Jogi Löws letztes Spiel: So geht es für den Trainer weiter

Von Klaus Bergmann, David Langenbein und Nils Bastek

London (Großbritannien) - Joachim Löw (61) hat nach dem EM-Aus und seinem letzten Länderspiel als Bundestrainer seine Zukunft im Fußball komplett offen gelassen.

Joachim Löw (61) gibt nach dem EM-Aus Interviews.
Joachim Löw (61) gibt nach dem EM-Aus Interviews.  © dpa/Christian Charisius

"Im Moment habe ich keinen konkreten Plan", sagte der 61 Jahre alte Löw am Dienstag in London in der Video-Pressekonferenz nach dem 0:2 im Achtelfinale gegen England. "Jetzt habe ich keine Entscheidung getroffen."

Nach 15 Jahren als DFB-Chefcoach werde es ihm guttun, "sich ein Stück von der Verantwortung zu lösen. Dann wird neue Energie kommen." Er habe noch nie von Ruhestand gesprochen, bemerkte Löw. Eine Pause sei wichtig.

"Man braucht Abstand, sieht sich nicht sofort nach was Neuem um. Mit Sicherheit gibt es neue Aufgaben, die für mich interessant sind", bemerkte Löw.

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Regierungssprecher Steffen Seibert (61) dankte dem Nationaltrainer am Dienstagabend auf Twitter mit den Worten: "DANKE, JOGI LÖW!"

Englands Nationaltrainer Gareth Southgate (50) hat Joachim Löw zum Ende der 15-jährigen Amtszeit als Fußball-Bundestrainer gratuliert. "Er hatte eine unglaubliche Karriere mit Deutschland und es ist beeindruckend, was er geleistet hat", sagte der 50-Jährige nach dem 2:0-Sieg. Für die Three Lions war es der erste Sieg gegen die DFB-Auswahl in einem K.o.-Spiel bei einem großen Turnier seit 55 Jahren.

"Natürlich ist das heute ein großes Ergebnis. England hat es seit 1966 nicht mehr geschafft, Deutschland in einem K.o.-Spiel zu besiegen", sagte Southgate. "Diese Spieler sind dabei, Geschichte zu schreiben. Wir waren noch nie in einem EM-Finale. Sie haben immer noch die Chance, etwas Spezielles zu erreichen."

Im EM-Viertelfinale trifft sein Team nun am Samstag (21 Uhr) in Rom auf Schweden oder die Ukraine. Das Finale findet am 11. Juli im heimischen Wembley-Stadion statt.

Englands Nationaltrainer Gareth Southgate (50, l.) und Deutschlands Bundestrainer Joachim Löw (61) umarmen sich nach dem Spiel.
Englands Nationaltrainer Gareth Southgate (50, l.) und Deutschlands Bundestrainer Joachim Löw (61) umarmen sich nach dem Spiel.  © dpa/POOL Reuters/John Sibley

"Danke, Jogi" und "bleierne Jahre": Twitter-Reaktionen auf EM-Aus

Mit Würdigungen, Kritik an Bundestrainer Joachim Löw sowie einer Prise Humor haben Nutzer und Nutzerinnen bei Twitter auf das EM-Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft reagiert. "Und trotzdem: Danke, Jogi. War fußballerisch schon keine so schlechte Zeit", schrieb ein Nutzer am Dienstag zur 0:2-Niederlage der deutschen Nationalelf im Achtelfinalspiel in London gegen England.

"Vielen Dank für Ihren Anteil an dem schönsten Moment, den ich in meinem Leben als Fußballfan bisher erleben durfte", schrieb ein anderer zu einem Foto von Löw mit dem Weltmeisterpokal im Jahr 2014.

Andere Stimmen waren kritischer: "Die bleiernen Löw-Jahre sind endlich zu Ende, viel zu spät", postete jemand. Andere nahmen es mit Humor: "Ab morgen dann wieder 80 Mio Virologen", schrieb eine Nutzerin.

"Morgen ersma in allen Discountern den Schland-Merch günstig aufkaufen", hieß es von einem anderen Nutzer.

Englands ehemaliger Nationalspieler Wayne Rooney (35) freute sich über den Sieg: "Gut gemacht, Jungs".

Zahlreiche Nutzer und Nutzerinnen spielten auch auf die Fußball-Hymne "Three Lions" an, in der es "Football's coming home" heißt. Eine Art Mantra der englischen Fans mit Blick auf die Sehnsucht nach einem Titelgewinn.

Immer wieder wurde aber auch über die angesichts der Corona-Lage in Großbritannien umstrittene Entscheidung gesprochen, mehr als 40.000 Zuschauer und Zuschauerinnen ins Wembley-Stadion in London zu lassen.

"Die Kinder haben #ENGGER nur geguckt, um im Herbst besser nachvollziehen zu können, warum sie wieder im Wechselunterricht sind", schrieb einer.

Titelfoto: dpa/Christian Charisius

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