DFB-Elf verliert gegen Überraschungs-Ungarn! Szalai-Traumtor vermasselt WM-Probe

Leipzig - Bittere Pleite kurz vor der Weltmeisterschaft! Die deutsche Nationalmannschaft musste sich im umkämpften Nations-League-Heimspiel gegen Ungarn trotz deutlicher Leistungssteigerung im zweiten Durchgang mit 0:1 (0:1) geschlagen geben und hat somit keine Chance mehr auf den Einzug in die Finalrunde.

Diese Niederlage tut weh! Ilkay Gündogan (l.) und Thomas Müller fanden kein Mittel gegen starke Ungarn.
Diese Niederlage tut weh! Ilkay Gündogan (l.) und Thomas Müller fanden kein Mittel gegen starke Ungarn.  © Tom Weller/dpa

Das ungarische Tor des Tages vor den lautstarken Fans in der Leipziger Red Bull Arena, die vor der Partie die verstorbene Legende Uwe Seeler besangen, erzielte Ádám Szalai in der 17. Minute.

Bundestrainer Hansi Flick nahm im Vergleich zum 5:2-Kantersieg im Juni gegen Italien zwei Veränderungen vor. Marc-André ter Stegen ersetzte den positiv auf Corona getesteten Stammkeeper Manuel Neuer im DFB-Kasten, zudem rückte Serge Gnabry für den verletzten Lukas Klostermann (Syndesmosebandanriss) in die Startelf.

Ungarns Nationalcoach Marco Rossi stellte nach dem deutlichen 4:0-Erfolg gegen England derweil auf drei Positionen um. Callum Styles, Dénes Dibusz (beide Bank) und Roland Sallai (Augen-OP) vom SC Freiburg mussten weichen, dafür starteten Dániel Gazdag, RB-Leipzig-Torwart Péter Gulácsi sowie der erst 18-jährige Milos Kerkez.

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Dem Überraschungs-Spitzenreiter der Nations-League-Gruppe drei war die breite Brust sofort anzumerken. Die "Nemzeti Tizenegy" begann frech und versuchte vom Anpfiff weg, offensive Nadelstiche zu setzen, während die Hausherren um Spielkontrolle bemüht waren.

Nach einer guten Viertelstunde belohnte sich Ungarn dann bereits für die beherzte Anfangsphase.

Deutschlands Anfangsformation für das Nations-League-Heimspiel gegen Ungarn

Startelf von Ungarn für das Nations-League-Auswärtsmatch in Deutschland

Ádám Szalai zaubert Ungarn gegen Deutschland in Front

Was für eine Bude! Ádám Szalai (r.) netzt artistisch zum 1:0 für Ungarn ein.
Was für eine Bude! Ádám Szalai (r.) netzt artistisch zum 1:0 für Ungarn ein.  © Federico Gambarini/dpa

RBL-Star Dominik Szoboszlai brachte eine Ecke von links halbhoch an den kurzen Pfosten, wo der langjährige Bundesliga-Angreifer Szalai vor Thomas Müller an den Ball kam und äußerst sehenswert sowie technisch anspruchsvoll mit der Hacke ins rechte Eck zur 1:0-Führung für die Gäste verlängerte (17. Minute).

Das Traumtor der Sturmkante, die ihr vorletztes Spiel für die ungarische Nationalelf bestritt, verunsicherte den Weltmeister von 2014 sichtlich.

Nur neun Zeigerumdrehungen später hätte Gazdag nach einem schnellen Angriff über die linke Seite beinahe auf 2:0 erhöht, doch ter Stegen rettete in allerhöchster Not und fing die gefährliche Hereingabe von Fiola noch ab (26.).

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Deutschland schaffte es kaum, sich kontrolliert ins letzte Drittel zu kombinieren. Die zu behäbigen und unpräzisen Bemühungen versandeten meist, sobald der ungarische Strafraum näherrückte.

Die beste und einzige Chance der Flick-Truppe im ersten Durchgang hatte Müller, der nach einer Flanke von David Raum zum Kopfball kam, diesen aber direkt in die Arme von Gulacsi wuchtete (39.). Daher ging es mit dem knappen, aber durchaus verdienten Rückstand aus deutscher Sicht in die Kabinen.

Marc-André ter Stegen (blaues Trikot) und seine deutschen Kollegen können nur zuschauen, wie der Hacken-Abschluss von Ádám Szalai (nicht im Bild) ins Netz segelt.
Marc-André ter Stegen (blaues Trikot) und seine deutschen Kollegen können nur zuschauen, wie der Hacken-Abschluss von Ádám Szalai (nicht im Bild) ins Netz segelt.  © Robert Michael/dpa

Deutschland erhöht den Druck, Leroy Sané und Joshua Kimmich verpassen den Ausgleich

Thomas Müller (l.) war zwar schneller am Ball als Ungarns Willi Orban (M.), stand bei seinem Treffer aber im Abseits.
Thomas Müller (l.) war zwar schneller am Ball als Ungarns Willi Orban (M.), stand bei seinem Treffer aber im Abseits.  © Christian Charisius/dpa

Flick reagierte früh und brachte bereits zur Pause Thilo Kehrer für Gnabry ins Match, um die wacklige Defensive des Favoriten zu stabilisieren, was zunächst Früchte tragen sollte.

Auch nach vorn funktionierte in der zweiten Hälfte plötzlich mehr. Rund fünf Minuten nach Wiederanpfiff setzte Ilkay Gündogan seinen ehemaligen City-Teamkollegen Leroy Sané links im Sechszehner in Szene.

Der Flügelflitzer verarbeitete die Kugel gekonnt und zog aus spitzem Winkel ab, allerdings geriet der scharfe Abschluss zu zentral, weshalb Gulacsi abwehren konnte (51.).

Ein abseitsbedingt irregulärer Müller-Treffer (53.) sowie ein Distanzknaller ans Außennetz aus gut 25 Metern von Joshua Kimmich (60.) unterstrichen in der Folge die Ausgleichs-Ambitionen der Gastgeber. Nur belohnen konnte sich die minütlich stärker werdende Flick-Truppe nicht.

Zudem blieb auch Ungarn gefährlich. Der eingewechselte Sturmbulle Martin Ádám hätte knapp 20 Zeigerumdrehungen vor dem Ende beinahe den Deckel drauf gemacht, doch ter Stegen war schnell unten und parierte den Flachschuss aus etwa zehn Metern halblinker Position (72.).

Joshua Kimmich vergibt die letzte Chance

Leroy Sané (M.) stand stets ein ungarischer Spieler auf den Füßen.
Leroy Sané (M.) stand stets ein ungarischer Spieler auf den Füßen.  © RONNY HARTMANN / AFP

Auch in der Schlussviertelstunde drängten die DFB-Jungs weiter auf einen eigenen Treffer, aber das Glück im gegnerischen Sechzehner fehlte ein ums andere Mal.

Drei Minuten vor Spielende versuchte es Kimmich nach einer abgewehrten Raum-Flanke mit einem Volleyschuss aus dem Rückraum, der allerdings knapp links am Kasten vorbei rauschte (87.).

So blieb es schließlich bei der bitteren Niederlage aus deutscher Sicht, die darüber hinaus auch den verpassten Einzug ins Finalturnier der Nations League bedeutete.

Deutschland trifft am Montag in London zur WM-Generalprobe auf die englische Nationalmannschaft (20.45 Uhr), während die Ungarn zeitgleich Italien zum Finale um den Gruppensieg empfangen.

Titelfoto: Tom Weller/dpa, Federico Gambarini/dpa

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