Elfmeter-Krimi: HSV trotzt dem Leibold-Schock und wirft Nürnberg aus dem DFB-Pokal

Nürnberg - Was für ein Krimi! Der HSV hat sich im DFB-Pokal-Spiel gegen den 1. FC Nürnberg im Elfmeterschießen mit 4:2 durchgesetzt. Nach 120 Minuten hatte es 1:1 (0:1) gestanden.

HSV-Verteidiger Tim Leibold musste verletzt mit einer Trage vom Platz getragen werden.
HSV-Verteidiger Tim Leibold musste verletzt mit einer Trage vom Platz getragen werden.  © Daniel Karmann/dpa

Im Max-Morlock-Stadion hatte Jonas David den HSV in der 45. Minute in Führung gebracht. Den Ausgleich für die Nürnberger besorgte Taylan Duman nach 59 Minuten.

Überschattet wurde die Partie von einer schweren Knieverletzung von Rothosen-Profi Tim Leibold, sowie einer schweren Kopfverletzung von Club-Akteur Tom Krauß.

HSV-Trainer Tim Walter (45) gab im Vergleich zum 2:1-Last-Minute-Erfolg in der Liga beim SC Paderborn zwei neuen Akteuren eine Chance von Beginn an. Torschütze Tommy Doyle und Angreifer Mikkel Kaufmann starteten für Bakery Jatta und Faride Alidou.

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Nürnbergs Coach Robert Klauß (36) vertraute den gleichen zehn Feldspielern wie beim 4:0-Erfolg über den 1. FC Heidenheim. Lediglich im Tor gab es eine Änderung. Dort ersetzte Carl Klaus den ehemaligen HSV-Keeper Christian Mathenia.

Beide Mannschaften legten einen schwungvollen Beginn hin und gingen in den Zweikämpfen hart zur Sache. Chancen blieben jedoch in der Anfangsphase Mangelware.

Einen großen Schock musste der HSV nach rund 20 Minuten verkraften. Nach einem Zweikampf mit Tom Krauß, der den Ball spielte, blieb Linksverteidiger Tim Leibold verletzt am Boden liegen. Nach minutenlanger Behandlung musste er ausgewechselt werden. Das sah nicht gut aus!

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HSV steckt Verletzungsschock weg und geht durch Jonas David noch vor der Pause in Führung

Jonas David (M.) freut sich gemeinsam mit Ludovit Reis (l.) über sein erstes Profi-Tor.
Jonas David (M.) freut sich gemeinsam mit Ludovit Reis (l.) über sein erstes Profi-Tor.  © Daniel Karmann/dpa

Mit einer Trage wurde der 27-Jährige, der sich beim Verlassen des Platzes die Hände vors Gesicht schlug, in die Kabine getragen. Für ihn kam Miro Muheim ins Spiel.

Der HSV verkraftete den Schock gut, hatte in einer ausgeglichener Partie mehr Ballbesitz. Auch wenn die Rothosen im letzten Drittel zwingender und geradliniger als der Club waren, fehlten lange Zeit die Chancen.

Ein Abschluss von Doyle, den FCN-Keeper Claus super parierte, war so etwas wie ein Startschuss (35. Minute). Nach 44 Minuten zwang Ludovit Reis den Schlussmann der Nürnberger erneut zu einer Glanztat.

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Die anschließende Ecke sorgte dann für die verdiente Führung der Norddeutschen. Sonny Kittel fand in der Mitte den Kopf von Jonas David, der sich im Luftduell gegen Christopher Schindler durchsetzte und die Führung erzielte. Es war das erste Pflichtspiel-Tor des Youngsters - und auch das erste Tor der Hamburger nach einer Ecke in dieser Spielzeit.

Da der HSV insgesamt mehr investierte, war die Halbzeit-Führung mehr als verdient.

Nürnberg-Trainer Klauß wechselt den Ausgleich ein

Der Nürnberger Tom Krauß wird verletzt aus dem Stadion getragen, zeigt aber mit dem Daumen nach oben.
Der Nürnberger Tom Krauß wird verletzt aus dem Stadion getragen, zeigt aber mit dem Daumen nach oben.  © Daniel Karmann/dpa

Die zweite Hälfte startete direkt mit dem nächsten Schockmoment: Nach nicht einmal zehn Sekunden rasselten Muheim und Krauß mit den Köpfen aneinander.

Beide blieben benommen am Boden liegen, der Nürnberger Spieler hatte wohl sogar das Bewusstsein verloren. Die Sanitäter eilten sofort aufs Feld. Mit einer Halskrause wurde Krauß auf einer Trage vom Feld gebracht. Für ihm kam Taylan Duman auf den Platz. HSV-Profi Muheim konnte hingegen weitermachen.

Ähnlich wie der HSV in Hälfte eins zeigte sich der Club in Halbzeit zwei von der schweren Verletzung ihres Spielers wenig beeindruckt. Nach einer Handwerker-Flanke nahm Durman den Ball auf Höhe des Elfmeterpunktes direkt und schloss zum Ausgleich in die lange Ecke ab - 1:1.

Fort an entwickelte sich ein Hin und Her zwischen beiden Mannschaften. Mal hatte der Club die Oberhand, mal der HSV. Das Spiel lebte zu diesem Zeitpunkt von der Spannung, bis auf einen Dovedan-Kopfball aus kurzer Distanz (78.) blieben große Torchancen aber aus.

Und so kam, wie es kommen musste! Die beiden Remis-Könige der zweiten Liga (je sechs) mussten in die Verlängerung. Auch weil Nürnbergs Lino Tempelmann in der 90. Minuten aus kurzer Distanz an HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes scheiterte.

Elfmeterschießen bringt die Entscheidung

Jonas David und Christopher Schindler im Luftzweikampf.
Jonas David und Christopher Schindler im Luftzweikampf.  © Daniel Karmann/dpa

Die Verlängerung ist schnell erzählt. Die Walter-Elf konnte sich, wie schon kurz vor Ende der regulären Spielzeit, bei seinem Keeper bedanken. Erst rettete Heuer Fernandes erneut gegen Tempelmann (98.), anschließend parierte der Deutsch-Portugiese einen Geis-Freistoß stark (100.).

Am Ende gelang keinem der beiden Teams der Lucky Punch. Das Elfmeterschießen musste also die Entscheidung bringen!

Nachdem auf beiden Seiten die jeweils ersten beiden Schützen souverän trafen, versagten ausgerechnet bei Tempelmann auf FCN-Seite die Nerven.

Weil auch Sörensen für die Nürnberger verschoss, hatte David die Entscheidung auf dem Fuß. Und der Youngster blieb cool und schoss den Ball in die Maschen.

Der HSV zog damit durch das 4:2 im Elfmeterschießen ins DFB-Pokal-Achtelfinale ein.

Der HSV am kommenden Samstag (20.30 Uhr) im Zweitliga-Topspiel Holstein Kiel. Die Nürnberger reisen am Freitag (18.30 Uhr) bereits zur SV Darmstadt.

Titelfoto: Daniel Karmann/dpa

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