sphären an, aus denen Viktoria Köln und Mike Wunderlich ab 2011 einen kometenhaften Aufstieg bis in die 3. Liga hinlegten.
Titelfoto: Bildmontage: Picture Point / Gabor Krieg